Rinteln (who). Meist erst beim zweiten Hinsehen fällt das eindrucksvolle Relief in der Stadtmauer in der Mühlenstraße ins Auge. Die in Sandstein gehauene Abbildung soll an die Gilde der Weserfischer erinnern, besagt die Info-Tafel daneben mit knappen Worten, was dem flüchtigen Betrachter oder Kurzzeitbesucher beim Stadtrundgang genügen mag. Vor allem die älteren Rintelner verbinden mit dem „Fischerrelief“, das der Verschönerungsverein im Jahr 1997 der Stadt gestiftet hat, die Erinnerung an einen ausgestorbenen Berufsstand.
Rinteln (who). Meist erst beim zweiten Hinsehen fällt das eindrucksvolle Relief in der Stadtmauer in der Mühlenstraße ins Auge. Die in Sandstein gehauene Abbildung soll an die Gilde der Weserfischer erinnern, besagt die Info-Tafel daneben mit knappen Worten, was dem flüchtigen Betrachter oder Kurzzeitbesucher beim Stadtrundgang genügen mag. Vor allem die älteren Rintelner verbinden mit dem „Fischerrelief“, das der Verschönerungsverein im Jahr 1997 der Stadt gestiftet hat, die Erinnerung an einen ausgestorbenen Berufsstand.
Der Bildhauer Peter Lechelt hat mit wenigen klaren symbolischen Darstellungen den Flussfischern, die über viele Jahrhunderte zu den Zünften des mittelalterlichen Städtchens gehörten, ein Denkmal geschaffen. Ein kerniger Fischer, mit Reuse und Fang und ein stilisierter Weserkahn stehen für die Familien, die die Bürger hinter der Stadtmauer mit frischem Fisch aus der Weser versorgt haben.
Der Letzte seiner Zunft war August Bombeck, hat Ullrich Künkel in seinem Stadtlexikon festgehalten. „Sein Kahn lag im Einlauf der Mühlenexter“, weshalb der Platz am Ufer mit der Sitzgruppe heute Bombecks Eck heißt, berichtet Friedrich-Wilhelm Hoppe. Der frühere Rintelner Bürgermeister und langjährige Vorsitzende des Verschönerungsvereins hat als Kind der Brennerstraße Bombeck und seine Familie noch persönlich gekannt. Ullrich Künkel schreibt dazu: „Sie waren wohl originelle Typen ihres Gewerbes und auch uneigennützige Helfer bei Hochwasser, ja sogar Lebensretter ...“
Das „Kerngeschäft“ der Rintelner Fischer, zu denen neben August Bombeck zuletzt noch Karl Bohm mit seinen Booten und Reusen am Doktorsee gehört hatte, war aber die Nahversorgung der Rintelner Haushalte mit Fisch. „Bohm hatte manchmal täglich einen Zentner Aal im Boot“, erinnert sich Hoppe.
Früher hat es noch viel mehr Fischerfamilien in der Altstadt gegeben, weiß er. Daran erinnerten die „Fischerhäuser“ in Brennerstraße, Schmiedegasse und Krankenhäger Straße, von denen noch einige aus der großen Zeit der Weserfischerei erhalten seien. Diese sei jedoch Anfang des 19. Jahrhunderts mit der künstlichen Reduzierung der Weser im Stadtbereich von bis dahin drei auf nur noch einen Arm zu Ende gegangen.
Wie groß der Fischreichtum der Weser zuvor gewesen sein muss, hat der Rintelner Historiker Kurt Klaus aus einer Anordnung des Meisters der Rintelner Fischergilde aus dem 16. Jahrhundert herausgelesen. Sie hört sich fast wie eine humoreske Kleinstadt-Anekdote an. „Nicht mehr als dreimal Lachs für Knechte und Mägde“, hatte der Meister seinen Zunftmitgliedern damals zur Auflage gemacht. Auch wenn der gefangene Fisch durchaus noch mehr Mahlzeiten erlaubt hätte.
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