Bückeburg. „Botschafter Schaumburgs“, „Aushängeschild“ – zur Feier seines Bestehens im 40. Jahr gab es für den Schütte-Chor Lob von allen Seiten. „Auf diesen Genuss wollen wir nie mehr verzichten“, brachte es Reiner Brombach im Festsaal von Schloss Bückeburg auf den Punkt. Und bezeichnete den Chor als „hervorragendes Ensemble, das über herrliche Stimmen verfügt“. Die Sänger bedankten sich auf ihre Weise: mit einem Konzert der Extraklasse und einem musikalischen Querschnitt durch vier Jahrzehnte Chorgeschichte.
Bückeburg. „Botschafter Schaumburgs“, „Aushängeschild“ – zur Feier seines Bestehens im 40. Jahr gab es für den Schütte-Chor Lob von allen Seiten. „Auf diesen Genuss wollen wir nie mehr verzichten“, brachte es Reiner Brombach im Festsaal von Schloss Bückeburg auf den Punkt. Und bezeichnete den Chor als „hervorragendes Ensemble, das über herrliche Stimmen verfügt“. Die Sänger bedankten sich auf ihre Weise: mit einem Konzert der Extraklasse und einem musikalischen Querschnitt durch vier Jahrzehnte Chorgeschichte.
Der Schütte-Chor gehört zu den Bückeburger Chören, die bundesweit bekannt sind. Seit er am 8. Januar 1975 von Ehemaligen der “Schaumburger Märchensänger” gegründet wurde, haben die Sänger zahlreiche Fernsehauftritte absolviert und viele Länder bereist. Zurecht fragte Helma Hartmann-Grolm, stellvertretende Landrätin des Landkreises Schaumburg, in ihrer Grußrede augenzwinkernd: „Haben sie überhaupt ein Land ausgelassen?“ Tatsächlich ist es diese ausgedehnte Reisetätigkeit, die den Schütte-Chor bis heute kennzeichnet. Der Chor, so Helma Hartmann-Grolm weiter, habe Verbindungen weit in die Welt hinaus geknüpft und verdiene dafür eine große Anerkennung. „Sie sind ein Aushängeschild für das Schaumburger Land“, rief Hartmann-Grolm den Sängern zu. Und an die Adresse von Leiter Jürgen Schütte: „Ich danke ihnen dafür, dass sie seit 40 Jahren ehrenamtlich diesen Chor geformt haben.“
Wenn sie sich zurückerinnere, gebe es zahlreiche Erlebnisse mit dem Schütte-Chor, „die mich sehr berührt haben.“ Der Chor sei nie stehen geblieben, sondern habe immer wieder Neues in sich aufgenommen. Bürgermeister Reiner Brombach dankte dem Chor in seiner Grußadresse für die Idee, „diese herrlichen Stimmen, bekanntlich ehemalige Märchensänger, nicht untergehen zu lassen.“ Der Schütte-Chor sei ein Aushängeschild nicht nur für Bückeburg, sondern auch für das gesamte Schaumburger Land; ein Land habe der Chor bei seinen Reisen aber ausgelassen – Australien. „Man kann gar nicht glauben, dass die Australier auf diesen Kunstgenuss haben verzichten müssen“, meinte Brombach halb im Ernst, halb im Scherz.
Bevor es dann mit dem musikalischen Programm losging, richtete Jürgen Schütte einige Worte an die Zuhörer. „Wir haben uns von Beginn an bemüht, die Freude, die wir am Singen verspürt haben, an das Publikum weiterzugeben“, erläuterte der Leiter des Schütte-Chores die Motivation für die Gründung. Der Chor habe immer Lust auf fremde Länder und deren Lieder gehabt, „und diese Reisen haben dann ihren Niederschlag im Repertoire gefunden, wovon wir ihnen heute einen Eindruck geben wollen.“ Wie weit die Fäden reichen, die der Schütte-Chor in 40 Jahren gesponnen hat, zeigte auch ein Blick in das reich bebilderte Programmheft.
Das Konzert selbst war dann wie eine Reise um die Welt und durch das Repertoire von vier Jahrzehnten. Ein echtes Geschenk für den Liebhaber hochklassiger Chormusik. Zwei Stunden, die wie im Flug vergingen. Den Anfang macht dabei das wunderschöne „Armor im Nachen“ von Giovanni Gastoldi, ein Satz voller Strahlkraft. Danach ein Madrigal von John Dowland, „Come again“, in das die Sänger immer wieder eine leichte Retardierung einzogen, was im Ergebnis für noch mehr Volumen sorgte. Ein Ohrenschmaus! Bei Claudio Monteverdis „Ecco mormorar l’onde“ verzahnen sich die einzelnen Stimmen ineinander, um schließlich in einem glanzvoll-vielstimmigen Finale zu enden. Ebenfalls schön anzuhören: „Es zog eine Hochzeit“ von Robert Schumann, in der eine Stimme das leise Echo einer anderen bildet. Lyrisch, fast zärtlich kommt Hubert von Goiserns „Weit, weit weg“ daher – ein sehnsuchtsvoller Zusammenklang auf hohem Niveau und nebenbei ein Beleg dafür, dass beim Schütte-Chor auch neues Liedgut den Weg ins Repertoire findet.
Im zweiten Teil warten dann Russland, Brasilien, Argentinien oder England auf die Zuhörer. „Kalinka“ schallt es aus den Kehlen, aber in fein abgestufter Dynamik und ohne schenkelklopfende Folklore. „El corazon al sur“ von Eladia Blazquez bildet einen selten musikalischen Farbtupfer, genauso wie Villa-Lobos schwieriges „Estrela e lua nova“. Hier wird deutlich, warum der Chor so ausgesprochen homogen klingt. Jeder hört auf die anderen, weshalb auch kleinste Abschattierungen gelingen können. Oder anders gesagt: Ein so hohes Niveau fällt einem nicht zu, das muss man sich erarbeiten!
Zum Abschluss laufen die Sänger noch einmal zur Höchstform auf: „When I’m sixty-four“, das elegische „Somebody loves me“, „Bridge over troubled water“ und die „Hymn to the freedom“. Kaum sind die letzten Töne verklungen – Jubel, Applaus. Es gibt stehende Ovationen und Rufe nach einer Zugabe – die der Schütte- Chor gerne erfüllt. Mit dem „Fröhlichen Wanderer“ (dem Lied also, dass die Schaumburger Märchensänger in aller Welt bekannt gemacht haben) ziehen die Sänger winkend gen Ausgang.