„Ich habe schon alle Sportgeräte probiert, sie gefallen mir alle gut.“ Der Herr, der das von sich gibt, ist sage und schreibe 97 Jahre alt: Fritz Holstein, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenrats Hessisch Oldendorf, der dieses Projekt angeschoben hat. Gemeinsam mit Elke Reuker durchschneidet er das Band und weiht offiziell den Generationenpark ein. „Man soll nicht nur laufen, sondern auch andere Muskeln bewegen“, begründet die Seniorenratsvorsitzende die Bedeutung des Geräte und erzählt: „Gestern mussten Fritz und ich Schlange stehen, weil hier bereits eine andere Gruppe zum Turnen war.“
Obwohl es regnet, wohnen mehr als 60 Menschen (zwei Drittel über 65 Jahre alt) der Zeremonie bei. „Ich bin hier, weil so ein Generationenpark für uns Senioren wichtig ist“, meint eine beschirmte 78-Jährige und ergänzt: „Ich bin schon gespannt, wie die Geräte zu handhaben sind.“
„Ich muss gestehen, ich war skeptisch, ob hier so ein Angebot genutzt wird“, sagt Bürgermeister Harald Krüger und erklärt: „Mittlerweile bin ich vollkommen überzeugt, dass das die richtige Entscheidung war.“ Aus der Projektbeschreibung zitiert er: „Ein Park, in dem sich Jung und Alt treffen, gemeinsam trainieren, Spaß haben und miteinander ins Gespräch kommen können.“ Weiter heißt es darin: „Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, um den Herausforderungen des demografischen Wandels und der damit verbundenen Vergreisung der Gesellschaft bewusst entgegenzutreten.“ Der Dank des Bürgermeisters gilt besonders Fritz Holstein, dem „treibenden Motor“ und der Familie Diers/Möller, die einen Teil des Münchhausenparks für die Anlage zur Verfügung gestellt hat. „Der Kostenrahmen in Höhe von 30 000 Euro konnte eingehalten werden, mit 15 000 Euro förderte die EU das Projekt. Die Geräte stammen von einer Fachfirma, Erd- und Pflasterarbeiten sowie das Aufstellen der Geräte übernahmen Mitarbeiter des Baubetriebshofs“, teilt Krüger mit.
2015 sei die Idee eines Bewegungsparks für Senioren aufgekommen – als in anderen Kommunen entsprechende Projekte realisiert wurden, berichtet Elke Reuker. „Wir brauchen das auch in Hessisch Oldendorf“ – mit diesen Worten seien sie seinerzeit auf Fachbereichsleiter Heiko Wiebusch zugegangen. Im Rückblick schwärmt sie: „Es hat gedauert, aber insgesamt ist alles toll gelaufen: Der Kreisseniorenrat hat uns motiviert, die Stadt uns unterstützt und die Familie Möller hat uns den Platz gegeben.“ Fünf Sportgeräte, Schulter-, Bein-, Rücken-, Ganzkörper- und Radtrainer sind im Park aufgebaut. Sportlehrerin Elgin Steierwald und Fitnessfachwirt Andreas Buschmüller weisen die Gäste in deren Handhabung ein. Neben Beweglichkeit und Ausdauer spiele die Koordination bei der Anwendung eine große Rolle, betont Steierwald und weist darauf hin: „Schmerz ist ein Warnpunkt, den Sie immer respektieren sollten! Und bringen Sie sich stets ein Getränk und ein Handtuch mit!“ Ratsfrau Waltraut Brümmer, der Schulterprobleme nicht fremd sind, findet die Trainingsgeräte „zum Vorbeugen ideal“ und meint: „Eine tolle Bereicherung für unsere Innenstadt.“ Barbara Cramer, Vorsitzende des Seniorenrats Aerzen erzählt: „Wir haben die gleichen Geräte. Da sie bei uns auf Rasen stehen, können wir bei Regen nicht trainieren. Hier ist das sehr schön umgesetzt mit der gepflasterten Fläche und den Sitzgelegenheiten, denn Ältere müssen sich auch mal hinsetzen können.“