WESERBERGLAND. Die „Afrikanische Schweinepest“ (ASP) ist längst in Deutschland angekommen. Rund 3850 verendete Schwarzkittel sind inzwischen bundesweit zu verzeichnen. Die Gefahr ist groß, dass die ASP auch ins Weserbergland eingeschleppt werden kann. Deshalb ist eine schnelle Reaktionsfähigkeit aller Beteiligten gefordert. Mit Aktionsplänen und Übungen bereiten sich Behörden und Jägerschaft vor. Wichtig ist ein absolut schnelles Handeln, sollte die Seuche ausbrechen.
Sowohl mit dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Hannover als auch mit Verantwortlichen im Landkreis Hameln-Pyrmont sind bereits Übungen zur „Afrikanischen Schweinepest“ durchgeführt worden. Außerdem „erfolgte in der Forstschule Münchehagen eine umfängliche Information der Kreisjägermeister zur ASP und zum Fallenfang. Im Forstamt Liebenburg sind Kadaver-Suchhunde vorgestellt worden.
Es gibt derzeit rund 30 Hundeführer mit zu diesem Zweck ausgebildeten Hunden, mit denen die Suche nach eingegangenen Sauen praktisch durchgeführt wurde. Außerdem sind Forstmaschinen zur Bergung vorgestellt und die Bergung einer Sau mit den entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen vorgeführt worden“, informiert Kreisjägermeister Jürgen Ziegler die Hameln-Pyrmonter Jägerinnen und Jäger in der Versammlung der Kreisjägerschaft Hameln-Pyrmont.
Im Landkreis Hameln-Pyrmont haben zwei Übungen mit der Anweisung eines Kerngebietes sowie von Sperrzonen stattgefunden. Dabei konnte auf die bereits im Jahr 2018 von Ziegler entwickelten ASP-Aktionsbezirke zurückgegriffen werden. „Diese Aktionsbezirke sind im Prinzip nichts anderes als die Haupteinstandsgebiete der Sauen im Winter und die Revierzusammenschlüsse zur Organisation von revierübergreifenden Jagden. Also unsere Waldgebiete Ith, Süntel, Großer Deister, Osterwald und so weiter“, erklärt der Kreisjägermeister.
Da die ASP eine absolut schnelle Reaktionsfähigkeit aller Beteiligten erfordert, sind die Reviere und die Revierdaten in einem Datenblatt im Kreisjägermeisterbüro zusammengefasst worden. Damit soll die schnelle Erreichbarkeit der Jagdausübungsberechtigten gesichert werden.
In einer der Landkreisübungen ist davon ausgegangen worden, dass das mit ASP infizierte Wildschwein im Jagdbezirk Stift Fischbeck liegt.
Ein Schutzzaun, der eine Weiterverbreitung verhindern soll, ist fiktiv von der Weser in Wehrbergen Richtung Fischbeck, Pötzen, Welliehausen, Unsen, Holtensen und den Nord-Osten von Hameln um das Waldgebiet Finnenberg, Fischbeck und Wehl gezogen worden. Daran wird ersichtlich, welche räumlichen Ausmaße ein Ausbruch der „Afrikanischen Schweinepest“ hat. Hinzu kommt, dass in bestimmten Zonen ein absolutes Betretungsverbot erlassen wird. Was bedeutet, dass selbst Landwirte nicht mehr auf ihre Felder dürfen. Die endgültige Entscheidung, welche Maßnahmen zur Verhinderung einer ASP-Ausbreitung ergriffen werden, liegt bei der Task-Force und dem Ministerium. Der Landkreis ist aber gefordert, Aktionspläne bereitzustellen.
In diesem Zusammenhang nennt Ziegler die anstehende Reform des Landesjagdgesetzes. Derzeit ist der Jagdausübungsberechtigte noch verpflichtet, seine Jagdnachbarn und die Polizeibehörde über die Erreichbarkeit eines Jagdschutzbeauftragten für sein Revier zu unterrichten. Diese Regelung zum Jagdschutz gilt auch für das Auftreten einer Seuche. „Die Verpflichtung, die Polizei zu benachrichtigen, wird im neuen Landesjagdgesetz für den Jagdausübungsberechtigten aufgehoben. Die Daten müssen zukünftig von der Jagdbehörde vorgehalten und weitergeleitet werden“, führt Ziegler aus. Damit kann in den Revieren schneller reagiert werden.
Hat bisher das Kreisjägermeisterbüro kreisweit die Daten gesammelt, erhält nach der Gesetzesänderung die Polizei diese direkt von der Jagdbehörde, auch um die Jagdausübungsberechtigten bei Wildunfällen anrufen zu können. Da die Veterinärbehörde des Landkreises und die Jagdbehörde im Kreishaus unter einem Dach sind, stehen dem Amtstierarzt die aktuellen Daten ebenfalls zur Verfügung, sodass die Ansprechpartner in den Jagdrevieren kurzfristig erreicht werden können.
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