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Einkaufen in Schaumburg

Abriss und Neubau? WEZ-Chef im Interview über seine Pläne für Rinteln und Bückeburg

22 WEZ-Märkte gibt es, fünf davon in Schaumburg. Gut ein Viertel ihres Gesamtumsatzes machen die Mindener im Landkreis. Wir haben WEZ-Chef Karl Stefan Preuß zum Interview gebeten und über hohe Preise, das Lieferdienst-Experiment und seine Pläne für die Standorte in Rinteln und Bückeburg gesprochen.

veröffentlicht am 18.03.2023 um 09:00 Uhr
aktualisiert am 18.03.2023 um 10:28 Uhr

18. März 2023 09:00 Uhr

22 WEZ-Märkte gibt es, fünf davon in Schaumburg. Gut ein Viertel ihres Gesamtumsatzes machen die Mindener im Landkreis. Wir haben WEZ-Chef Karl Stefan Preuß zum Interview gebeten und über hohe Preise, das Lieferdienst-Experiment und seine Pläne für die Standorte in Rinteln und Bückeburg gesprochen.

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Geschäftsführender Gesellschafter ist Karl Stefan Preuß, der das vom Urgroßvater 1900 als „Kolonialwarenladen“ in Porta Westfalica gegründete Unternehmen in vierter Generation führt. Sein aktuelles Lebensjahrzehnt will der 63-Jährige für die schrittweise Übergabe an die Tochter nutzen. Mit dieser Zeitung sprach Preuß, der auch stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der EDEKA Handels Stiftung in Hamburg ist, über Preise, ein teures Lieferdienst-Experiment und seine Pläne für Schaumburg.

Herr Preuß, wann macht das Einkaufen wieder Spaß?

Wir sollten uns daran gewöhnen, einen höheren Anteil unseres verfügbaren Einkommens für Lebensmittel auszugeben. Das wäre auch gesellschaftlich wünschenswert, nirgends ist der Anteil so niedrig wie in Deutschland. Ich bin mit einer Italienerin verheiratet, Italiener haben eine höhere Wertschätzung für Lebensmittel. Deutschland hat ein anderes Wertesystem, mit einem hohen Anteil für Auto, Reisen und Unterhaltungselektronik. Lebensmittel sind ein Kulturgut, das wird in Deutschland zu wenig wertgeschätzt. Und das kommt dann auch bei den Erzeugern an, indem sie zu wenig verdienen. Versuchen Sie, Spaß zu haben, indem Sie wertschätzen, was Sie einkaufen.

Das wird schwieriger zu vermitteln, je geringer das Einkommen ist.

Ja, natürlich! Da kommen wir zu gesellschaftlichen Aufgaben. Einkommensverteilung, Armutsbekämpfung, mit Bildungsgerechtigkeit fängt es an. Ich verstehe auch, wenn jemand sagt, das macht keinen Spaß mehr, alles andere ist ja auch teurer geworden. Der Lebensmitteleinzelhandel hat im vergangenen Jahr allerdings zur Inflationsbegrenzung beigetragen.

Wie das?

Wir haben in Deutschland ein Oligopol, die intensivste Form des Wettbewerbs. Da zieht auch ein Global Player wie Walmart vor ein paar Jahren unverrichteter Dinge wieder ab. Wegen des Preiskampfes konnten wir Kostensteigerungen nicht so an Kunden weitergegeben, wie wir es eigentlich hätten tun müssen. Da hat zum Beispiel ein Lieferant wegen Rohstoffkosten eine Steigerung von acht Prozent, verlangt von uns aber zwölf Prozent. Das sind Inflationsgewinnler. Ich will das nicht allen unterstellen, aber die gibt es.

Haben Sie Produkte aus dem Programm genommen?

Ja, klar! Einen Crash nennen wir das, wenn wir mit Lieferanten nicht übereinkommen. Das hatten wir im vergangenen Jahr mehrfach, fast immer mit amerikanischen Unternehmen oder solchen, die Amerikanern gehören. Die gehen nach Shareholder Value und frieren ihre Renditeerwartungen ein, um Aktionäre zufriedenzustellen. Wir sagen dann, das machen wir nicht mehr mit und die sagen dann Lieferstopp. Wir hatten ein Vierteljahr keine Coca-Cola. Das ist hart, denn ein Coca-Cola-Trinker geht dann zum Wettbewerber. Das muss man aber eben mal aushalten. Und wir hatten das auch mit Mars. Man denkt jetzt an die Riegel, aber Mars ist auch Marktführer im Tiernahrungsbereich. Wir haben versucht, keine leeren Regale zu zeigen, sondern haben die dann mit der Edeka-Eigenmarke vollgemacht. Es ging aber nicht nur um Preise, Verfügbarkeit war auch ein Thema. Da spielten logistische Probleme mit hinein, Lieferschwierigkeiten in China etwa oder die Havarie der „Ever Given“, die den Suezkanal blockiert hat. Das war schon 2021, aber das hatte lange Auswirkungen.

Warum haben Sie jetzt wieder Coca-Cola?

Beide müssen einen Teil ihrer Erwartungen zurückschrauben. Auf Dauer halten Sie das nicht durch, dafür sind die Marken zu stark. Coca-Cola ihrerseits kann sich nicht gleichzeitig mit Rewe, Kaufland und Edeka streiten, das können sie immer nur mit einem. Und während wir uns mit Coca-Cola streiten, streitet Kaufland vielleicht gerade mit Pepsi.

Wir sind schon eingestiegen mit den kleineren Taschen. Bio und Regionales, hat das abgenommen?

Unser Bio-Anteil im Sortiment ist mit 5000 Artikeln höher als unser Bio-Anteil am Umsatz. Der Bereich hat natürlich gelitten, weil die Leute im vergangenen Jahr preisbewusster eingekauft haben. Bei regionalen Produkten spüren wir es aber überhaupt nicht, da gibt es eine starke Kundenbindung. Wenn sie Äpfel vom Obstbauern Wedeking im Angebot haben, dann wollen die Leute auch keine anderen Äpfel, jedenfalls innerhalb der Saison.

Wie sind Sie durch die Corona-Zeit gekommen?

2020 hatten wir einen fantastischen Umsatz. Wir Vollversorger gewannen Marktanteile, der Discount nicht. Der von uns so genannte hybride Kunde, der beispielsweise zu WEZ und zu Aldi geht, hat offenbar gesagt, wenn ich nur einmal einkaufen gehe, dann gehe ich zu WEZ.

Nur ein Mal einkaufen aus Angst vor Ansteckung?

Davon gehe ich aus. One Stop Shopping, das war ein Megatrend. Unsere Durchschnittseinkäufe haben sich um 25 Prozent nach oben entwickelt. Die Leute haben insgesamt seltener, aber wenn, dann mehr eingekauft. Die Kühlschränke wurden voller gemacht. 2021 hatten wir das auch noch, aber mit abnehmender Tendenz, bei steigender Impfquote wurden die Leute ja auch wieder etwas freiheitsliebender. Wobei ich hinzufügen muss, wir konnten die Zuwächse nicht einfach in Ergebnis umwandeln, es gab ja Kostensteigerungen an anderer Stelle.

Zum Beispiel haben wir viel in Sicherheit investiert. Sicherheitstechnik und Hygiene. Security am Eingang, unser Personal und unsere Kunden haben sich damit besser gefühlt. Am Anfang hat das ja nicht jeder gleich eingesehen mit der Maske. Dann stellten sich irgendwelche Querdenker mitten in den Laden und wollten uns beweisen, dass sie im Recht sind. Das waren schon interessante Zeiten. Hat uns auch ein bisschen was gekostet, aber insgesamt waren es zwei gute Jahre.

Dann ist 2022 und Russland bricht einen Angriffskrieg vom Zaun.

Im letzten Jahr haben die Discounter sich einiges zurückgeholt.

Weil alle Angst hatten vor ihren Heizkosten?

Auch deshalb, denke ich mal. Wir merken das auch. Innerhalb des Sortiments gehen die Leute stärker zum Preiseinstiegsangebot. Wir haben mit WEZ allerdings nicht verloren, denn wir haben uns eine Firmenkonjunktur oberhalb der Branchenkonjunktur aufgebaut durch eine bessere Handelsleistung. Im vergangenen Jahr sind wir um 7,5 Prozent gewachsen. Auf vergleichbarer Fläche, mit der Kennzahl, die in der Branche zählt, waren es 4,5.

Wie digital sind Sie inzwischen?

Wir bieten im stationären Handel smarten Einkauf und Selbstscanning an, mal als Beispiele. Wir verzichten aber auf Internet-Handel.

Warum?

Das ist ein Geschäftsmodell mit noch ausstehendem Wirtschaftlichkeitsnachweis. Die letzte Meile, also zum Konsumenten nach Hause, ist einfach sehr teuer. Alle sind dran, aber bisher hat noch keiner die Lösung gefunden. Wenn Sie in die Fachblätter gucken, macht da fast jede Woche wieder einer dicht. Start-ups, in die dreistellige Millionenbeträge gesteckt werden. Ich glaube, das wird noch eine Weile dauern. Andernorts funktioniert das, in Asien etwa.

Was ist hier anders?

In Deutschland gibt es mehr Quadratmeter Verkaufsfläche pro tausend Einwohner als woanders. In Stadthagen zum Beispiel sind es 950, das ist unser wettbewerbsintensivster Markt. Aufs ganze Land bezogen bedeutet das, die Verbraucherpreise sinken, die Marge sinkt, die Rendite sinkt. Ich will jetzt kein Mitleid, aber im deutschen Lebensmittelhandel wird so wenig verdient wie sonst nirgends. Jedenfalls bedeutet das: Ein teureres Geschäftsmodell, zum Beispiel mit Zustellung, trägt sich nicht.

Auch das Zusammenstellen der Waren, das jetzt der Kunde mit seinem Einkaufswagen selbst übernimmt, wenn das im Markt landet, das kostet ja was, das muss irgendeiner machen. Wir haben das mal zwei, drei Jahre lang probiert, noch als analoges Modell mit Bestellannahme per Telefon. Da fuhren unsere Bullis teils mit gekühlter Ware bis nach Wunstorf, wo unsere letzten Kunden wohnen. Dann möchte noch jemand, dass der Fahrer die leeren Kisten aus dem Keller holt und die neuen hinunterträgt. Alles Arbeitszeit, das hat wahnsinnig viel Geld gekostet.

Die Leute sind aber auch nicht bereit, beliebig hohe Lieferkosten zu zahlen, die Schmerzgrenze liegt bei fünf Euro. Man müsste die Mehrkosten also in die Preise kalkulieren. Das geht aber auch nicht, weil der Kunde ja vergleicht. Für Rentabilität hätten wir einen Webshop davor schalten müssen, das hätte aber unser Geschäftsmodell überfordert. Also haben wir gesagt, wir überlassen diesen digitalen Handel im Food-Bereich anderen. Wenn Amazon (mit Angebot „Amazon Fresh“, Anm. d. Redaktion) sich regional zurückzieht, dann heißt das was, die halten das ja normalerweise Jahre durch.

Wie sind die Pläne für Schaumburg?

Wir wollen uns gern an der Kreuzbreite in Bückeburg neu aufstellen. Dazu führen wir Gespräche mit dem Eigentümer. In vielen unserer Märkte sind wir sonst auch Immobilieneigentümer, in Rinteln zum Beispiel, auch dort haben wir Pläne. Wir hatten bereits einen Standort entwickelt, der uns dann durch die Lappen ging. Derzeit haben wir in Rinteln einen kleinen Nahversorger in der Südstadt, damit sind wir nach unserer eigenen Unternehmensphilosophie unterrepräsentiert. Eine Möglichkeit wäre Abriss und Neubau, wie wir es in Stadthagen gemacht haben.

Wie sieht es im Norden des Landkreises aus?

Der Markt in Rodenberg entwickelt sich schön, einer unserer wenigen innerstädtischen Märkte. In Bad Nenndorf haben wir einen ordentlichen Nahversorger. Auch da kann ich mir vorstellen, dass wir noch mal was machen, aber es gibt keine konkreten Pläne derzeit.

Wie nachhaltig ist WEZ?

Der größte Beitrag, den wir zum Erhalt unserer Welt leisten, ist Regionalitätsförderung. Wir haben einen Pool von regionalen Erzeugern, die wir halten und fördern. Auch wenn wir die nebeneinanderlegen, den Apfel aus Neuseeland und, wo wir das Beispiel gerade hatten, den von Herrn Wedeking. Der Verbraucher sollte selbst entscheiden können, wo er nachhaltiger kaufen möchte und wo nicht. Für den einen ist das Babynahrung, für den anderen Obst und Gemüse.

Wir sind außerdem Gründungsmitglied der Klimainitiative der IHK Bielefeld und verpflichten uns zu CO2-Neutralität bis 2030 im sogenannten Scope 1, also für alles, was wir direkt zu verantworten haben, ich kann das nicht für 35 000 Artikel zusagen. Die Initiative gilt eigentlich nur im Zuständigkeitsbereich der Bielefelder IHK, wir haben ihn aber freiwillig aufs Gesamtunternehmen ausgeweitet, in Schaumburg werden wir das also auch umsetzen.

Woher kommt das Fleisch an der WEZ-Theke? Bieten Sie noch die niedrigste Haltungsstufe an?

Wir fördern 4 und 3, die höchsten also. In Zukunft werden wir Monitore in den Märkten installieren, auf denen der Kunde in den Stall sehen kann. Das nennt sich Offenstallhaltung. In Stadthagen ist es bald so weit. Das Fleisch haben wir schon, von den glücklichen Schweinen.

Bei Massenartikeln in der Werbung allerdings kann unser Lieferant, Bauerngut in Bückeburg, die niedrigste Haltungsstufe derzeit noch nicht ausschließen. Da sind wir auch wieder bei meinem Wunsch nach Wertschätzung. Es wäre schön, wenn die Leute sich fragten: Wie soll man ein Kilo Schweinefleisch für 2,30 Euro herstellen, und davon sollen alle Beteiligten, von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Verkauf, leben können? Aber aktuell schauen die Leute natürlich wieder vermehrt auf ihre Ausgaben, gerade bei Fleisch. Und wegen des Wettbewerbs müssen wir das manchmal mitmachen, diese Werbeaktionen.

Interview : Jan-Christoph Prüfer




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