Jedes Jahr bringt uns der Meteorstrom der Perseiden ein beeindruckendes Schauspiel an den nächtlichen Himmel. Bereits ab Juli waren wieder Sternschnuppen über Deutschland zu sehen. Um den 12. August steht der Höhepunkt bevor.
Perseus und die kosmischen Staubteilchen
Der Meteorstrom der Perseiden ergießt sich jedes Jahr in der ersten Augusthälfte über den Nachthimmel. Zum Höhepunkt - in der Nacht zum 13. August - können mit etwas Glück bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden.
Der Strom kommt scheinbar aus Richtung des Sternbildes Perseus. Die Sternschnuppen strahlen von dort in alle Himmelsrichtungen aus. Zur Orientierung dient auch das Sternbild Kassiopeia, auch „Himmels-W“ genannt, das sich oberhalb des Sternbildes Perseus befindet. Sternschnuppen können sich aber über den ganzen Himmel verteilen.
„Die Perseiden bestehen aus vielen kleinen, maximal zentimetergroßen Teilchen, die der Schweif des Kometen Swift-Tuttle in seiner Flugbahn hinterlässt. Die Erde bewegt sich auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr gegen Mitte August durch das Gebiet dieser kosmischen Teilchen. Sie schießen mit Geschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre. Durch die enorme Reibung an den Luftmolekülen werden die Teilchen abgebremst und verglühen binnen Sekunden. Ihre Bewegungsenergie wird dabei in Licht und Wärme umgewandelt“, erklärte Birgit Heck von WetterOnline schon 2020.
Bis die Sternschnuppen vollständig verglüht sind, legen sie oft noch Dutzende von Kilometern zurück. So entstehen die mehr oder weniger hellen Leuchtspuren am Nachthimmel. Die kleinsten Schnuppen verglühen so schnell, dass sie kaum wahrnehmbar sind. Die Leuchtpfade der größeren können ein paar Sekunden lang nachglimmen.
Beste Sicht ab 3 Uhr nachts
Die beste Beobachtungszeit ist immer in der zweiten Nachthälfte. Etwa gegen 3 Uhr nachts sollen die Beobachtungsbedingungen am besten sein. Perseiden könnten aber auch schon abends beobachtet werden, nur dann vermutlich deutlich weniger.
In dicht besiedelten Gebieten mittlerer Breiten kann man höchstens 20 bis 50 Perseiden pro Stunde sehen. Das theoretische Maximum von 100 bis 120 Sternschnuppen, das Mitte August möglich wäre, wird in Mitteleuropa aus mehreren Gründen praktisch nie erreicht. „Um das Spektakel beobachten zu können, ist ein möglichst dunkles Plätzchen weitab von störenden Lichtquellen wichtig. Wer in der Stadt wohnt, sollte aufs Land fahren und auch dort möglichst abseits von Ortschaften bleiben“, raten die Meteorologen von WetterOnline.
„Das Sternbild Perseus steht eingangs der Nacht noch tief im Nordosten und schraubt sich dann bis zum Morgen immer höher über den Horizont, sodass der Himmelsblick in dieser Richtung frei sein sollte. Die beste Sicht hat man von unbewaldeten Bergkuppen aus. Natürlich bedarf es ein wenig Geduld und natürlich auch etwas Wetterglück, denn das alles klappt natürlich nur dann, wenn Petrus auch die Bühne freigibt!“, sagt Heck.
Wetter-Aussicht
Das Wetter spielt 2023 beim „Wunschkonzert“ mit. „Die Aussichten sind in diesem Jahr ziemlich vielversprechend, denn der Himmel klart in den kommenden Nächten häufig auf. Zudem ist der abnehmende Mond in diesem Jahr kein großer Störfaktor, da seine Sichel erst in den frühen Morgenstunden erscheint“, weiß Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.
Sternschnuppenglück und gute Wünsche
Allein das Beobachten des Himmelspektakels macht glücklich. Nun sollen die Sternschnuppen darüber hinaus Wünsche wahr werden lassen - vorausgesetzt man schickt sie rein gedanklich in den Himmel. „Niemand weiß so genau, woher der Aberglaube kommt, dass man sich bei einer Sternschnuppe etwas wünschen kann. Es ranken sich viele Legenden um Sternschnuppen. Die meisten von ihnen betrachten Sternschnuppen als Glücksbringer. So kehren nach einem alten schwäbischen Volksglauben verirrte Sterne an ihren Platz im Himmel zurück. Andernorts hält man Sternschnuppen für die verglühenden Dochte von Kerzen, die die Engel beim Sterneputzen fallen lassen“, erklärt Heck.
Zweimal Vollmond - noch eine Besonderheit am Nachthimmel im August
Der August 2023 endet wie er begonnen hat - zumindest was den Mond am Firmament betrifft. Bereits am 1. des Monats war Vollmond, am 30. August dann noch einmal. Ein zweiter Vollmond in einem Monat wird in den USA als «Blue Moon» bezeichnet. Woher die Bezeichnung «Blauer Mond» kommt, ist nicht sicher geklärt - der zweite Vollmond leuchtet jedenfalls nicht blau. Da ein solches Ereignis selten eintritt, bedeutet die englische Formulierung «Once in a Blue Moon» soviel wie «alle Jubeljahre mal». Der nächste «Blaue Mond» ist der Vollmond am 31. Mai 2026.
Der "Blaue Mond" ist zugleich ein «Supermond». Das bedeutet, dass der Mond der Erde mit 357 181 Kilometer verhltnismäßig nahe kommt und in diesem Jahr am größten erscheint - auch wenn der Unterschied gar nicht so groß ist. Das Zusammenfallen von Erdnähe und Vollmond dürfte wieder zu Springfluten führen und kann Erdbeben und Vulkanausbrüche auslösen.