In Stadthagen hat Dieter Latus gleich dreimal Bekanntschaft mit vermeintlichen Microsoft-Mitarbeitern gemacht. Sie meldeten sich aus Norwegen, Oldenburg und Nordrhein-Westfalen. Der 72-Jährige reagierte beispielhaft.
STADTHAGEN. Enkeltrick, ominöse WhatsApp-Nachrichten, falsche Polizisten, die Betrugsmaschen sind zahlreich. Am Ostermontag haben sich Unbekannte am Telefon als Microsoft-Mitarbeiter ausgegeben, um an die Daten ihres Opfers zu kommen. Der Stadthäger Dieter Latus hat jedoch richtig reagiert und sofort aufgelegt.
Wie der 72-Jährige erklärt, sei ihm am Telefon in englischer Sprache mitgeteilt worden, dass mit seinem PC etwas nicht stimmen würde und man sich darum kümmern müsse. Daraufhin habe er das Gespräch beendet. Insgesamt drei Mal sei angerufen worden, immer von unterschiedlichen Festnetznummern – aus Norwegen, Oldenburg und Nordrhein-Westfalen. Die Verbraucherzentrale warnt auf ihrer Internetseite vor falschem Microsoft-Support: Angebliche Mitarbeiter des technischen Supports von Microsoft versuchten per Telefon oder über gefälschte Warnhinweise am PC, Zugriff auf die Computer der Angerufenen zu erlangen.
Verbraucherzentrale und Polizei raten: „Beenden Sie das Gespräch sofort“
Microsoft führe nach eigenen Angaben keine unaufgeforderten Telefonanrufe durch, um schadhafte Geräte zu reparieren. Selbst auf offizielle Support-Anfragen erfolgten Hilfestellungen fast ausschließlich per E-Mail. Der Rat der Verbraucherzentrale lautet: „Werden Sie von einem angeblichen Microsoft-Mitarbeiter angerufen, beenden Sie das Gespräch sofort.“ Sollte ein falscher Microsoft-Mitarbeiter bereits etwas auf dem Rechner installiert haben, wird dazu geraten, den PC vom Internet zu trennen, die installierten Programme zu entfernen und Passwörter zu ändern.
Seit Microsoft am 14. Januar 2020 den Support für Windows 7 beendet hat, behaupteten die Betrüger am Telefon auch, das Betriebssystem vor Schäden schützen oder beim Umstieg auf neuere Windows-Versionen helfen zu wollen. Die Betrüger lassen sich immer neue Maschen einfallen und ihre Absender-Rufnummer und die Anrufer wechseln ständig. Mit fadenscheinigen Begründungen wollen einige sogar ihre Opfer dazu bewegen, Prepaid-Guthaben für Online-Plattformen zu erwerben und die Codes an die Anrufer weiterzugeben.
Von Mira Colic
So schützen Sie sich vor Microsoft-Betrügern
- Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Sollte sich ein Servicemitarbeiter bei Ihnen melden, ohne dass Sie darum gebeten haben: Legen Sie einfach den Hörer auf.
- Geben Sie auf keinen Fall private Daten z.B. Bankkonto- oder Kreditkartendaten, oder Zugangsdaten zu Kundenkonten (z.B. PayPal) heraus.
- Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware.
Wenn Sie Opfer wurden
- Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn runter.
- Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter.
- Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm auf Ihrem Rechner löschen.
- Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind.
- Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
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