OBERNKIRCHEN. Auf dem Bückeberg ist am Mittwochabend ein Mann in ein etwa drei Meter tiefes Loch gestürzt. Zum Glück handelte es sich dabei nur um eine sehr realistische Übungslage, mit der Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Obernkirchen und der Höhenrettung Schaumburger Land überrascht wurden. So lief sie ab:
OBERNKIRCHEN. Auf dem Bückeberg ist am Mittwochabend ein Mann in ein etwa drei Meter tiefes Loch gestürzt. Dabei verletzte er sich schwer an Kopf und Bein. Zum Glück handelte es sich dabei nur um eine sehr realistische Übungslage, mit der Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Obernkirchen und der Höhenrettung Schaumburger Land überrascht wurden.
Die Unfallstelle lag in einem alten Steinbruch, mitten im Wald. Von der Straße führte hierhin nur ein schmaler Trampelpfad: Fast 250 Meter über unwegsames Gelände. Für die Übung hatte Frank Schubert, Leiter der Höhenrettung, angenommen, dass hier eine Gruppe unterwegs war. Alleine hätte hier kein Verletzter den Notruf wählen können – es war absolutes Funkloch.
what3words-App übermittelt genauen Standort
So musste jemand aus der Gruppe zunächst einen Platz zum Telefonieren finden. Der Integrierten Regionalleitstelle in Stadthagen wurde dafür eine recht präzise Ortsangaben mitgeteilt – durch Verwendung der what3words-App, eine App, mit der Orte genau durch sogenannte Dreiwortadressen einfach gesagt und mitgeteilt werden können.
Mit dem Stichwort „Absturz in einen Schacht“ wurde um 18.20 Uhr die Ortsfeuerwehr Obernkirchen alarmiert. Noch auf der Anfahrt erfährt Einsatzleiter Markus Engelhardt, dass sich ein Verletzter im Schacht befindet. Die Höhenrettung Schaumburger Land wurde sogleich nachalarmiert.
Es vergingen einige Minuten, bis alle Einsatzfahrzeuge aus Bückeburg, Rinteln und Rodenberg auf dem Bückeberg angekommen waren. Zuletzt waren es kurvenreiche 6,5 Kilometer von der Süßen Mutter. Die 30 Einsatzkräfte, Feuerwehr, Höhenrettung und Rettungsdienst, mussten danach all ihr benötigtes Gerät über einen schmalen unwegsamen Pfad zum alten Steinbruch bringen.
Ein Höhenretter und ein Rettungssanitäter wurden dann in den tiefen Schacht abgelassen. Sie versorgten und betreuten die ganze Zeit den Patientendarsteller, Daniel Funke, ein Feuerwehrmann aus Hessisch Oldendorf.
Zwei Stunden nach Notruf den Patienten befreit
Für seine sanfte Rettung sollte er auf einem Spineboard liegen, und er bekam eine Wärmedecke. An Seilen gesichert, wurde die Trage langsam aus der Tiefe hochgezogen. Allein dies erforderte viele Handgriffe und nahm Zeit in Anspruch.
Oben auf dem Weg sorgten Feuerwehrleute inzwischen für Beleuchtung. Was einfach klingt, hieß in der Praxis, dass sie Notstromaggregat, Strahler, Kabeltrommel und Stativ 250 Meter durch den Wald getragen hatten.
Trotz der Enge des Schachtes schafften es zwei Helfer, den Verletzten auf eine Trage zu legen zum Herausheben. Zwei Stunden nach dem Notruf war der „Patient“ zumindest aus dem Schacht befreit. Für die Höhenretter und Feuerwehrleute folgte nun ein schwieriger Transport über Stock und Stein. Sie nutzten dafür einen Tragen-Muli, dies ist ein Fahrgestell mit einem Geländereifen. Zum komfortablen Patiententransport durch unwegsames Gelände. An Hang wurde zur weiteren Absicherung auch eine Seilbahn genutzt.
Rund 25 Minuten dauerte dieser beschwerliche Weg zurück zur Straße. Beim Tragen wechselten sich die Feuerwehrleute regelmäßig ab. Andere Einsatzkräfte kümmerten sich inzwischen um den Rückbau der verwendeten Geräte und Konstruktionen.
Die Übungsbeobachter waren mit dem Gesehenen sehr zufrieden. Auch der Patientendarsteller lobte den Ablauf seiner Rettung. Eine abschließende Besprechung folgte im Feuerwehrhaus Obernkirchen.
Person stürzt drei Meter tief in Schacht - Einsatzübung für Höhenrettung Schaumburger Land