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Karrieretod, Punkteschieberei und ganz viel Klimbim: Was ist dran an den Vorurteilen über den ESC?

Eine Geschichte voller Missverständnisse

Jamie-Lee Kriewitz aus Bennigsen singt am 14. Mai für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Stockholm. Um den Wettbewerb ranken sich unzählige Mythen, Vorurteile und Verschwörungstheorien. Zeit, einigen davon einmal auf den Grund zu gehen und Missverständnisse aufzuklären.

veröffentlicht am 13.04.2016 um 18:12 Uhr
aktualisiert am 31.10.2016 um 12:56 Uhr

13. April 2016 18:12 Uhr

Die Siegertrophäe vom ESC 2015 in Wien. Foto: Andres Putting/ EBU
Michael Zimmermann
Michael Zimmermann Gastautor zur Autorenseite

Jamie-Lee Kriewitz aus Bennigsen singt am 14. Mai für Deutschland beim Eurovision Song Contest in Stockholm. Um den Wettbewerb ranken sich unzählige Mythen, Vorurteile und Verschwörungstheorien. Zeit, einigen davon einmal auf den Grund zu gehen und Missverständnisse aufzuklären.

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Warum macht Jamie Lee dort überhaupt mit? Mit dem ESC ruiniert sie sich doch ihre Karriere!

Dass der ESC ein Karrierekiller ist, kann man so pauschal nicht sagen. Wer sich einem Wettbewerb stellt, kann natürlich auch verlieren. Wenn der Auftritt dann danebengeht, nimmt die Karriere vielleicht auch Schaden. Der ESC hat aber schon einige Welthits hervorgebracht: Dazu gehören „Congratulations“, „Volare“, oder „Waterloo“, die sich weltweit millionenfach verkauften. Zuletzt waren „Satellite“ von Lena und „Euphoria“ von Loreen international sehr erfolgreich.

Künstler wie ABBA, Udo Jürgens und Celine Dion hatten ihren Durchbruch beim ESC. Und selbst Pausenfüller wie Riverdance sind nach der Show so richtig durchgestartet. Für deutsche Teilnehmer wie Lena, Max Mutzke oder Roger Cicero war der ESC ein wichtiges Sprungbrett. Die Platzierung ist für den späteren Erfolg übrigens egal. Wer selbstbewusst und charmant die große europäische Bühne bespielen kann, wird seinen Weg schon machen.

Und warum schicken wir dann nicht mal einen richtigen Star hin? Wie wäre es zum Beispiel mit Helene Fischer oder Rammstein?

Das wäre bestimmt spannend. Ein großer Name ist aber auch keine Garantie für einen Sieg. Das haben Cliff Richard (Platz zwei und drei), t.A.T.u. (Platz drei) und viele andere schon bewiesen. DJ Bobo hat 2007 für die Schweiz noch nicht einmal das Halbfinale überstanden.

5 Bilder
Jamie-Lee Kriewitz tritt in diesem Jahr für Deutschland an. Foto: Michael Zargarinejad/ Universal Music
Foto: DIALOG

Da gewinnen sowieso immer die Gleichen!

Auch, wenn Schweden in letzter Zeit gefühlt ständig als Sieger nach Hause geht: Seit 2000 haben mit Dänemark, Estland, Lettland, der Türkei, der Ukraine, Griechenland, Finnland, Serbien, Russland, Norwegen, Deutschland, Aserbaidschan, Österreich und Schweden 14 verschiedene Länder gewonnen — einige davon zum allerersten Mal.

Die Nachbarländer schieben sich gegenseitig die Punkte zu, da weiß man immer schon vorher, wer wie abstimmt!

Dass sich die skandinavischen und baltischen Länder, die Länder vom Balkan oder die Länder der ehemaligen Sowjetunion oft viele Punkte geben, hat meistens ganz simple Ursachen: Griechenland und Zypern haben zum Beispiel quasi einen gemeinsamen Musikmarkt. Griechische Künstler werden in Zypern im Radio gespielt und umgekehrt. Ähnliches gilt für die skandinavischen Länder und das ehemalige Jugoslawien. Eine gemeinsame Popkultur über so viele Jahre schüttelt man auch nach einem Bürgerkrieg nicht ab. Und wenn man genau hinschaut, sieht man, dass auch die übrigen Punkte ähnlich verteilt werden. Das Voting kommt also nicht unbedingt politisch zustande, sondern hat ganz einfach mit kulturellen und geografischen Vorlieben zu tun.

Dieses „Blockvoting“ hilft vielleicht dabei, im Finale nicht Letzter zu werden — um zu gewinnen braucht man aber Punkte aus möglichst allen Teilnehmerländern.

Deutschland mag in Europa niemand, darum schneiden wir immer so schlecht ab!

Wenn man sich die Statistiken anschaut, gibt es dafür keinen Beleg. 60 Mal hat Deutschland bisher teilgenommen und kommt auf einen Schnitt von 51 Punkten pro Jahr. In der Tabelle liegen wir damit genau im Mittelfeld auf Platz 26 von 52. Auch im „Medaillenspiegel“ stehen wir gar nicht so schlecht da: Zwei Siege, vier zweite Plätze und fünfmal Platz drei bringen immerhin Platz zehn in der Wertung. Und der Sieg von Lena 2010 ist auch noch gar nicht so lange her. Am Ende gewinnt auch nicht das reichste, beste oder beliebteste Land, sondern das beste Lied mit dem besten Vortrag.

Es geht doch nur noch um Politik!

Bei der Abstimmung selbst gibt es dafür wenig Belege, auch wenn das nach Misserfolgen gerne behauptet wird. Nachdem Deutschland 2013 nur 18 Punkte bekommen hat, wurde das auf die Europolitik der Kanzlerin geschoben. Dabei schnitten Gegner des Sparkurses wie Frankreich, Spanien, Irland sogar noch viel schlechter ab.

Trotzdem: Die Politik gehörte schon immer mit dazu. Obwohl der Wettbewerb offiziell unpolitisch sein soll, gibt es immer wieder Lieder mit politischen Aussagen. Minderheiten singen von Unterdrückung, andere von Armut und Kindesmissbrauch. Lieder für Frieden und Völkerverständigung sind auch immer dabei.

Auch Regierungen haben oft versucht, auf den ESC Einfluss zu nehmen oder ihn als Plattform zu nutzen. Spaniens Diktator Franco soll 1968 sogar den Sieg gekauft haben, um den Wettbewerb im Folgejahr auszurichten.

Der portugiesische Beitrag von 1974 war sogar das Startsignal für den Beginn der Nelkenrevolution in dem Land. Als „E Depris do Adeus“ im Radio lief, wussten die aufständischen Armeeangehörigen, dass ihr Moment gekommen war.

Beim ESC geht es gar nicht mehr um die Musik, es ist alles nur noch Show und Klimbim!

Ein Lady-Gaga-Konzert ohne Bühnenshow wäre ziemlich langweilig, oder? Warum sollte das dann nicht auch für den ESC gelten? Ein guter Song muss auch richtig präsentiert werden. Auf dem letzten Platz landet meistens nicht das schlechteste Lied, sondern das mit der wenigsten Aufmerksamkeit. Um Punkte zu erhalten, muss man im jeweiligen Land unter die beliebtesten zehn Beiträge kommen. In nur drei Minuten wollen Publikum und Jury überzeugt werden. Windmaschinen, Trickkleider und ganz große Gesten können da helfen. Sich auf die Bühne zu stellen und sein Lied runterzusingen, überzeugt genauso wenig wie eine bombastische Show für ein eher dünnes Lied. Nur, wenn sich beides stimmig ergänzt, springt der Funke zwischen Künstler und Publikum über. Meine Großmutter sprach dann immer vom besten „Gesamtkunstwerk“.

Das kostet viel zu viel Geld!

Stimmt, so ein ESC ist ziemlich teuer — mit etwa 25 Millionen Euro Gesamtkosten rechnen die Veranstalter inzwischen. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) trägt mit den Mitgliedsbeiträgen etwa die Hälfte, der Rest muss durch die Fernsehanstalt gestemmt werden. Ein Teil davon kommt aus Ticket-Verkäufen, Sponsorengeldern oder staatlichen Hilfen wieder rein. 2011 kostete die Ausrichtung die ARD am Ende rund 12 Millionen Euro. Trotzdem scheint sich die Ausrichtung zu lohnen: Der ESC ist Werbung für den Gastgeber, der dazu zeigen kann, was er draufhat. Als Irland in den 90-er-Jahren gleich viermal gewann, trieb das den Sender RTE fast in die Pleite. Als Tourismuswerbung waren die Shows aber unbezahlbar — die Besucherzahlen auf der Grünen Insel stiegen deutlich an.

Auch die Teilnahme selbst ist für einige Länder ein großer Posten im Budget. Neben Startgebühren im sechsstelligen bereich fallen Kosten für Reise und Hotel, Promotion und den Auftritt selbst an.

Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien beteiligen sich als „Big 5“ mit einem bestimmten Prozentsatz an den Gesamtkosten der Show. Dafür dürfen sie in jedem Jahr automatisch im Finale antreten. Wie hoch diese Beteiligung ist, weiß man nicht genau — es scheint aber günstiger zu sein, als andere Quotenbringer, sonst wäre die BBC schon längst wegen Misserfolgs ausgestiegen. Ein „Tatort“ kostet übrigens im Schnitt pro Minute 15.500 Euro (für 90 Minuten also etwa 1,4 Millionen).

Warum heißt das eigentlich Eurovision, wenn Länder wie Israel und Aserbaidschan mitmachen dürfen? Die gehören doch gar nicht zu Europa!

Schon wieder ein Missverständnis: Es heißt ja nicht European Song Contest, sondern Eurovision Song Contest, also Liederwettbewerb der Eurovision. Das ist der Programmaustausch der EBU, zu der 73 Rundfunkanstalten aus 56 Staaten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens gehören. Damit eine Rundfunkanstalt dort mitmachen kann, muss ihr Land Mitglied im Europarat sein oder in der Europäischen Rundfunkzone liegen. Diese wurde vor vielen Jahrzehnten von der internationalen Fernmeldeunion (ITU) festgelegt. Damals ging es vor allem um die Planung von Sendefreuquenzen.

Und was ist mit Australien? Das passt doch nun wirklich nicht mehr da rein!

Australien ist ein Sonderfall. Das Land hat eine lange ESC-Tradition: Seit 1974 wird der Wettbewerb dort aausgestrahlt — und das mit ausgezeichneten Quoten. Was im vergangenen Jahr als Ausnahme zum 60. Geburtstag gedacht war, setzt sich nun wegen des großen Erfolgs fort — ob das jetzt für immer so sein wird, ist noch nicht entschieden.

Kaum zu glauben, dass sich das überhaupt noch irgendwer ansieht!

Ist aber so. Der ESC ist immer noch die erfolgreichste Unterhaltungssendung in Europa. Die drei Live-Shows im vergangenen Jahr sahen insgesamt 197 Millionen Menschen, im Durchschnitt aller Teilnehmerländer lag der Marktanteil bei 39,6 Prozent.

In Island sahen sogar 95,5 Prozent aller Haushalte zu, im Siegerland Schweden 85,6 Prozent, in Australien sahen sich frühmorgens sechs Millionen Zuschauer die Finalshow an.

Auch in Deutschland versammeln eigentlich nur der Tatort und Fußballspiele mehr Zuschauer vor dem Fernseher. Das Finale sehen jedes Jahr mehr als acht Millionen Menschen. In den Lena-Jahren 2010 und 2011 waren es sogar mehr als 14 Millionen. Mittlerweile wird der ESC auch in Ländern wie Kanada, Indien, China und die USA übertragen.

Dabei ist der ESC doch nur peinlicher Trash!

Jahrelang stand der ESC tatsächlich für grässliche Musik in albernen Kostümen. Seitdem es wieder Jurys gibt, hat sich die Qualität aber deutlich verbessert. Der „Ausschuss“ wird bereits in den Halbfinals aussortiert. Die Zeiten von schiefem Gesang in kaum verständlichem Englisch sind damit weitgehend vorbei, Spaßnummern wie singende irische Truthähne gibt es kaum noch.

Am Ende soll der ESC ja nur eine Fernsehsendung sein, die an einem Samstagabend im Mai für knapp drei Stunden gute Unterhaltung abliefert. Und das klappt doch eigentlich ganz gut.




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