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Zu Begriffen, die nur wir haben, gibt es in den meisten anderen Sprachen oftmals keine Entsprechungen

Vom Weltschmerz der Deutschen

Am 21. Februar ist der internationale Tag der Muttersprache. Zeit, einen Blick auf die deutschen Wörter zu werfen, um die uns die Welt beneidet.

veröffentlicht am 20.02.2017 um 09:40 Uhr
aktualisiert am 20.02.2017 um 10:20 Uhr

20. Februar 2017 09:40 Uhr

Hannah Scheiwe

Am 21. Februar ist der internationale Tag der Muttersprache. Zeit, einen Blick auf die deutschen Wörter zu werfen, um die uns die Welt beneidet.

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Wir leiden an Weltschmerz und Fernweh, bauen uns Luftschlösser, haben gern mal Torschlusspanik oder Erklärungsnot, und ab und zu, wenn das Liebesgeständnis in der Daily Soap einfach zu peinlich ist oder der Sänger auf der Bühne nicht merkt, wie schief er singt, schämen wir uns auch fremd. Ganz schön emotional, wir Deutschen.

Aber auch ganz schön schön, dass wir diese Wörter haben. Denn sie gehören zu den Begriffen, die nur wir haben, für die es in den meisten anderen Sprachen keine Entsprechungen gibt.

Wenn die Briten mal Torschlusspanik haben – und das haben sie bestimmt –, dann müssen sie eben erst mal erklären, dass sie gerade Angst davor haben, dass ihnen die Zeit davonläuft. Während wir nur „Torschlusspanik“ sagen und jeder weiß, was gemeint ist. Oder?

Foto: DIALOG

Das ist gar nicht unbedingt so, meint der Ethnolinguist Volker Heeschen, Professor im Ruhestand an der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Die Wörter sind Abkürzungen für gelebte Inhalte.“ Sie müssten im Gespräch erst wieder ins Leben übersetzt, also präzisiert werden. Wer sagt, dass er Torschlusspanik hat, verrät ja nicht konkret, vor welchen schließenden Toren er gerade Angst hat, was ihn also drängt.

„Solche Wörter entsprechen oft nicht nur einem Ding, sondern dahinter stecken ganze Konzepte“, sagt Barbara Haschke, Ethnologin und Anglistin mit Schwerpunkt interkulturelle Kommunikation. Torschlusspanik ist nicht gleich Torschlusspanik und Weltschmerz sowieso schon nicht gleich Weltschmerz. Wer den Begriff einem Anderssprachigen erklären möchte, muss selbst erst mal nachdenken, was genau er damit meint.

Den „weltschmerz“, klein geschrieben, nutzen mittlerweile auch Briten und Amerikaner, die das Wort einfach kopiert haben.

„Wörter wie ‚Weltschmerz‘ sind mit einem kulturellen Horizont verbunden, der nicht richtig zu übermitteln ist“, sagt der emeritierte Prof. Ekkehard König von der Freien Universität Berlin, der sich unter anderem auf Sprachvergleiche spezialisiert hat. So seien viele dieser Wörter, die wir nur im Deutschen haben, abstrakte Begriffe – wie eben „Weltschmerz“ oder auch „Zeitgeist“. Deshalb sei es auch so schwer, diese Begriffe in andere Sprachen zu übersetzen.

Wenn die Wörter bei uns entstanden sind, heißt das dann, dass wir mehr Weltschmerz oder Torschlusspanik empfinden als andere Nationen? Warum sonst gibt es die Wörter nur bei uns? Mit diesem Ansatz müsse man vorsichtig sein, sagt König.

Zwar werden solche Wörter, für die es in anderen Sprachen keine Entsprechungen gibt, auch als „kulturelle Schlüsselbegriffe“ bezeichnet – Begriffe also, die kulturelle Werte oder Verhaltensweisen einer Nation beschreiben oder widerspiegeln –, das heiße aber nicht, dass Menschen anderer Länder keinen oder weniger Weltschmerz als wir empfinden.

Wörter wie ‚Weltschmerz‘ sind mit einem kulturellen Horizont verbunden, der nicht richtig zu übermitteln ist.

Prof. Ekkehard König, Freie Universität Berlin

Denn „weltschmerz“, klein geschrieben, nutzen mittlerweile auch Briten und Amerikaner, die das Wort einfach kopiert haben – genauso wie etwa die „schadenfreude“. Warum sie und auch andere Nationen dafür aber kein eigenes Wort haben, kann keiner der Wissenschaftler ganz genau erklären. Denn natürlich empfinden auch Menschen Schadenfreude, in deren Sprache es dafür keinen Begriff gibt, sagt Ethnolinguist Heeschen. „Wenn einer stolpert und ein anderer darüber lacht, ist das ja auch Schadenfreude.“

Und trotzdem gilt auch hier: schadenfreude ist nicht gleich Schadenfreude. Und weltschmerz nicht gleich Weltschmerz. „Wörter, die aus anderen Sprachen übernommen werden, entsprechen dann nicht mehr unbedingt ihrem exakten ursprünglichen Sinn“, sagt Haschke, die auch als Dolmetscherin tätig ist. Wirklich problematisch seien solche Wörter beim Übersetzen nicht: „Ich höre sowieso weniger auf einzelne Wörter und mehr auf den Sinn der Sätze“, erklärt die Dometscherin. Solche kulturellen Schlüsselbegriffe muss sie dann eben umschreiben.

Der deutsche „Zugzwang“ kann dann im Englischen beispielsweise als „feeling pressure to make a strategic move“, also „den Druck spüren, einen strategischen Zug zu machen“, umschrieben werden.

Das Fremdschämen könnten Briten oder Amerikaner „the feeling you get when someone doesn’t realize how embarrassing they are“ nennen, zu deutsch „das Gefühl, wenn jemand nicht merkt, wie peinlich er ist“.

Wie schön, dass wir wenigstens dann nicht in Erklärungsnot kommen, wenn wir unsere Erklärungsnot beichten wollen, weil wir wenigstens dafür ein Wort haben. Und dass wir Fingerspitzengefühl – ja, auch das Wort gibt es nur im Deutschen – beweisen bei der Wortfindung.

Und ganz heimlich sind wir auch ein bisschen schadenfroh, dass wir diese Wörter erfunden haben und nicht irgendwer anders.

Information

Deutsche Wörter, um die uns die Welt beneidet

Weltschmerz: Wenn einen der Zustand der Welt oder das Weltgeschehen so sehr bedrückt, dass es schmerzt.

Zugzwang: Wenn man sich unter Druck gesetzt fühlt, zu handeln.

Luftschloss: Eine schöne Fantasie, ein unerreichbarer Traum.

Torschlusspanik: Die Angst, dass einem die Zeit davonläuft.

Fremdschämen: Wenn andere Menschen so peinlich sind, dass man sich selbst dafür schämt.

Schadenfreude: Wenn man sich über den Schaden anderer Menschen freut.

Fernweh: Das Gegenteil von Heimweh, der Wunsch, in der Ferne zu sein.

Ohrwurm: Wenn dieses eine Lied plötzlich wie ein Wurm in dein Ohr gekrochen kommt – und dann einfach in Dauerschleife im eigenen Kopf läuft.

Lebensmüde: Wenn wir jemanden als „lebensmüde“ bezeichnen, glauben wir nicht, dass er wirklich nicht mehr leben will, also selbstmordgefährdet ist. Lebensmüde zu sein, bedeutet eher, etwas Verrücktes, Gefährliches zu machen.

Erklärungsnot: Wenn man einfach nicht weiß, wie man etwas erklären soll.

Schnapsidee: Ideen, die nüchtern betrachtet einfach keinen Sinn machen – und trotzdem auch ohne Schnaps, nüchtern, entstehen können.

Fingerspitzengefühl: Der sensible Umgang mit anderen Menschen, Gefühlen oder auch der handwerklichen Arbeit.

Kopfkino: Wenn man sich etwas in Bewegtbild vorstellt. Ein Kino, das nur im eigenen Kopf läuft – ohne es zu wollen.

Feierabend: Feierabend kann auch morgens nach der Nachtschicht sein und meint vor allem die freie Zeit nach dem Arbeit.

Von Hannah Scheiwe




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