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Manche Eltern setzen auf Zeichen, um mit ihren Kleinkindern zu kommunizieren – Experten warnen davor

Wenn Babys mit den Händen sprechen

Die Baby-Zeichensprache verspricht, Verständigungsprobleme mit kleinen Kindern aus dem Weg zu räumen. Das Problem: Die Zeichen stehen in keinem Zusammenhang mit den Lauten und Worten, die das Kind lernen soll. Eine Mutter sagt dazu: „Der größte Fehler meines Lebens.“

veröffentlicht am 18.04.2016 um 10:31 Uhr
aktualisiert am 12.01.2017 um 22:17 Uhr

18. April 2016 10:31 Uhr

Foto: Pixabay
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Cornelia Kurth Reporterin zur Autorenseite

Die Baby-Zeichensprache verspricht, Verständigungsprobleme mit kleinen Kindern aus dem Weg zu räumen. Das Problem: Die Zeichen stehen in keinem Zusammenhang mit den Lauten und Worten, die das Kind lernen soll. Eine Mutter sagt dazu: „Der größte Fehler meines Lebens.“

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Die Baby-Zeichensprache verspricht, Verständigungsprobleme mit kleinen Kindern aus dem Weg zu räumen. Das Problem: Die Zeichen stehen in keinem Zusammenhang mit den Lauten und Worten, die das Kind lernen soll. Eine Mutter sagt dazu: „Der größte Fehler meines Lebens.“

Das Baby quengelt, und man weiß nicht recht, was ihm fehlt. Es weint und kann nicht aussprechen, warum. „Dada“ ist sein erstes Wort, aber das bedeutet jedes Mal etwas anderes. Wäre es da nicht wunderbar, es gäbe eine Alternative zur gesprochenen Sprache? Eine Möglichkeit zu kommunizieren, die dem Kindchen leichter fällt als die so langwierig zu erlernenden Worte, die es noch nicht bilden kann?

Ja, sagen die Verfechter der Babyzeichensprache. Babys könnten viel früher Handzeichen geben als Worte aussprechen. Wer seinem Kind Gebärden beibringe, gebe ihm damit die Möglichkeit, noch vor dem eigentlichen Spracherwerb „sagen“ zu können, was es wirklich meint. „Nun, ich habe das mit meinem Sohn ausprobiert“, sagt Katrin S. aus Rinteln. „Der größte Fehler meines Lebens ...“

Foto: DIALOG

Sie erzählt, wie sie von einer Freundin hörte, dass diese mit ihrem Baby Gebärden übe. Dazu benutzte die Freundin das durchaus berühmte Buch von Vivian König, eine der Anbieter von Babyzeichen-Kursen, das „Große Buch der Babyzeichen“, welches sich anlehnt an Erfahrungen in Großbritannien und den USA, wo dieser Einstieg ins frühkindliche Kommunizieren relativ weit verbreitet ist. Vivian König schreibt davon, wie sich ihrem Baby durch die Zeichensprache ein neues Fenster zur Welt eröffnet, wie das Rätselraten rund ums „Was will das Kind“ ein Ende gehabt habe, und wie sie sich mit ihrem Söhnchen mithilfe einfacher Zeichen plötzlich richtig unterhalten konnte.

„Das klang sehr verlockend für mich“, sagt Katrin S. Als ihr Sohn Moritz geboren wurde, hatte sie bereits zwei Kinder, die beide schon mit einem Jahr mehrere Worte sprechen konnten. „Ich stellte mir vor, wie Moritz noch früher als die anderen mit uns ,reden‘ könnte.“ Eines der ersten Zeichen, die sie ihm beibrachte, war die Gebärde für „Milch“. Es habe allerdings ewig gedauert, bis er es nachmachen konnte.

Eine Faust machen

und nach unten bewegen bedeutet „Milch“

Kein Wunder, kann man nur denken, als sie die Gebärde vorführt. Dazu schließt sie die geöffnete Hand zu einer Faust und bewegt sie dann nach unten. Was soll das sein? „Na ja, die Bewegung, die man macht, wenn man das Euter einer Kuh melkt.“

Prinzipiell können Kinder jede beliebige Sprache lernen. In den ersten sechs Monaten klingen ihre Laute überall auf der Welt wie diejenigen einer Universalsprache. Erst danach sortieren sie unbewusst solche Lautbildungen aus, die in ihrer Muttersprache nicht vorkommen, bei den Chinesen etwa das „R“, in Deutschland zum Beispiel das englische „th“, bei dem man die Zunge leicht zwischen die Zähne nimmt.

„Es gibt da aber ein gewisses Problem“, sagt die Hamelner Logopädin Katrin Meyer, die seit über 30 Jahren mit Kindern arbeitet, bei denen Sprechprobleme erkennbar werden. „Die Handzeichen sind ja lautlos. Kinder haben aber ganz besonderen Spaß daran, ihre Stimme zu benutzen. Sie probieren Laute und Geräusche aus, sie ahmen das Sprechen ihrer Eltern nach. Und wenn sie Töne von sich geben, erfreut sich das Kind an seiner eigenen Lautproduktion, und die Erwachsenen freuen sich auch, lachen und sprechen in verschiedenen Tonlagen mit dem Kind.“ Ihre Meinung ist: „Die Lautsprache sollte absoluten Vorrang haben.“

Auch sie hat mit Eltern zu tun, die ihren Kindern Babyzeichen beibringen wollen. „Ich habe da aber oft das Gefühl, das diese Eltern besonders ehrgeizig sind und wollen, dass die Kinder noch früher, noch schneller, noch besser als andere sein sollen.“ In Wirklichkeit seien die Babyzeichen überflüssig für den Spracherwerb eines normal entwickelten Kindes. Sie könnten manchmal sogar das Sprechen behindern.

„Babys lernen sprechen durch das Imitieren der Erwachsenen“, sagt sie. Dem Kindchen spezielle Zeichen beibringen zu wollen, könne von der Lautbildung ablenken. Die Gebärden, zum Beispiel das besagte Zeichen für „Milch“, stehe, was Betonungsmuster und Wortmelodie betrifft, mit dem Wort „Milch“ nicht in Verbindung. Das Sprechen werde so jedenfalls nicht gefördert.

Nun werben Vivian König und ihre Kollegen auch nur am Rande damit für die Babyzeichen, dass die Kinder dadurch früher sprechen können als andere. Für sie steht im Vordergrund, dass die Zeichen den Kindern ermöglichen, ihre Anliegen präziser zu äußern. Wache ein Baby zum Beispiel nachts weinend auf, müssten die Eltern nicht lange raten, was los ist, wenn das Kind, das noch nicht sprechen kann, ihnen das Zeichen für „Schnuller“ präsentiere. Sei es am Esstisch unzufrieden, weil es noch mehr zu essen haben will, brauche es nur das Zeichen für „mehr“ zu geben, indem es mit den Fingerspitzen der einen Hand in die Handfläche der anderen Hand tippe. Logopädin Katrin Meyer muss da lachen. „In den allermeisten Situationen bekommt man doch im Handumdrehen auch ohne eine erlernte Zeichensprache raus, worum es dem Kind geht“, sagt sie. „So viele Möglichkeiten gibt es da ja nicht.“

Katrin S., die Mutter des kleinen Moritz, würde das inzwischen bestätigen. „Ich musste sowieso, ganz genau wie bei meinen anderen Kindern, auf die übliche Weise durch Ausprobieren rausbekommen, was Moritz meint, wenn er zum Beispiel weint. Das Üben der Zeichen hat ja Wochen und Monate gedauert. Ich fand es ehrlich gesagt geradezu anstrengend, weil die Zeichen nicht spontan kommen, anders als wenn ich mit einem Kind spreche. Ich musste sie selbst erst mal lernen und dann an Moritz weitergeben. Außerdem stand das Milchzeichen, als er es endlich konnte, nicht nur für die Milch, sondern allgemein dafür, dass er Durst hatte. Da hätte er auch ,dada‘ sagen können.“

Warum sie, wenn auch nicht ganz ernst gemeint, davon spricht, es sei der „Fehler ihres Lebens“ gewesen, ihrem Moritz die Babyzeichen beizubringen, statt einfach nur mit ihm zu sprechen: „Meine beiden älteren Kinder hatten schon ganz früh einen kleinen Wortschatz, auch solche Wörter wie ,Banane‘ oder ,Hase‘. Moritz dagegen, der jetzt fast zwei Jahre alt ist, kann noch kein einziges verständliches Wort aussprechen.“ Und seine paar Zeichen, die versteht niemand, der nicht zur Familie gehört.

Inzwischen hat sie die Gebärden aufgegeben und hofft, dass die älteren Geschwister, die liebevoll mit dem Kleinen umgehen und ständig mit ihm reden, auf ganz normale Weise dazu beitragen, dass er bald seine ersten Wörter ausspricht.

Die Hamelner Logopädin Meyer weist darauf hin, dass das Erlernen einer einfachen Zeichensprache manchmal seinen Sinn haben kann. Dann nämlich, wenn Kinder Lautbildungsprobleme haben.

Insgesamt aber fürchtet sie, dass immer mehr Kinder immer größere Probleme mit dem Spracherwerb haben werden. „Die Eltern, scheint mir, sprechen insgesamt weniger mit ihren Kindern als früher“, sagt sie. „Wie oft sehe ich, dass Mütter neben ihren Kindern sitzen und ein Smartphone ihr Gesicht verdeckt. Man muss sich dem Kind zuwenden, seine Lall-Laute wiederholen und ihm durch viel Sprechen die Wortmelodien nahebringen.“ Viele Eltern, vor denen sie Vorträge halte, seien sehr erstaunt, wenn sie erklärt, dass auch Lautmalereien eine echte Kommunikation zwischen Erwachsenem und Kind darstellen, selbst wenn die einzelnen Laute und Geräusche keine konkrete Bedeutung hätten.

Als junge Mutter habe sie die unendlichen „Gespräche“ mit ihren kleinen Kindern auf Tonband aufgenommen, in der Küche, am Wickeltisch, im Schlafzimmer. „Wir haben uns stundenlang unterhalten, einfach, indem ich die Laute des Kindes wiederholt und variiert habe, und das Kind es ebenso mit meinen Lauten machte.“

Wenn sie diese Tondokumente Eltern vorspiele, würden manche zum ersten Mal verstehen, dass genau dieser Weg der natürliche und richtige Weg ist, das Kind in seiner Freude an der eigenen Stimme zu bekräftigen. „Wirklich“, sagt sie, „ich bin immer ganz begeistert, wenn Eltern einfach ganz normal mit ihren Kindern umgehen.“




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