Arndt Jubal Mehring rührt auch sonst in vielen Töpfen. Da müssen die Ansätze zu einer Sinfonie, einem Bühnenstück oder einen Festmarsch zügig notiert werden, damit sie später, und gerne auch einmal nachts, verarbeitet werden und wachsen können.
Das „Quintetto classico“, das am Sonntag, 18. November, im kleinen Saal des Konzerthauses seine Uraufführung erlebt, ist ein Werk, das ganz in der kompositorischen Tradition Mehrings steht. Es ist ein „Auftragswerk“, wobei er sich diesen Auftrag quasi selbst erteilt hat. Denn er schrieb es für die Klarinetten-Solistin Marion Lévesque, die es auch in Bad Pyrmont zur Aufführung bringen wird, sowie als Reminiszenz an seinen Vater, der genau vor zehn Jahren verstarb.
Zielgerichtet zu komponieren ist ein Faible von Arndt Jubal Mehring, „denn ich komponiere ungern für die Schublade,“ stellt er fest. Dass er als ausgewiesener Querflötenvirtuose ein Werk für Klarinette geschrieben hat, hat da seine Bewandtnis. „Mein Vater war ein sehr guter Hobby-Klarinettist,“ erläutert er, „und das erste, was ich an Musik gehört habe, war Klarinettenmusik. Ich bin also damit aufgewachsen.“ Aus diesen Wurzeln erwuchs auch die Vision, sich drei Wünsche erfüllen zu wollen. „Ich wollte immer schon ein Weihnachtsoratorium schreiben, ein Bühnenstück und ein Klarinettenkonzert.“
Die Erfüllung des letzteren Wunsches wird man am Sonntag hören, doch auch die anderen Wünsche hat sich der Komponist bereits erfüllt. Das auf die Bühne gebrachte Kirchen-Musiktheater „Mein Freund Luther“ wurde zum 500-Jahre-Jubiläum der Reformation begeistert aufgenommen, das Brunnen-Musiktheater „Undina“ hatte Esprit und Niveau und wurde vom Publikum hervorragend bewertet, und zahlreiche weitere Kompositionen für große und kleine Besetzung, für Erwachsene und Kinder sind in ganz Deutschland verbreitet.
Inzwischen umfasst das Œuvre des Vollblutmusikers Arndt Jubal Mehring 34 Kompositionen, reich an Kreativität, Empathie und hochdifferenziert. Dazu muss man fast 200 Arrangements und Fantasien für die verschiedensten Besetzungen rechnen, welche eine ungeheure Bandbreite und fast Schaffenswut des Komponisten dokumentieren.
Denn neben seiner Tätigkeit für die Musikschule ist er im Niedersächsischen Landesmusikrat engagiert, leitet das Emmerthaler Blasorchester und hat in der Kurmusik Bad Pyrmonts einen besonderen Stellenwert. Mit „Pyrmont Pops“ und „Pyrmont Lounge“ bringt er mit weiteren Dozenten der Musikschule eigene Arrangements beliebter und bekannter Melodien auf die Bühne.
Diese Vielseitigkeit steckt auch in der sonntäglichen Uraufführung. Für jeden der vier Sätze des Klarinettenquintetts steht ein Charakterzug des Holzblasinstrumentes. Da gibt es die fröhliche, die tanzende, die träumende und die scherzende Klarinette, da finden sich in den Sätzen Jazz- und Klezmerelemente, obwohl die Anlage doch klassisch ist. Die Detmolder Klarinettistin Marion Lévesque wird daran ihre Freude haben, ebenso das begleitende TenHagen-Streichquartett, das zusätzlich mit dem Streichquartett opus 130 von Ludwig van Beethoven zu hören ist.
Beginn ist um 17 Uhr, Karten gibt es zum Preis von 20 Euro an der Abendkasse und im Vorverkauf des Niedersächsischen Staatsbades Pyrmont.