Vier tolle Tage: So haben Bückeburger in der Patenstadt Sablé gelebt
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Hauptgericht im Hotel. Foto: pr
Die Einladung, nach Sablé zu kommen, wurde im Januar 2023 konkret ausgesprochen, als absehbar war, dass es ab April 2023 Reiseerleichterungen geben würde.
Mitfahrgelegenheit nach LaFlèche
So konnte man mit der konkreten Planung beginnen: aufseiten der Franzosen mit Auswahl der Exkursionsorte und der Restaurants und aufseiten der Deutschen mit der Auswahl der Gastgeschenke und des Unterhaltungsprogramms.
Da ein eigener Bus für die kleine Reisegruppe aus Bückeburg nach Sablé zu teuer werden würde, fragten die Teilnehmer in Obernkirchen nach einer Mitfahrgelegenheit nach LaFlèche, was nur 20 Kilometer von Sablé entfernt ist. In Obernkirchen war man erfreut, leere Plätze im Bus mit Bückeburgern füllen zu können. Und so ging es dann am Mittwoch, 17. Mai, abends in Obernkirchen in einem von drei Bussen, die in Kolonne fuhren, los.
Ein großes Empfangskomitee
Am nächsten Vormittag hatten die Bückeburger dann in Sablé ein großes Empfangskomitee: Im Saal „Théophil Plé“ begrüßten sie der französische Bürgermeister Nicolas Leudière, französische Ratsmitglieder, Mitglieder des Comité de Jumelage sowie der Bückeburger Bürgermeister Axel Wohlgemuth und seine Delegation aus Rat und Verwaltung. Es gab eine herzliche Begrüßung mit vielen Küsschen von allen Seiten, kühlen Getränken und fluffigen Brioches mit leckerem hausgemachtem Fruchtgelee bei knappen Begrüßungsreden.
Mehrgängiges Menü
Bei den Gastgebern erhielten die meisten Gäste dann erst einmal ein mehrgängiges Menü und konnten kurz entspannen, bevor sich alle wieder in der Kirche zu einem schönen Orgelkonzert trafen. Ein französisches Vereinsmitglied spielte die deutsche Nationalhymne sowie diverse Stücke von deutschen und französischen Komponisten, die die Vielfältigkeit der Orgel gut darstellten.
Am nächsten Morgen traf man sich schon um 8 Uhr, um in einem Bus gemeinsam mit dem Comité de Jumelage nach Jasnière am Fluss Loir zur Kellerei der Familie Lelais zu fahren.
Natürliche und künstliche Höhlen
(Der Fluss heißt der = le Loir und wird genauso ausgesprochen wie die = la Loire; er fließt durch LaFlèche und mündet in die Sarthe)
Dort gab es eine Führung durch einen kleinen Teil der circa 50 Kilometer langen Gänge aus natürlichen und künstlichen Höhlen auf Deutsch oder Französisch im Wechsel mit einer Verkostung von Weinen der Familie und Rillettes. Die natürlichen Höhlen waren durch Sickerwasser entstanden, die künstlichen durch Steinentnahme für Häuserbau.
Regale an den Wänden für die Lagerung von Flaschen
Wie an der Loire werden die meisten Höhlen als Lagerraum genutzt, es gibt aber auch einige, die durch Vorbauten als Wohnungen genutzt werden, da sie das ganze Jahr über eine gleichbleibende Temperatur von etwa 10 Grad Celsius haben.
Die Vorbesitzer der Höhlen hatten nicht nur Gänge aus dem Felsen herausschlagen lassen, sondern auch Regale an den Wänden für die Lagerung von Flaschen stehen lassen. Zur allgemeinen Erheiterung gab es auch einen Natur-Tisch aus Stein sowie Sitzbänke in und an den Wänden, um vor Ort eine Verkostung durchzuführen. Die Aufschrift neben Tisch und Sitzbänken war ein Wortspiel, da manche Worte gleiche Aussprache, aber unterschiedliche Bedeutung haben. Übersetzt lautete der Text:
„Ungepanschter Weil ohne Wasser“
„Verkostung
Auf diesem Tisch
Von echtem (= ungepanschtem) Wein ohne Wasser
Von des Ufern des Loir.“
Die Drehscheibe von Montabon
Nach der Verkostung ging es weiter zum Drei-Gänge-Mittagessen in das „Hôtel de la Gare“ im Ort Montval-sur-Loir. Gesättigt ging es dann zum Lokschuppen und zur Drehscheibe von Montabon, der letzten Einrichtung dieser Art, die von ungefähr 1850 stammte und seit einigen Jahren von einem Museumsverein unterhalten und dank staatlicher Subventionen mit viel ehrenamtlicher Eigenarbeit und Herzblut renoviert wird. Mehrere toll renovierte und daher stark glänzende Dampfloks waren zu bestaunen, auch gab es einen Schlafwagen des legendären Orient-Express sowie diverse andere Personen- und Güterwaggons zu sehen. Handwerkszeug zur Reparatur der Loks und Geräte zur Landvermessung waren ausgestellt.
Speisewagen vom Orient-Express
Ein kleines Museum zeigte alles, was mit Eisenbahnbetrieb zu tun hatte: Fahrkarten, Leuchten, Signale, Urkunden, und Geschirr aus dem Speisewagen des Orient-Express.
Nach der Rückfahrt wurde der Abend dann in den Gastgeberfamilien verbracht.
Der Samstagvormittag stand ebenfalls zur freien Verfügung und wurde für Besichtigungen und Einkaufsbummel mit der Gastgeberfamilie genutzt.
Sketche von Loriot
Mittags fuhr man in Fahrgemeinschaften nach Notre-Dame-du-Pré, wo es dann zwischen 13 und 17 Uhr ein leckeres Sechs-Gänge-Menü in einem Familien-Restaurant gab. Zwischen den Gängen war dann Zeit, um reichlich zu plaudern, Scharade zu spielen und zwei Sketche von Loriot auf Deutsch und Französisch vorzutragen. Am Ende wurde natürlich die Einladung zu einem Gegenbesuch nach Bückeburg an Himmelfahrt 2024 ausgesprochen.
Übersetzungsprogramm auf dem Smartphone
Die Unterhaltungen erfolgten nicht nur auf Französisch und Deutsch, sondern auch auf Englisch und bei Problemen auch mit einem der zahlreichen Übersetzungsprogramme auf dem Smartphone.
Abends musste man die Plaudereien mit den Gastgebern etwas einschränken, um die Gastgeschenke – süffigen Wein und knackige Mandelmakronen – und die Einkäufe gut einzupacken, denn am nächsten Morgen war um 8.15 Uhr Treffen an der Mautstelle der Autobahn mit den Bussen aus LaFlèche. Der Abschied von den Gastgebern verlief wieder sehr emotional, einerseits mit Bedenken wegen der allgemeinen politischen Lage und einem möglichen Aufflammen der Pandemie und andererseits fröhlich in der Hoffnung auf ein Wiedersehen an Himmelfahrt 2024 in Bückeburg. r
SZ/LZ