In Freibädern zerren pöbelnde und prügelnde Täter an Sommerstimmung und Nerven – und sie rütteln am Gewaltmonopol des Staates. Auch in Hameln. Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen.
Provokationen, Pöbeleien, Prügeleien – die zunehmende Gewalt in unseren Freibädern sollte uns als Gesellschaft wachrütteln. Und klarmachen: Wir müssen uns das nicht gefallen lassen – sondern etwas dagegen tun. Klar ist: Nicht alle Freibäder in Deutschland sind bereits zu sogenannten No-go-Areas mutiert. Klar ist aber auch: Die Fälle werden mehr, die Situation immer schlimmer – und es gibt keinen Grund, die Dinge nicht beim Namen zu nennen oder gar zu beschönigen.
Wenn politische Rechtsaußen nun den Untergang des Abendlandes am Facebook-Horizont heraufbeschwören ist das genauso grundfalsch und feige wie die Beschwichtigungsversuche des NRW-Innenministeriums, die da lauten, dass Freibäder sichere Orte seien, weil Schlägereien die Ausnahme blieben. Die erste Reaktion will nicht das Problem lösen, sondern selbst politisches Kapital daraus schlagen. Die zweite Reaktion will ignorieren und am besten nichts damit zu tun haben. Beides braucht kein Mensch. Schon gar nicht die jungen Frauen, die im Freibad wie Freiwild angemacht werden, schon gar nicht die Familien, die ob der Provokationen Angst um sich und ihre Kinder haben müssen, auch nicht die Männer, die sich plötzlich einer gewaltbereiten Gruppe gegenübersehen.
Wenn Polizisten, Bademeister, Security und Bäder-Verantwortliche sagen, dass die Gewalt zum Beispiel auch in Hameln zunimmt, dann sollten wir das ernst nehmen. Und wenn – nicht ausschließlich, aber eben recht häufig – junge Männer mit Migrationshintergrund die Täter sind, dann müssen wir das aussprechen dürfen. Und ganz egal, ob nun Max oder Mustafa gepöbelt oder geprügelt hat: Der Staat muss geltendes Recht hart und schnell durchsetzen. Null Toleranz gegenüber Tätern, 100 Prozent Schutz für alle. Darauf sollten wir vertrauen können. Und wenn das bedeutet, dass Security oder Polizei Bäder und andere öffentliche Plätze beschützt, dann ist das halt so.