RINTELN. Die Kosten für die Entschlammung des Alten Hafens sind so hoch, dass sie das Projekt „wesererleben“ gefährden könnten. Stadt und Rat waren in der Vergangenheit zu blauäugig, kommentiert SZ-Reporterin Cornelia Kurth:
Jetzt einfach den Mitarbeitern im Tiefbau- und Umweltamt die Schuld zu geben am Schlamassel rund um den Alten Hafen, wäre zu einfach.
Ja, man hätte schon viel, viel früher prüfen müssen, was mit einer Entschlammung des Hafenbeckens auf die Stadt zukommt. Stattdessen hat man wohl einfach gehofft, dass dieser Fall ähnlich bewältigbar sein würde wie die Entschlammung der Graft im Blumenwall. Das war verfehlter Zweckoptimismus, in erster Linie geschuldet der völlig unzureichenden personellen Ausstattung des Amtes.
Der Mangel an Personal ist bei so gut wie allen Projekten der Stadt spürbar. Die Mitarbeiter kommen nicht mehr hinterher bei so vielen Baustellen. Sie sind am Limit.
Der Verwaltung ist das Problem durchaus bewusst, das sich durch die Corona-Krise noch potenziert hat. Seit Langem werden Stellen ausgeschrieben, vergeblich.
Doch nun rächt sich tatsächlich die Blauäugigkeit rund um ehrgeizige Projekte, die trotz Personalmangels oftmals nur gestartet werden, weil es Fördergelder gibt. Es rächt sich, dass der Rat da trotz hoher Schulden zustimmt. Es rächt sich, dass notwendige Aufgaben – der Hafen etwa ist ja nicht erst seit gestern verschlammt – vor sich hergeschoben werden.
Die Stadt muss sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren, ganz vorne dabei die Straßensanierung. Man kann es den Bürgern kaum plausibel machen und dem Bauamt nicht weiterhin zumuten, so viel Energie und Geld in nicht zu Ende durchdachten „Luxus“ zu stecken, statt die vorhandenen personellen und finanziellen Kapazitäten dafür einzusetzen, das Notwendige zügig umzusetzen.