Autorin Cornelia Kurth hat sich für ihren Artikel über Anwendungsfelder von künstlicher Intelligenz intensiv mit dem Programm auseinandergesetzt. Das ist ihre Meinung:
Anfangs war ich sehr skeptisch, ob mir die Nutzung von ChatGPT etwas bringen würde. Eine meiner ersten Fragen bezog sich auf Rinteln, wo ich Antworten erhielt, die auf jede beliebige Kleinstadt zutreffen würden. Dann fragte ich nach meiner eigenen Person und erfuhr zu meinem Erstaunen, dass ich eine weltberühmte Schriftstellerin und Journalistin bin. Schließlich bat ich um ein Gedicht, dass sich reimen soll, eine unlösbare Aufgabe für ChatGPT, da das Programm englisch „denkt“ und dann übersetzt.
Schließlich aber nutzte ich die KI so, wie es eigentlich auch gedacht ist, als eine Art gesprächiges Wikipedia, das Wissenfragen beantwortet, und zwar in genau der Länge, die man eingibt und auch im angeforderten Stil und Komplexitätsgrad. Da ist es richtig gut. In unserem Interview mit Chat-GPT über den Schulunterricht stellte ich fest, dass das Programm nicht vergisst, was zuvor gefragt und geantwortet wurde. Es fühlte sich so an, als würde man einen mit Wissen vollgestopften, freundlich kommunikativen Menschen ausfragen.
Man könnte Stunden vor dem PC sitzen und immer weiter und weiter fragen, und es hat seinen zusätzlichen Reiz, dass man der KI beim Antworten zusieht, Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, Satz für Satz erscheinen auf dem Bildschirm – nur für mich.
Natürlich stellte sich mir die Frage, ob ich das Programm nicht einfach meine lokaljournalistischen Texte schreiben lassen könnte. Theoretisch würde das gehen, praktisch kommen dabei bisher eher belanglose, mit Fehlern behaftete Texte heraus. Ich müsste ChatGPT so viele konkrete Informationen und Formulierungshinweise geben und immer wieder Korrekturen anfordern – viel zu viel Arbeit für enttäuschende Ergebnisse. Noch kann ChatGPT sich ja nicht selbst auf den Weg zu Terminen, Ereignissen oder Menschen begeben. cok