Gerade in ungemütlichen Zeiten ist ein Osterfeuer ein Ort, um gemütlich zusammenzukommen. Trotzdem ist SZ/LZ-Redakteur Frank Westermann der Meinung: "Wir brauchen sie nicht."
Sicher, wir sprechen beim Osterfeuer über Jahrhunderte altes und gepflegtes Brauchtum. Und gemütlich ist es ja auch immer, und gerade in ungemütlichen Zeiten sorgen Rituale und Brauchtum für sozialen Zusammenhalt. Doch mit Blick auf Klima- und Naturschutz sind Osterfeuer Luxus, die Luftbelastung ist an den Brenntagen besonders in den ländlichen Bereichen deutlich erhöht: Durch Feinstaub, hohe CO2 Emissionen und Giftstoffe die beim Verbrennen der Feuer entstehen. Noch Tage nach dem Abbrennen ist Rauch zu riechen, schmecken und zu sehen. Die Atemluft führt zu starken Reizungen; Kinder, ältere Menschen und Tiere sind von diesen Gesundheitsgefahren besonders betroffen. Die beiden Jahre Corona-Pause für die Osterfeuer haben eindeutig bewiesen: Wir brauchen sie nicht, also schafft sie ab. Privat ist das Verbrennen verboten, aber für Ostern gelten die Gesetze nicht? Absurd. Ich persönlich fühle mich durch die Osterfeuer in Geiselhaft genommen, und zwar im Namen eines Brauchtums, das sich seit Jahrzehnten überlebt hat.