BÜCKEBURG/LANDKREIS. Die Freibadsaison geht auch in Schaumburg wieder los. Und damit die Frage: Wie viel weiblicher Körper wird toleriert? Die weibliche Brust muss endlich so akzeptiert werden wie die männliche, kommentiert SZ/LZ-Redakteurin Marieluise Zacharias:
Dass die Oberkörper von weiblichen Personen auch im Jahre 2023 noch anders gesehen werden als die Oberkörper von männlichen Personen, gehört meiner Ansicht nach dringend überholt.
Was unterscheidet denn - rein biologisch gesehen - die Oberkörper voneinander? Meiner Ansicht nach nur eines: die Funktion, einen Säugling zu ernähren. Dass weiblich gelesene Brüste sexualisiert und damit auch im öffentlichen Leben verschämt, versteckt und verboten werden, ist ein Problem unserer Gesellschaft, die eigentlich doch modern und säkular sein will. Ich bin für absolute Gleichbehandlung beider Körper.
Doch Frauen und weiblich gelesene Menschen stecken in einem Dilemma: Wer seine Brust entblößt, wird oft maßlos und respektlos angeglotzt. Wer „oben ohne“ sein will, und sei es nur auf der Liegewiese im Freibad, muss damit rechnen, begafft, gefilmt oder fotografiert zu werden. Die Akzeptanz der weiblichen Brust in der Öffentlichkeit (an Orten und Gelegenheiten, an denen man sich auch an der nackten männlichen Brust nicht stören würde) ist noch ein langer, langer Weg für die Gesellschaft.
Den Weg, den die Bückeburger Bäder GmbH eingeschlagen hat, kann ich da gut nachvollziehen. Der heißt: Wir akzeptieren es, wenn Menschen sich in unserem Freibad so aufhalten wollen, wie sie sich wohlfühlen. So lange sich auch die Allgemeinheit damit wohlfühlt und gegenseitiger Respekt herrscht.
Das ist zwar nicht dasselbe wie die Gleichbehandlung des nackten männlichen und des nackten weiblichen Oberkörpers. Doch ich finde, dass es eine Einstellung ist, mit der wir alle eigentlich gut miteinander leben könnten.
Hinweis: Dieser Kommentar erschien zuerst am 9.5.2023.