Die erste Reaktion der Polizei auf die Schändung des Sinti-Grabes war wenig ermutigend. Ist doch einfach nur ein Einbruch. Tagesgeschäft. Was regen sich denn alle so auf? Wieso will die Zeitung da überhaupt berichten? Für sowas schickt man nicht mal ne Pressemitteilung raus. Muss das denn so groß sein?
Ein Zusammenhang zwischen Nazi-Zeichen und geschändeten Sinti-Gräbern? Ach was. Eine brennende Hecke? Haben bestimmt die Sinti-Kinder selber angezündet. Ich will den Vergleich nicht überstrapazieren, aber auch bei den NSU-Morden sprach man jahrelang von den Döner-Morden.
Noch wissen wir genauso wenig wie die Polizei, was wirklich hinter den Taten steckt. Aber ein möglicher rechtsextremer Hintergrund sollte nicht einfach abgetan, und nach einer derartigen Grabschändung nicht einfach zum kriminalpolizeilichen Arbeitsalltag übergegangen werden.
Hier wurde das Grab einer Holocaust-Überlebenden geschändet!
Ob nun Dummejungenstreich oder rechtsextreme Untat – in jedem Fall tut die Polizei gut daran, sich ernsthaft mit allen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Da die Pressestelle nach unserem kritischen Nachhaken aber plötzlich sehr wortkarg wurde, gehe ich einmal vom Besten aus. jak@szlz.de