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Wunsch des Erblindeten nach Versöhnung und Frieden: oder „Wenn der Krieg kommt“

Bückeburger Jürgen Klaubert schreibt bewegendes Gedicht zum Ukraine-Krieg

BÜCKEBURG. Jürgen Klauber ist seit einer Krankheit vor elf Jahren blind. Die Bilder des schrecklichen Krieges in der Ukraine kann er nicht sehen, ist manchmal froh darüber: Seine Gefühle zum Krieg hat er in einem beeindruckenden Gedicht beschrieben:

veröffentlicht am 26.04.2022 um 09:00 Uhr
aktualisiert am 26.04.2022 um 11:17 Uhr

26. April 2022 09:00 Uhr

Jürgen Klaubert informiert sich über das Radio über den Krieg in der Ukraine: „Ich bin manchmal froh, dass ich diese schrecklichen Bilder nicht sehen muss.“ Foto:nh
Nadine Hartmann

BÜCKEBURG. Jürgen Klauber ist seit einer Krankheit vor elf Jahren blind. Die Bilder des schrecklichen Krieges in der Ukraine kann er nicht sehen, ist manchmal froh darüber: Seine Gefühle zum Krieg hat er in einem beeindruckenden Gedicht beschrieben:

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BÜCKEBURG. Die Bilder der vorm Krieg, Tod und Zerstörung fliehenden Menschen aus der Ukraine bewegen die Menschen seit Wochen. Bilder, die so schnell nicht aus dem Kopf gehen. Doch wie ist es, wenn man diesen Krieg nicht anhand von Bildern erfährt, sondern nur über das Radio von dem dortigen Grauen erfährt? Und was die vielen Bilder, Artikel und Radioberichte oft unbeleuchtet lassen: Wie fühlen sich körperlich eingeschränkte Menschen im Krieg, die nicht sehen können, was um sie herum geschieht und nicht einfach weglaufen können? Diesen Fragen und den Gefühlen dazu hat der Bückeburger Jürgen Klaubert in einem bewegenden Gedicht Raum verschafft.

Das Schreiben hilft, Gefühle auszudrücken

Denn Jürgen Klaubert ist selbst betroffen, seit ihm eine Krankheit vor rund elf Jahren einen Großteil des Augenlichtes nahm. Seit vier Jahren sitzt der 68-Jährige, der 2006 mit seiner Frau den Bio-Laden in der Langen Straße übernahm, zudem im Rollstuhl. „Früher bin ich immer sehr mobil gewesen, habe an vielen unterschiedlichen Orten wie Wilhelmshaven, Leer, Bielefeld und sogar Prag gelebt. Vor 16 Jahren verschlug es ihm gemeinsam mit seiner Ehefrau nach Bückeburg. „Ist da nicht ein bisschen klein hier“, war damals sein Gedanke. Doch beide fühlen sich wohl hier und betreiben bis heute den Bioladen, „nur kümmert sich meine Frau nun überwiegend darum“, sagt Klaubert. Als mit 56 Jahren die Krankheit begann, sein Augenlicht zu mindern, sei dies sehr schwer gewesen – nicht nur für ihn, sondern auch seine Mitmenschen. „Die anderen müssen mitziehen, für die ist es fast noch schlimmer als für mich. Das Schreiben hilft mir dabei, diese Gefühle auszudrücken und vielleicht helfen meine Gedichte damit auch anderen“, erklärt Klaubert.

„Auch an Putin wird das nicht spurlos vorbeigehen“

Das bewegende Gedicht hat er am 14. März, rund drei Wochen nach Ausbruch des Ukraine-Krieges geschrieben. „Ich schreibe viele Gedichte und drücke damit aus, was mich bewegt. Dabei sollen die Worte nicht runterziehen, sondern Mut machen zur Versöhnung und Frieden“, so der Bückeburger weiter. Bereits die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr sei ihm sehr nah gegangen. „Damals war auch ein Behindertenheim betroffen, die armen Menschen sind alle ertrunken“, erinnert er sich.

Foto: DIALOG

Mit den Schreckensmeldungen aus Russland habe sich viel in seinem Gemüt in Bewegung gesetzt. Was er aus den Radiomeldungen nicht entnehmen konnte: Was passiert mit den Behinderten vor Ort? „Was wäre mit mir in dieser Situation? Stellen Sie sich vor, Sie sehen nichts, hören nur – wie schrecklich muss das sein? Ich würde zu meiner Familie sagen: Lass mich hier! Ich will euer Leben nicht gefährden“, so Jürgen Klauberts Überlegung. Doch er denkt noch weiter, an die andere Seite des Krieges: „Die Menschen, die den Krieg anfangen, und diejenigen, die dort kämpfen. Was die auf sich laden, ist grausam. Auch an Putin wird das nicht spurlos vorbeigehen, er wird seine Quittung bekommen“, ist sich Klaubert sicher, auch wenn er Vergeltung schrecklich und unangebracht finde. „Ich wünsche mir eine diplomatische und friedliche Lösung, ohne Blutvergießen – aber wirklich daran glauben, tue ich nicht. Der Friede beginnt in uns. Wenn jeder so leben würde, hätten wir keinen Krieg“, konstatiert Klaubert. „Ich schaue kein fern, lese keine Zeitung. Nur über das Radio höre ich über den Krieg. Und ehrlich gesagt bin ich in diesen Momenten froh darüber, dass ich diese schrecklichen Bilder nicht sehen muss.“

Das Gedicht

„Wenn der Krieg kommt“

von Jürgen Klaubert

„Komm liebe Frau

Geben wir uns

Einen letzten Kuss

Eine letzte Umarmung

Herz an Herz

Jetzt kommt der Krieg

Komm lieber Sohn

Geben wir uns

Einen letzten Kuss

Eine letzte Umarmung

Herz an Herz

Jetzt kommt der Krieg

Ihr müsst jetzt schnell los

Sonst droht euch der Tod

Lasst mich hier

Mit fast toten Augen

Mit fast toten Beinen im Rollstuhl

Zuhause zu sterben

Ist besser als

Vor verzweifelten Augen

Und weinenden Stimmen

Letztlich doch

Auf dem Feld oder der Straße

Zurückgelassen

Werden zu müssen

Rennt um eure Leben

Blickt nach vorn

Ihr werdet Glück haben

Denn ihr seid schnell und klug

Die Politiker

Die sogenannten

Haben sich verrechnet

Wie bei Hitler

Haben sie so lange gewartet

Bis es zu spät war

Nun muss ich sterben

Und hoffen

Auf neue Freiheit und auf Frieden

Lieber Sohn

Gehe nie in den Krieg

Kämpfe nie mit tödlichen Waffen

Kämpfe nie mit Hass

Kämpfe immer mit Liebe

Mit Verständnis

Mit Mitgefühl

Verwandle deine Wut in Mitgefühl

Verwandle Deinen Hass in Umarmung

Deine Trauer in Zuversicht

Liebe Frau

Du bist so stark

Deine Kraft

Deine Vision

Dein starker Wille

Wird euch retten

Bewahre deine Treue

Deinen Glauben

Deine Zuversicht

Deine Kraft

Deine Liebe

Für alle Lebewesen

Wie du es immer

Getan hast

Lasst nicht nach

In eurer Zuversicht

In eine Welt voller Frieden

Und Liebe

Ihr werdet es schaffen

Liebe Freundinnen und Freunde

Liebe Menschen

Die ich für Feinde hielt

Für schlechte Menschen

Die ich beleidigt belogen

Betrogen habe

Über die ich schlecht geredet habe

Die ich ausgenutzt habe

Zu meinem Vorteil

Die ich begehrt habe

Die ich verlassen habe

Denen ich nicht geholfen habe

Über die ich schlecht geredet habe

Über die ich geurteilt habe

Über die ich geschwiegen habe

Über die ich geschwätzt habe

Über die ich schlechte Gedanken hatte

Die Eltern

Die ich nicht geachtet habe

Der Bruder

Den ich bei all meiner Liebe zu ihm

immer wieder verlassen habe

Alle Freunde und Helfer

Denen ich nicht gedankt habe

Ich bitte euch alle um Verzeihung

Ich danke für eure Begleitung

Eure Hilfe und Unterstützung

Kein Mensch kann

Ohne andere Menschen leben

Wenn der Krieg kommt

Hilft nur Mitgefühl

Mitgefühl auch für alle

Die den anderen

Krieg bringen

Wer Krieg bringt

Wird durch seine Taten

Selbst unendliches Leid

Ertragen müssen

Wer Krieg bringt

Der trinkt das Gift seines

Eigenen Leidens

Für unendliche Zeiten

Wer Liebe und Mitgefühl gibt

Dem wird Liebe und Mitgefühl begegnen“

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