BÜCKEBURG. Ganz im Zeichen der langen Freundschaft hat das Gemeinschaftskonzert des Akkordeon-Orchesters Bückeburg und der „Société des Accordéonistes Soissonnais“ gestanden. „Die Menschen, die wir im Jahr unseres 70. Bestehens bei uns haben wollen, das seid ihr“, wandte sich Ralf Wessel an die Musiker aus Frankreich.
BÜCKEBURG. Ganz im Zeichen der langen Freundschaft hat das Gemeinschaftskonzert des Akkordeon-Orchesters Bückeburg und der „Société des Accordéonistes Soissonnais“ gestanden. „Die Menschen, die wir im 70. Jahr unseres Bestehens bei uns haben wollen, das seid Ihr“, wandte sich Ralf Wessel an die Musiker aus Frankreich.
War es ein Konzert? Oder doch auch eine Feier der französisch-deutschen Partnerschaft zwischen Bückeburg und Sablé-sur-Sarthe? Die Antwort stand schon nach wenigen Minuten fest: Es hatte was von beidem. Das begann mit dem „French Can Can“, den Josiane und Bernard unter großen Beifall des Publikums tanzten, und endete mit dem gemeinsamen Essen, dass die Musiker im Anschluss zu sich nahmen. Es war eben ein Konzert von Freunden für Freunde – ein „Tête à tête“ zweier Gruppen, die sich seit vielen Jahrzehnten kennen. Und wie das so ist unter Freunden: Wenn ein hoher Geburtstag ansteht, feiert man zusammen. Oder wie sich Ralf Wessel, der 1. Vorsitzende des Akkordeon-Orchesters Bückeburg von 1946 ausdrückte: „Die Menschen, die man am 70. Geburtstag am liebsten um sich haben will, das sind Freunde, wie Ihr es seid. Danke, dass Ihr hier mit uns feiert.“
In seiner kurzen Ansprache erinnerte Wessel auch daran, dass das Akkordeon-Orchester seit Beginn der Partnerschaft vor 50 Jahren ein fester Bestandteil des Austausches gewesen ist. Schnell habe sich eine sehr enge Freundschaft zur „Société des Accordéonistes Soissonnais“ etabliert, es habe häufige Besuche gegeben, und es hätten sich zahlreiche Freundschaften entwickelt. Miterlebt hat diese Zeit Elke Schröder, die während des Konzerts die Verdienstnadel in Gold des Deutschen Harmonika-Verbands erhielt. Eine sehr seltene Ehrung, wie Ralf Wessel betonte. „Die bekommen nur wenige Leute.“ Schröder nahm die Ehrung „gerührt“ entgegen und bedankte sich mit den Worten: „Das Orchester ist meine Heimat geworden.“ Gern erinnert sich Schröder, die lange Zeit im Vorstand tätig war, an die vielen schönen Besuche der französischen Abordnung. Mit Madame Pouette, der Dirigentin der „Societe“, verstehe sie sich inzwischen so gut, „dass sie in meinem Bett schlafen darf.“ Eine weitere Auszeichung (die Goldene Ehrennadel) ging an Dieter Plischki, der ebenfalls schon viele Austausche mitgemacht hat („um die 15“).
Eine ähnlich hohe Auszeichnung hätte auch der musikalische Teil verdient, den die „Société des Accordéonistes Soissonnais“ mit dem bunten Zirkusmarsch „Cirque de Renz“ einläutete. Fast sah man die Clowns und die Artisten, wie sie nacheinander winkend in die Manege spazieren – ein schöner Auftakt. Es folgte das von wechselnden Dynamiken geprägte „La Force du Destin“ von Giuseppe Verdi – eine wunderschöne Fantasie, die zum Träumen einlud. Ganz anders, nämlich mit viel Schwung kamen „Payadora“ und der „Espana-Walzer“ daher, die eigentlich zum Tanzen einluden. Die Melodie wogte hin und her wie eine bewegte See. Ähnlich gut gelangen Rossinis „Italienne à Alger“ und das leicht soulige „Marvin Gaye“-Arrangement von Y. Barthelemy, in dem vor allem die Solisten glänzen konnten. Ein echter Hingucker war die Zugabe, für die sich die Franzosen etwas Besonderes überlegt hatten. Erst tanzten Josiane und Bernard eng an eng, dann führten sie einen „French Can Can“ auf – großartig.
Auf ähnlich hohem Niveau spielte auch das „Bückeburger Akkordeon-Orchester“ unter der Leitung von Hans Ellenbeck. Höhepunkt hier: die „Irische Suite“, ein Werk, das Folkloristisches und Konzertantes in sich vereint. Den Musiker gelingt es, die verschiedenen Farben wunderbar herauszuarbeiten. Ebenfalls viel Freude hatte das Publikum an einem Chanson-Potpourri und James Lasts „Biskaya“, einem echten „Gute-Laune-Stück“. Es folgte der stürmische „Florentiner-Marsch“ und „Libertango“, ein Werk von Astor Piazzolla. Höhepunkt war dann der Marsch „Sambre et Meuse“, ein Titel, den die Bückeburger gemeinsam mit der „Société des Accordéonistes Soissonnais“ zu Gehör brachten. Das Stück, das der langjährige Dirigent Wilhelm Diehl für die Städtepartnerschaft (damals mit Sablé) arrangiert hat, schwelgte in Bombast und herrlichen Kontrasten. Ein tolles Finale.