BÜCKEBURG. Herbert Busch ist tot. Der langjährige Mitarbeiter unserer Zeitung starb Anfang des Jahres nach langer, schwerer Krankheit, aber doch plötzlich und unerwartet. Er wurde 70 Jahre alt. Über 22 Jahre hat er als „fester Freier“ für unsere Zeitung gearbeitet.
1999 fing er bei uns an, prägte viele Jahre das Gesicht unserer Zeitung mit – und war ein Gesicht unsere Zeitung. Die Dörfer – und hier Ortsräte und Vereine – waren das Tummelfeld des 70-Jährigen, aber auch in der Stadtpolitik sowie kulturellen Veranstaltungen und Festivitäten war er unterwegs. „Schickt doch bitte Herbert vorbei“, war ein oft gehörter Wunsch in der Redaktion und zeigte die Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wurde.
Als Gitarrist und später Bassist – „mehrere kleine Bands, aber nicht so bedeutend“ – wusste er, wovon er schrieb, wenn wir ihn auf Konzerte schickten. Und durch seine ruhige, offene und sachliche Art, gepaart oft genug mit einem verschmitzten Lächeln, war er Ansprechpartner für viele, die ihm Sorgen und Nöte mitteilten und ihm sagten, er solle doch mal dieses oder jenes Thema aufgreifen, die ihm aber auch die einen oder anderen Anekdoten erzählten. Den Dorftratsch halt, der in Artikeln – zum Glück nicht immer – seinen Niederschlag fand. Kleine Spitzen setzte er gekonnt und pointiert.
„Jooooh, mach ich, kümmere ich mich drum“
Sein Markenzeichen waren die Holzschlappen, die er bei Wind und Wetter und selbst auf Schnatgängen trug. Nur wenn der Schnee zentimeterhoch lag, war er noch im Besitz eines Paares älterer Sportschuhe. Für die zum Ensemble gehörenden grauen Socken hatte er auch so seine Quelle: Die Damen der AWO hatten beim Weihnachtmarkt immer ein paar Selbstgestrickte für ihn im Gepäck.
Was die wenigsten wussten: „bus“ war gelernter Redakteur, hatte in Itzehoe bei der Norddeutschen Rundschau sein Volontariat gemacht und den Job von der Pike auf gelernt. Geboren wurde er in Minden-Todtenhausen, das früher noch zum Amt Petershagen gehörte und wo er dieser Tage auch beigesetzt wurde. „Ich war die vorletzte Hausgeburt“, hatte sich Herbert Busch erinnert, als er im April vergangenen Jahres den Journalismus an den Nagel hängen musste, weil es gesundheitlich nicht mehr ging. Er bezeichnete sich als „waschechten Mindener“ und wohnte bis zuletzt in der Altstadt.
Herbert Busch wollte mit VW-Käfer bis nach Australien
Nach dem Abitur und der Bundeswehr, wo er nach sechzehneinhalb Monaten seinen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung einreichte, dem auch stattgegeben wurde, und einigen weiteren Stationen im Norden sowie einem Trip mit einem VW Käfer nach Australien, der allerdings wegen eines Krieges und geschlossener Grenzen bereits in Afghanistan endete, kam er zurück nach Minden. Er gründete mit sechs weiteren Kumpels eine GmbH, die die Szene-Kneipen „Windlicht“ und später den „Seriösen Fußgänger“ betrieb.
So kam er nach Bückeburg
Mitte der Achtzigerjahre verschlug es ihn dann nach Bückeburg, wo er das „Känguruh“ an der Schulstraße eröffnete. 1998 hörte er dort auf, 1999 fing er bei uns. Verheiratet war er nie – und Kinder hat er auch keine. Unvergessen werden seine Worte bleiben, wenn er einen Auftrag erhielt oder selbst eine Geschichte ankündigte, sein lang Gedehntes: „Jooooh, mach ich, kümmere ich mich drum.“ Wie ein Weggefährte dieser Tage feststellte: „Er war ein Eigenbrötler – im positiven Sinne.“
Auf Wunsch der Familie ist er im Verlauf dieser Woche im engsten Familienkreis beigesetzt worden.
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