ANTAKYA/BÜCKEBURG. In der Bückeburger Stadtkirche steigt ein großes international besetztes Benefizkonzert für die Erdbebenopfer in der Türkei. Angestoßen hat es die Bückeburger Kardiologin und Interhelperin Dr. Zehra Bastürk-Beyaz, die am 6. Februar und bei den Folgebeben danach selbst 20 Familienangehörige in der besonders betroffenen Region Hatay verloren hat.
Sie half kürzlich mit drei Freiwilligen und einer halben Tonne Hilfsgütern im Gepäck in der schwer zerstörten Stadt Antakya (wir berichteten).
Eintritt frei, Spenden erbeten
Das Konzert findet am Samstag, 11. März, um 19 Uhr in der Stadtkirche statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind ausdrücklich erbeten. „Alle angefragten Künstlerinnen und Künstler haben binnen weniger Stunden spontan ihren Auftritt in Bückeburg zugesagt“, freut sich Zehra Bastürk-Beyaz. Und ergänzt: „Von Klavier, über Bratsche, Oud (Kurzhalslaute aus dem Vorderen Orient), Saz (Langhalslaute) und Gesang wird eine Vielzahl musikalischer Ausdrucksmittel vertreten sein.“ Die Künstler sind: Nico Benadie, vielen aus seiner Zeit als Pianist an der Musikschule Schaumburger Märchensänger bekannt; der Opern- und Konzertsänger Norman D. Patzke; Claudia Rinaldi, Pianistin aus Hannover, Vladimir Mykytka, gebürtiger Ukrainer und Mitglied des „Szymanowski“-Streicherquartetts; Ali Alyousef, der in Syrien arabische Musik und Oud studiert hat, als Musiker und Musiklehrer in vielen Städten arbeitete und momentan am Theater Osnabrück tätig ist; Ali Ihsan Tepe, Saz und Gesang; Rafaela Fernandes, Sopranistin aus Brasilien.
Konzertchor der Schaumburger Märchensänger
Dazu kommt Zehra Bastürk-Beyaz zufolge noch der Konzertchor der Schaumburger Märchensänger.
Tatsächlich haben die Erdbebenopfer in der Türkei die Spendeneinnahmen aus dem Bückeburger Benefizkonzert bitter nötig: „Zu dem menschlichen Leid und der kompletten Zerstörung der Stadt kommt noch der Verlust Jahrtausende alter unersetzlicher Kulturschätze“, so Zehra Bastürk-Beyaz. Menschen, deren Familien seit Jahrhunderten in Antakya lebten, seien im Zuge des Erdbebens mit einer Stärke von 7,7 jetzt über die gesamte Türkei verteilt. „Doch trotz der unbeschreiblichen Zerstörungen: „Die Menschen wollen so gut wie alle zurück in ihre Heimat“, weiß die Fachärztin, die eine Kardiologisch-Internistische Praxis am Schlosspark in Bückeburg betreibt.
Einst eine der vier größten Metzropolen der Antike
Antakya liegt in der Region Hatay im Südosten der Türkei und damit im Grenzgebiet zu Syrien. Der historische Name von Antayka lautet Antiochia. Einst gehörte die Stadt neben Alexandria, Rom und Konstantinopel zu den vier größten Metropolen der Antike. „Dort“, berichtet Zehra Bastürk-Beyaz, „treffen verschiedene Kulturen und Menschen verschiedener Glaubensrichtungen aufeinander – und leben seit Jahrhunderten friedliche zusammen.“ Nicht zuletzt gebe es dort noch das letzte armenische Dorf in der gesamten Türkei.
Die Einnahmen sprich Spenden aus dem Bückeburger Benefizkonzert sollen nach Aussage der Kardiologin ohne Abzug dem Verein „Erdbebenhilfe Antiochia Hatay e.V.“ mit Sitz in Marburg an der Lahn zugute kommen, der sich erst vorletzte Woche im Gefolge des Erdbebens gegründet hat und sich neben der Akuthilfe vor allem auch dem Wiederaufbau von Hatay verschrieben hat; im dreiköpfigen Vorstand sitzen ein Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin; der Ex-Schulleiter der Elisabethschule Marburg sowie ein Gymnasiallehrer und örtlicher Kreistagsabgeordneter.
Auch Syrien benötigt dringend Hilfe
Die Bückeburgerin, die selbst in Antiochia/Antakya geboren wurde, hat in Marburg studiert; sie ist aktives Mitglied in dem Hilfsverein, „dessen Gründung auch mit auf mein Engagement zurückgeht“, wie Zehra Bastürk-Beyaz sagt.
Nach ihren Worten möchte die „Erdbebenhilfe Antiochia Hatay e.V.“ aber auch in Syrien selbst helfen. Das Land sei ein noch viel größeres Problemgebiet. „Ich versuche in diesem Zusammenhang gerade den Kontakt zu einem Kollegen herzustellen, der als Kardiologe am Herzzentrum Bad Oeynhausen arbeitet und aus Syrien kommt“, so die Bückeburgerin.