BÜCKEBURG. Besucher des Unverpackt-Ladens an der Langen Straße können sich in den nächsten Wochen an einer ungewöhnlichen Erweiterung des Sortiments erfreuen: Bis Ende Juni zeigt der Bückeburger Künstler Heiko Knechtel dort großformatige Fotografien unter dem Titel „Mit anderen Augen sehen“.
„Nanu – da stimmt doch was nicht“, mag sich mancher Betrachter beim ersten Blick auf die Bilder fragen. Verschwommene Menschen, verwaschene Linien und Farben – und das, wo wir doch knackig-scharfe Aufnahmen inzwischen selbst vom einfachsten Smartphone gewohnt sind. Auf den zweiten Blick mag dann vielleicht die erstaunliche Dynamik und Ästhetik der Aufnahmen ins Auge fallen. Da war also nicht etwa die Kamera kaputt, da hat sich der Fotograf bei der Aufnahme doch etwas gedacht.
Nicht dokumentiert, sondern kreativ gestaltet
Knechtel schmunzelt, wenn er auf solche Wahrnehmungen angesprochen wird. Er freut sich nämlich, wenn er sein Ziel erreicht, beim Betrachter die eigene Kreativität anzuregen, ganz persönliche Interpretationen zuzulassen. „Wichtig ist nur, was Du in uns siehst“, scheinen die Aufnahmen dem Betrachter zuzuraunen. Das regt die Fantasie an, das lädt zur Diskussion ein: Jeder sieht in den Bildern etwas anderes.
„Etwas anderes machen“ – genau das hat sich der Bückeburger vorgenommen, der sich bereits seit vielen Jahren mit der Fotografie beschäftigt. Während Hobbyknipser zumeist die Kamera alle Einstellungen automatisch vornehmen lässt und so perfekt belichtete Fotodokumente erhält, dreht Knechtel ganz bewusst an Parametern wie Belichtungszeit oder Empfindlichkeit und spielt mit Bewegungs- und Verwacklungsunschärfe. Hier wird nicht dokumentiert, hier wird kreativ gestaltet. Alle Effekte entstehen „in“ der Kamera, nicht durch nachträglich Bearbeitung am Computer.
Heiko Knechtel ist in Bückeburg kein Unbekannter, seine Arbeiten wurden auch über die Region hinaus ausgestellt und ausgezeichnet. Besonders gern arbeitet er mit seiner Frau Anka im eigenen Atelier 2Art zusammen. Im Juli wollen die beiden ihre Arbeiten übrigens wieder im Rahmen der Reihe Offenes Atelier präsentieren.