Die Landeskirche Schaumburg-Lippe und die Evangelische ErwachsenenBildung Niedersachsen (EEB) wollen Frauen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft zusammenbringen. So sollen Frauen vom Lernhaus-Kurs profitieren:
BÜCKEBURG. In Bückeburg und Umgebung ist es nicht anders als in anderen Teilen Deutschlands auch: Hier leben vielfältig geprägte Frauen mit den unterschiedlichsten persönlichen Schicksalen, Erfahrungen und Lebensgeschichten. Doch wie so oft leben viele von ihnen nicht miteinander, sondern nebeneinander her. Das möchte ein einjähriger Kurs der Landeskirche Schaumburg-Lippe in Zusammenarbeit mit der Evangelischen ErwachsenenBildung Niedersachsen (EEB) ändern. Das „Transkulturelle und interreligiöse Lernhaus der Frauen in Schaumburg-Lippe“ bietet Gelegenheit zum Kennenlernen, zum Austausch, zum gegenseitigen Verstehen und zur Wissensvermittlung.
Landeskirche hat sich beworben
„Wir haben uns um das Lernhaus beworben – und freuen uns, das wir ausgewählt wurden“, sagt Dr. Alexandra Eimterbäumer. Die Theologische Referentin im Landeskirchenamt gehört zu den Initiatorinnen und Organisatorinnen des Projekts auf regionaler Ebene. Wie Dr. Vivien Neugebauer von der EEB im Pressegespräch erläuterte, handelt es sich in Bückeburg um das vierte Lernhaus in Norddeutschland. Drei Projekte in Hannover, Göttingen und Osnabrück wurden bereits erfolgreich abgeschlossen. Von deren Erfahrungen soll auch der heimische Kurs profitieren, der am Mittwoch, 6. September, in der Begegnungsstätte an der Herderstraße beginnt. Vorher wird es noch einen Informationsabend zum gegenseitigen Kennenlernen und zur Einführung in die Themen geben. Der Termin wird nachgereicht.
Empathie und Respekt füreinander entwickeln
Eingeladen sind Frauen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft, wobei sie gar nicht einmal „religiöse Wurzeln“ haben müssen. Sie sollen ihre unterschiedlichen Lebensgeschichten, Fähigkeiten, Erfahrungen, Fragen und Visionen einbringen. Im Idealfall könnten dann alle davon profitieren. Es soll Wissen über Werte und Regeln in unterschiedlichen Kulturen und Religionen vermittelt werden. Kommunikationstechniken werden praktisch geübt, wenn erforderlich stehen auch Dolmetscherinnen zur Verfügung. Ziel ist es, Empathie und Respekt füreinander zu entwickeln und Strategien zur Lösung von Konflikten zu erarbeiten.
Vivien Neugebauer, die den Kurs in Bückeburg selbst begleitet, legt Wert darauf, die Teilnehmerinnen in die Gestaltung der Kursinhalte aktiv einzubeziehen. Sie weist auch darauf hin, dass es sich nicht um einen klassischen Integrationskurs handelt.
Zehn Treffen in einem Jahr
Geplant sind zehn Treffen innerhalb eines Jahres, also etwa eines im Monat. Am Ende des Kurses können die Teilnehmerinnen auf Wunsch das EEB-Zertifikat „Kulturmittlerin“ erhalten. Schön wäre es nämlich, wenn sie ihre Kurserfahrungen in ihre Gruppen oder Freundeskreise hineintragen würden.
Eingebunden in die Arbeit vor Ort sind Sibyll Richter-Hanßmann und Monika Weber. Richter-Hanßmann ist Initiatorin des Weltcafés St. Martini in Stadthagen, Mitwirkende der Interkulturellen Wochen und langjährige Betreuerin von Geflüchteten. Über ihr Netzwerk sollen auch Frauen aus Kultur- und Gesellschaftskreisen angesprochen werden, die sonst vielleicht nicht zum Kurs finden würden.
Ziel ist auch, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Um die Hemmschwelle zur Teilnahme su niedrig wie möglich zu halten, wird eine Kinderbetreuung organisiert. Die Teilnehmerinnen bekommen so den Freiraum, sich einmal Zeit für sich selbst und für Gleichgesinnte zu nehmen. Die Teilnahme am Kurs ist kostenfrei.
Kinderbetreuung sicher gestellt
Weber ist Leiterin der Begegnungsstätte an der Herderstraße. Sie freut sich darauf, Gastgeberin für ein völlig neues Angebot in der Begegnungsstätte zu sein und somit neue Ideen ins Haus zu holen. Die Wahl auf Bückeburg als Veranstaltungsort fiel nicht zuletzt deshalb, weil es in Stadthagen bereits andere ähnliche Angebote gibt.
Alexandra Eimterbäumer verspricht sich vom Lernhaus auch eine bessere Vernetzung der Landeskirche: „Mein Bild von zukünftiger Kirche: Gemeinsam unterwegs sein!“
Ein mehrsprachiges Faltblatt zum Lernhaus der Frauen ist unter anderem in der Begegnungsstätte erhältlich. Nähere Informationen gibt gerne Dr. Vivien Neugebauer, Telefon (0 511) 12 41-808, Mail vivien.neugebauer@evlka.de. Bei ihr sind auch Anmeldungen möglich.