Nach dem Konzert, das die Nice Guys jüngst in der Bückeburger Schraub-Bar gegeben haben, sind die Band und der Wirt der Szenekneipe im Streit auseinander gegangen. Jetzt wurde sogar ein Anwalt eingeschaltet. Worum geht es?
BÜCKEBURG. Das Konzert, das die Nice Guys am vergangenen Samstag in der Schraub-Bar gegeben haben, hat ein disharmonisches Nachspiel. In einem öffentlichen Facebook-Post, der inzwischen mehr als 30 Mal geteiltund rege kommentiert worden ist, hat sich Olaf Schulzik, der Sänger der Band, zwei Tage nach dem Auftritt in deutlichen Worten über die dortigen Rahmenbedingungen beklagt. Dabei soll es ihm zufolge an dem Abend auch zu einem verbalen Streit mit dem Betreiber der beliebten Szenekneipe gekommen sein. Peter Hoedt, der Gastronom, bestätigt auf Anfrage, dass es eine Auseinandersetzung mit der Band gegeben hat. Die von Schulzik auf Facebook gemachten Vorwürfe beziehungsweise die Darstellung der Streitumstände weist er jedoch als unzutreffend zurück.
Backstage-Bereich „komplett mit Müll zugestellt“
Doch der Reihe nach. In seinem Facebook-Post macht Schulzik seinem Ärger unter anderem darüber Luft, dass die Band und deren Roadies am Nachmittag vor dem Konzert erst die in der Schraub-Bar stehende Bühne freiräumen mussten, um dort dann ihr mitgebrachtes technisches Equipment aufbauen zu können. Zudem sei der gesamte Backstage-Bereich „komplett mit Müll zugestellt“ gewesen; ein Eintreten in diesen Bereich sei daher nicht möglich gewesen, geschweige denn, sich dort hinzusetzen oder umzuziehen. Ferner sei die vor Ort vorhandene Lichtanlage „Schrott“ gewesen, sodass man eine eigene Lichtanlage habe holen müssen.
Getränke und die Speisen selbst bezahlt
Kritik übt Schulzik auch daran, dass die Band und deren Begleitcrew einen Teil der von ihnen konsumierten Getränke und die Speisen selbst bezahlen mussten. „Dazu muss man wissen, dass es eigentlich üblich ist, dass die Band, die den Laden vollmacht, an dem Abend gratis trinkt“, erklärt er. Stattdessen war ihnen seiner Schilderung nach lediglich eine Kiste mit alkoholfreien Getränken, eine Kiste Bier und eine Palette Kümmerling von dem Lokal gestellt worden – für vier Musiker, einen „Mischer“ und drei Roadies.
Konzert am Abend „absolutes Highlight“
Das Konzert am Abend sei zwar ein „absolutes Highlight“ gewesen, danach aber sei es richtig losgegangen, führt Schulzik auf Facebook weiter aus. So habe der Chef der Schraub-Bar (gemeint ist Peter Hoedt; Anm.d.Red.) angefangen, „rumzukrakelen, unsere Roadies und uns zu beschimpfen“. Dies gipfelte nach Angaben von Schulzik darin, dass Hoedt ihnen die Ansage gemacht haben soll, „der Laden macht jetzt zu, ihr habt eine Viertelstunde Zeit um zu verschwinden“. Mehrere Gäste hätten dann mitangefasst, um das Bandequipment abzubauen. In der Regel dauere der Abbau nach einem Konzert jedoch rund zwei Stunden. Das „Fazit“ des Nice Guys-Frontmanns: „Ich werde meine Lieblingskneipe, unter dieser Führung, nie wieder betreten!“ Allen Musiker-Kollegen, die es erwägen in der „Schraube“ zu spielen, gebe er den Tipp, „tut es euch nicht an“.
Screenshots des Facebook-Posts sowie der Kommentare
Hoedt nimmt dazu im Gespräch mit dieser Zeitung wie folgt Stellung: Was Schulzik auf Facebook geschrieben habe, gehe gar nicht, sagt der Betreiber der Schraub-Bar, und betont: „Rufschädigung“ sei das. Eigenen Worten nach hat Hoedt daher bereits Screenshots des Facebook-Posts sowie der Kommentare gemacht und einen Rechtsanwalt mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt.
Laut Hoedt war von vornherein klar, dass die Nice Guys für die Bühne („das Wohnzimmer der Bands“) selbst verantwortlich sind. Lediglich eine Sitzgruppe hat ihm zufolge vor dem Konzert auf der Bühne gestanden, und da die Band diese nicht nutzen wollte, mussten die Musiker die Sitzmöbel eben wegräumen. Mit allen anderen Bands, die bislang in der Schraub-Bar aufgetreten sind, hat es nach Angaben von Hoedt keine solchen Probleme gegeben.
Nicht an Absprache gehalten
Weiter teilt der Gastronom mit, dass sich die Nice Guys nicht an eine Absprache gehalten hätten, gemäß derer sie im Verlauf ihres Konzertes Pausen machen sollten, in denen sich die Besucher hätten mit Getränken eindecken können. Denn eine Kneipe lebe letztlich vom Getränkeverkauf, betont er. So aber hätten die Besucher nach dem Konzert das Lokal verlassen, ohne dass die Schraub-Bar im Verlauf des Konzertes habe Geld verdienen können. Verdient habe an dem Abend nur die Band, die „auf Eintritt gespielt“ habe.
Zu einem Streit zwischen ihm und den Musikern ist es nach Darstellung von Hoedt gekommen, nachdem eine Mitarbeiterin der Schraub-Bar von den Nice Guys nach Konzertende das Geld für die zusätzlich konsumierten Getränke und die verzehrten Speisen kassiert hatte. Der Bedienung sei das Geld dabei nämlich vor die Füße geschmissen worden, was die Mitarbeiterin als sehr frech empfunden habe.
Auch künftig Konzerte unterschiedlicher Art
Hoedt weist darauf hin, dass es auch zukünftig Konzerte unterschiedlicher Art in der Schraub-Bar geben werde. Gleichwohl habe er das Konzept des Lokales schon vor einiger Zeit hin zu einer familienfreundlichen Gastronomie umgestellt. „Die Schraub-Bar ist jetzt nicht mehr ‚Home of Rock‘, sondern ‚Home of Schnitzel‘“, erklärt er. Auf Facebook hat Hoedt den Profilnamen der Schraub-Bar daher nun in „Dat Schnitzelhus Bückeburg Event Gastronomie Biergarten Fahrradverleih“ geändert.
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