ACHUM. Ein Großevent kommt auf Bückeburg/Achum zu: Am „Tag der Bundeswehr“, dem 17. Juni, ziehen die Heeresflieger am Himmel und auf der Erde alle Register ihres Könnens. Bis zu 60 000 Besucher können sich auf etliche Vorführ- und Überflüge freuen – von zahlreichen Hubschraubern bis hin zu riesigen Transportmaschinen. Von der Redaktion hat sich die Bundeswehr jetzt in die Karten gucken lassen...
Wenn am Samstag, 17. Juni, um 10.05 Uhr kleine schwarze „Punkte“ vom Himmel über Achum fallen, die Augenblicke später an weißen Schirmen gen Rollfeld schweben und mit wehender Flagge landen – dann bedeutet das: Mit dem Eröffnungssprung der Fallschirmjäger hat auf dem Gelände des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums (IHTC) der „Tag der Bundeswehr“ begonnen.
Einziger Standort mit Flugbetrieb
„Bückeburg“, sagt IHTC-Kommandeur Oberst Thomas Blum beim Presse-Briefing, „ist an diesem Tag deutschlandweit einer von zehn Standorten – und zwar nicht nur der größte, sondern auch der einzige mit Flugbetrieb.“ Was einer der Gründe dafür sein dürfte, dass die Bundeswehr am 17. Juni zwischen 10 und 17 Uhr über 60 000 Besucher in Achum erwartet. Sie dürfen sich auf Formations- und Überflüge von nahezu allem freuen, was die Streitkräfte an Luftfahrzeugen zu bieten haben. Besonderes Glanzlicht unter den Vorführungen: das „Nehmen eines Flugplatzes“, bei dem etwa 70 abgesetzte Infanteristen, von Schützenpanzern unterstützt, einen Angriff auf das Rollfeld zeigen.
Boris Pistorius auf Großleinwänden
„Punkt 11 Uhr gibt es auf mehreren Großleinwänden die Eröffnungsrede von Verteidigungsminister Boris Pistorius zum Tag der Bundeswehr zu sehen; das Live-Video wird zeitgleich auf allen zehn Standorten übertragen“, berichtet Presseoffizier Hauptmann Isabella Gatermann.
Ein Hingucker schlechthin wird der große Formationsflug sein, mit dem sich 17 Hubschrauber um 16.30 Uhr vom 30 Minuten später endenden Großevent verabschieden.
Summa summarum werden sich auf dem Flugplatz der Heeresflieger in den sieben Stunden 23 Hubschrauber, Strahl- und Propellerflugzeuge sowie Drohnen präsentieren.
Giganten am Himmel
Einige weitere sind live am Himmel zu erleben: so der Ausbildungshubschrauber Eurocopter EC-135, die Transporthubschrauber NH 90 und Sikorsky CH-53 und der Kampfhubschrauber Eurocopter Tiger mit Vorflügen sowie die Transportflugzeuge C-130J und Airbus A400M; insbesondere die letzten beiden sind mit ihren jeweils vier Motoren wahre Giganten am Himmel. Neben den Bundeswehrangehörigen am 17. Juni in Achum außerdem mit dabei: Kameradinnen und Kameraden aus Österreich, Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden.
Ergänzt wird der fliegerische Teil des Tages der Bundeswehr durch eine Präsentation von 14 ausgewählten Rad- und Kettenfahrzeugen – darunter der Leopard 2A7V, derzeit modernster Kampfpanzer des Heeres, der Flakpanzer Gepard B2L, der derzeit im Ukraine-Krieg im Einsatz ist und der noch neue Schützenpanzer Puma.
„Kommando Spezialkräfte“ (KSK) dabei
Zu den Ausstellern, die sich in Achum in eigenen Hallen präsentieren, gehören das „Kommando Spezialkräfte (KSK)“, das mit Sondereinsätzen und Terrorismusbekämpfung, aber auch mit Rettung, Bergung und Evakuierung betraut ist; ferner stellt sich der „Arbeitgeber Bundeswehr“ mit seinem Ausbildungszentrum und seiner Ausbildungswerkstatt vor. Abgerundet wird das Ganze in einer Halle, wo die zivil-militärische Zusammenarbeit gezeigt wird und wo zum Beispiel Reservisten, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Hubschraubermuseum Bückeburg, Gesellschaft für Sicherheitspolitik DLRG und THW ausstellen.
Geduldsprobe für Anwohner
Klar ist dabei schon jetzt: Der Tag der Bundeswehr, für den die Streitkräfte mit einem eigens produzierten Kurzvideo sogar am Flughafen Hannover und in zahlreichen Fitnessstudios des Landes werben, wird zum einen ein Meisterwerk der Logistik, zum anderen aber auch eine Geduldsprobe für Anwohner – allem voran in und um Achum.
„Wir erwarten den Schwerpunkt des Anreiseverkehrs über die Autobahn 2 und die Abfahrt Bad Eilsen“, sagt Oberleutnant Stefan * (Die Bundeswehr bittet aus Sicherheitsgründen, von der Nennung von Nachnamen in den Medien abzusehen, wenn ihre Angehörigen nicht in der Öffentlichkeit stehen).
Buspendelverkehr zum Veranstaltungsort
Der Mitorganisator des Großevents: „In und um Bückeburg wird es sieben eigens für den Tag der Bundeswehr reservierte Parkplätze geben, den größten davon auf dem Standortübungsplatz Röcke.“ Von allen diesen Plätzen soll es einen Buspendelverkehr zum Veranstaltungsort und zurück geben. „Wir werden so den Transport von etwa 10 000 Besuchern pro Stunde gewährleisten“, sagt der Oberleutnant.
Dennoch bittet die Bundeswehr jeden, der dazu in der Lage ist, statt mit dem Auto mit der Bahn anzureisen. „Denn auch vom Bahnhof Bückeburg gibt es einen Buspendelverkehr nach Achum“, betont Stefan.
Fahrgemeinschaften bilden
Sollte die Bahn als Anreisemittel für Auswärtige nicht infrage kommen, sollten zumindest Fahrgemeinschaften gebildet werden.
Stichwort Geduldsprobe für Anwohner: „Bereits ab Mittwochmittag, 14. Juni, wird es zu vermehrtem Flugverkehr über Bückeburg/Achum kommen. Das gilt außer für nachts auch in den sonst flugfreien Mittagszeiten“, blickt Isabella Gattermann voraus. Denn bereits ab dann verlegen Maschinen für den Tag der Bundeswehr zu den Heeresfliegern oder üben für die Vorführprogramme. Was bedeutet: Es wird laut...
„Spotterday“ geplant
Doch was die einen nerven könnte, ist für die anderen ein Grund zur Freude. Denn: Am 14., 15. oder 16. Juni plant die Bundeswehr einen der in der Szene beliebten aber raren „Spotterdays“, bei dem Flugzeug-Fans aus relativer Nähe Fotos von den Maschinen machen können.
Und auch das gehört mit zur Organisation des Großevents: „Die gesamte Veranstaltung wird nicht nur barrierefrei sein. Es wird darüber hinaus auch Stillräume für Babys und eine kostenlose Kinderbetreuung geben“, erklärt Hauptmann Gattermann. Die Presseoffizierin rät jeder Besucherin und jedem Besucher außerdem, Gehörschutz in Form von Ohrenstöpseln mitzubringen; das gilt umso mehr für Kinder, denn für die hat die Bundeswehr auf dem Gelände naturgemäß keinen Schutz vorrätig. „Megawichtig“, so Isabella Gattermann, „wird der Gehörschutz, wenn auch noch der Eurofighter kommen sollte, denn das ist ein wirklicher Krachmacher.“
Sonderpostkarte samt Feldpoststempel
Bleibt am Ende noch zu sagen: Als Souvenir, Mitbringsel und Erinnerung planen die Streitkräfte, vom Tag der Bundeswehr eine Sonderpostkarte samt Feldpoststempel aufzulegen, die in Achum erhältlich sein soll.