Es war der Lieblingshubschrauber des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu, mit ihm haben Notärzte Menschenleben gerettet: Jetzt tritt die SA 365 C3 „Dauphin“ ihre letzte Reise ins Hubschraubermuseum Bückeburg an. Was die Maschine so besonders macht:
BÜCKEBURG. Nicolae Ceaucescu und Elton John waren mit der Dauphin unterwegs – als Intensivhubschrauber wurden mit ihr viele Leben gerettet – noch in diesem Monat soll die ehemalige Präsidenten-Maschine mit der Kennung YR-DFD ihre allerletzte Reise antreten. Vor dem Hubschrauber-Museum wird die im Jahr 1978 von Aérospatiale hergestellte „Dauphin“ mit der Seriennummer 5039 auf einem Metallgerüst thronen.
Fundament für die Stahlträger schon gegossen
Wann genau ein Kran in Aktion treten kann, um den Hubschrauber auf den Ständer zu hieven, steht noch nicht genau fest. Das Fundament für die Stelzen, die den geschichtsträchtigen Hubschrauber demnächst tragen sollen, wird derzeit vor dem Museum gebaut. Auf zwei Metallstangen vorne und einer dünneren hinten sollen die Fahrwerke der Maschine montiert werden, erklärt Thomas Mallwitz vom Hubschraubermuseum.
Die Kosten für die Aufstellung des geschichtsträchtigen Hubschraubers werden durch von der Bundesregierung bereitgestellte Mittel getragen. Die deutsche Firma „HeliFlight“, in deren Diensten die „weiße Lady“ zuletzt stand, hat die Maschine dem Museum zur Verfügung gestellt. Die SA 365 C3 „Dauphin“ befindet sich bereits seit Mai vorigen Jahres in Bückeburg – und zwar in einem streng abgeschirmten militärischen Sicherheitsbereich. In der Ausbildungswerkstatt des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums (IHAZ) ist die Maschine auf die Aufstellung vorbereitet worden.
Per Tieflader von Hessen nach Bückeburg
Mit einem Tieflader wurde die Dauphin von Mittelhessen nach Bückeburg transportiert. Nun wartet sie in einem Hangar der Bundeswehr in Achum auf ihre allerletzte Reise, die sie – gezogen von einem Schlepper – auf dem Landweg zurücklegen wird.
Die ehemalige Präsidenten-Maschine hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Einst war sie eine der Präsidenten-Maschinen des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu. Hubschrauber waren seine Leidenschaft – in ihnen verbrachte er viel Zeit, mit ihnen ließ er sich zur Jagd oder auch in eine seiner 36 Villen bringen.
Sir Elton John als Fluggast
Mit der schneeweißen Dauphin war später nicht nur Sir Elton John unterwegs, mit ihr wurden auch sperrige und schwere Klimaanlagen auf Hochhäusern abgesetzt. Damit nicht genug: Mit dieser „Dauphin“ haben Crews in Deutschland unzählige Menschenleben gerettet. Zuletzt flog die Maschine beim Luftfahrtunternehmen Heli-Flight GmbH & Co. KG am Flugplatz Reichelsheim/Wetterau mit der deutschen Kennung D-HAAK Rettungseinsätze. Bereits Anfang der 1990er-Jahre war Ceausescus Hubschrauber nach Deutschland gelangt.
Die Firma Arcus Air setzte die „Dauphin“ als „Florian Köln 7/84-1“ (so der Funkrufname) im Ambulanzflugdienst ein.
Rettungshubschrauber „Christoph Hessen“
An Meravo verkauft, gelangte die D-HAAK laut rth.info „nach einer Überholung im Eurocopter-Werk Marignane im Jahr 1995 nach Reichelsheim in die Wetterau“. Heli-Flight setzte die Maschine unter anderem als VIP-Hubschrauber, als Außenlast-Transporter und als Ambulanzhubschrauber und Intensivtransporthubschrauber (ITH) ein. Zunächst hieß der Rettungshubschrauber noch „Rettung Reichelsheim 89/1“; im Jahr 2003 wurde er in „Christoph Reichelsheim„ und im Jahr 2006 in „Christoph Hessen“ umgetauft.
In Bückeburg wird die geschichtsträchtige Maschine im rot-weißen „Kleid“ des „Christoph Reichelsheim“ zu sehen sein. Zu Ceausescus Zeiten war sie schlicht weiß – am Heck steht längst nicht mehr „Republica Socialista România“, sondern „Christoph Reichelsheim“.
Ein Heli-Traum in Rot-Weiß
Heli-Flight hatte den Hubschrauber zuvor aufbereitet: Der Lack wurde aufgefrischt, die Beklebung erneuert, sagt Thomas Mallwitz.
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