Die Gebührensatzung müsse unter anderem geändert werden, um eine gerechtere Kostenverteilung unter den Nutzern von Urnengräbern und herkömmlichen Gräbern zu erreichen, hieß es im Stadtrat. Nach der bisherigen Satzung, die noch aus dem Jahr 2004 stammt, werden die Kosten allein an der Größe der Grabflächen bemessen. Urnengräber sind, verglichen mit Reihengräbern, dadurch deutlich günstiger, da sie nur einen Bruchteil der Fläche benötigen. Nach dem neuen Berechnungsmodell, dem sogenannten „Kölner Modell“, schlägt die Grabfläche nur mit 50 Prozent der Kosten zu Buche, die andere Hälfte der Kosten kommt durch die Umlegung der sonstigen Aufwendungen für die Friedhofs-Infrastruktur zustande.
„Die Leute nutzen ja viel mehr als nur die Grabplätze“, erklärt Bürgermeister-Vertreter Frank Werhahn. Schließlich müssten auch die Wege und Parkplätze unterhalten und die Hecken geschnitten werden. Das seien Maßnahmen, die allen Friedhofsnutzern, unabhängig von den Grabflächen, die sie besitzen, zugutekommen.
Durch die neue Kostenberechnung steigen die Gebühren für Urnengräber so deutlich stärker als jene für Reihengräber. Während beispielsweise die Nutzung einer Wahlgrabstelle für eine zusätzliche Urne bisher 215 Euro kostete, wird dafür zukünftig eine Gebühr von 543 Euro erhoben. Ein Reihengrab kostete bisher 1045 Euro – nach der neuen Satzung kommen 1582 Euro auf die Angehörigen der Verstorbenen zu.
Eine finanzielle Entlastung gibt es hingegen für die Nutzung der Friedhofskapellen: Bisher waren dafür 440 Euro fällig, künftig werden es nur noch 328 Euro sein. Zur Begründung heißt es, dass die Kapellen immer weniger genutzt würden – durch die Kostensenkung könnte sich das ändern, so die Hoffnung. Um die realen Kosten zu decken, müsste die Stadt eigentlich für jede Trauerfeier 503 Euro erheben.
Unterm Strich müssen Angehörige von Verstorbenen also deutlich mehr zahlen als vorher. Die neue Satzung wurde im Rat mehrheitlich verabschiedet – jedoch zeigten sich nicht alle Politiker zufrieden. Thomas Figge und Michael Kipp (beide CDU) stimmten gegen die neue Satzung. Drei weitere Stadtverordnete enthielten sich.
„Ich hätte mir eine etwas moderatere Kostenanhebung gewünscht“, kritisierte Figge. Die Verwaltung habe zwar einen guten Job gemacht, dennoch habe er „große Bauchschmerzen“, dem Beschlussvorschlag zuzustimmen, äußerte sich Walter Reineke (FDP), der sich in der Abstimmung enthielt. Manche Gebühr hätte durch externe Ausschreibungen nämlich noch gesenkt werden können, so der FDP-Stadtverordnete.
Dirk Adomat konterte, wohl jeder wünsche sich eine geringere Gebühr, aber die Stadt müsse sich finanzpolitisch an gewisse Spielregeln halten. Man habe schon gegengesteuert, um die Verteuerung abzuschwächen. Wem das nicht ausreiche, der hätte sich vorher mehr einbringen sollen, so Adomat.
Ein Grund, warum bei den Gebühren nachgesteuert werden musste, ist auch die Zunahme bei den Urnenbestattungen. Mittlerweile liege der Anteil bei zwei Dritteln. Vor einigen Jahren sei das noch ganz anderes gewesen, weiß Benjamin Hamfler von der Stadtverwaltung. Die Einnahmen gehen somit zurück – obwohl die Infrastruktur-Kosten relativ konstant bleiben.