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Eine Erinnerung an in Rinteln beheimateten Verleger, Autor und Werbegrafiker Jörg Schröder

Wieso "Pornokönig" Jörg Schröder im Buch "Öde Orte" über Rinteln schimpfte

Man schrieb das Jahr 1948: Der zehn Jahre alte Jörg Schröder kam mit seinen Eltern in Rinteln an. Einige Jahre später betitelte der „Stern“ den nicht mehr ganz so unschuldigen Jungen als „Pornokönig“. Und auf Rinteln blickte Schröder im Buch "Öde Orte" zurück.

veröffentlicht am 13.05.2022 um 09:00 Uhr

13. Mai 2022 09:00 Uhr

Jörg Schröder und seine Lebensgefährtin Barbara Kalender. Foto: dpa
Volkmar Heuer-Strathmann

Man schrieb das Jahr 1948: Der zehn Jahre alte Jörg Schröder kam mit seinen Eltern in Rinteln an. Einige Jahre später betitelte der „Stern“ den nicht mehr ganz so unschuldigen Jungen als „Pornokönig“. Und auf Rinteln blickte Schröder im Buch "Öde Orte" zurück.

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RINTELN. Beim Meldeamt in Rinteln wurde er als Jörg Neusch van Deelen geführt. Man schrieb das Jahr 1948. Der noch nicht ganz zehn Jahre alte Jörg Schröder war mit seiner Mutter Edith und deren Lebensgefährten Siegfried Neusch van Deelen in die Weserstadt gekommen. Der Vater Kurt Schröder war Amtsrat, die Eltern waren getrennt. Damals war natürlich noch nicht zu ahnen, dass der Knabe im „Stern“ eines Tages als „Pornokönig“ tituliert werden würde, da er als Verleger inzwischen auch auf erotische Literatur wie die „Geschichte der O“ setzte.

Zum Kippen sammeln bis nach Bückeburg gefahren

Welche Prägung das Leben des 1938 in Berlin geborenen Jörg Schröder in Rinteln und Umgebung erfuhr, ist nachzulesen in dem autobiografisch angelegten Werk „Siegfried“ aus dem Jahr 1972, das 2018 eine Neuauflage erfuhr, ergänzt um freundlich gesonnene Erläuterungen seiner Lebens- und Literaturpartnerin Barbara Kalender und zahlreiche Fotografien. Schröder, seit Jahrzehnten von Herzproblemen geplagt, verstarb 2020 in der Hauptstadt nach einem Leben, über das er kurz „nach 68“ schon gesagt hatte: „Unsere Romantik ist zu Ende.“ Das Buch basiert auf Gesprächen, die der Autor mit seinem Kollegen Ernst Herhaus führte. Die Neuausgabe dieser deftigen Offenbarung kennt kaum noch geschwärzte Passagen.

„Wir sind bis Bückeburg gefahren, um Kippen zu sammeln“, erinnert sich Schröder und ergänzt, „damit die Leute in Rinteln uns nicht erkannten.“ Tabak war gefragt. Jeder Stummel war willkommen. Neusch van Deelen war Musiker. Der Traum, von Rinteln aus, wo man auf Anraten einer ehemaligen Nachbarin aus Berlin eigentlich nur Station machen wollte, schon recht bald durchzustarten in die Vereinigten Staaten, war noch nicht ganz ausgeträumt. Einen Flüchtlingsausweis hatte man nicht als flüchtiger Grenzgänger in der Grauzone der Berliner Besatzungsbereiche. Der Versuch, mit einem „Sinfonieorchester Rinteln an der Weser“ zu reüssieren, scheiterte erbärmlich: „Die Musiker liefen weg.“

Foto: DIALOG

Mieser Schüler am Rintelner Ernestinum

Über die Zeit am Ernestinum, hier noch als Staatliche Oberschule für Jungen geführt, ist zu lesen: „Ich war ein mieser Schüler, faul, frech.“ In einem Rückblick auf die Rintelner Jahre, der sich in dem 1999 erschienenen Sammelband „Öde Orte II“ findet, fehlen solche Bekenntnisse. Auch der Satz, er habe, inzwischen mit der emsigen Mutter und dem hochtönenden Illusionisten in Todenmann notdürftig einquartiert, neben den Jungen aus der besseren Rintelner Gesellschaft als Asozialer gegolten. Das Kind weiß sich zu helfen: „Ich war aber mit der Schnauze vorneweg, um die Pariabehandlung gar nicht erst aufkommen zu lassen“. Lehrjahre an der Weser vor den Wanderjahren durch die halbe Welt und die Halbwelt?

Die Herzensverbindung mit seiner Mutter bleibt bestehen bis zu deren Tod mit über 90 Jahren. Bemerkungen über Edith Schröder kontrastieren auf krasse Weise mit den vielen Passagen in „Siegfried“ über unzählige von ihm mit leichter Hand eroberte Frauen, die nur als herabwürdigend angesehen werden können und sprachlich armselig wirken. In „Öde Orte“ heißt es mit Blick auf die Zeit im Rintelner Hof, wo man zunächst untergekommen war, und eine in der Altstadt wohnende Kellnerin, der er paarmal etwas bringen sollte von einem verheirateten Liebhaber aus der Herberge: „Dann versuchte sie, ein bisschen an mir zu tätscheln, so zufällig neben dem Piephahn, aber ich entwand mich ihr.“ Schröder vermeidet es, auf die Missbrauch-Szene und ihre Folgen für seine Seele zurückzukommen. Dabei prahlt er als Azubi einmal, Freud gelesen zu haben.

Überreizter Angeber

Im Ton eines überreizten Angebers ist in „Siegfried“ von den ersten sexuellen Erfahrungen in Rinteln mit Mädchen seines Alters die Rede. Als Verleger wird Schröder, den es bald nach der Konfirmation nach Bad Godesberg bei Bonn verschlug, um bis zum (nicht erreichten) Abitur beim Vater zu leben, Jahrzehnte später im März Verlag Günther Amendts bebilderte Streitschrift „Sexfront“ herausgeben. Ein gewisser Erfolg ist zu verbuchen, hier ganz im Geiste der Schüler- und Studentenbewegung. Bernwards Vespers „Die Reise“ kann 1977 ebenfalls auf der Erfolgsseite notiert werden. Man kennt in der BRD inzwischen die gelben Umschlagseiten, die bis heute das Layout des März Verlages prägen, jetzt im 5. Anlauf von Kalender und Konsorten.

Das Verlagswesen: Ein Haifischbecken

In den 1970ern liegt die Zeit der Buchhändlerlehre, die Arbeit bei Kiepenheuer & Witsch, auch als viel beachteter Werbegrafiker, und das Wirken im Melzer Verlag mit seinem judaistischen Schwerpunkt bereits hinter Schröder. Geld ist durchgehend ein Thema in seinem Leben. In Rinteln waren es zwei gestohlene Mark, die ihn von einer „Schlüsselerfahrung“ sprechen lassen. Später sollte es immer wieder um einige „Nullen“ gehen, vor dem Komma bei Schulden, aber auch im Hinblick auf Mitstreiter und Gegner im Haifischbecken des BRD-Verlagswesens.

Man redet über Schröder - auch wegen einiger Prozesse

Schröder, der für einen Autor wie Heinrich Böll, hier noch vor dem Literaturnobelpreis des Jahres 1972, nur Spott und Hohn übrig hat, wird das Schreiben bis kurz vor seinem Tod nicht lassen können. Große Erfolge sind nicht zu vermelden, auch nicht in Kooperation mit Barabara Kalender. Viele der gemeinsam entfalteten Erzählungen etwa in „Kriemhilds Lache“ (2013) sind schlichtweg banal, humorlos und langweilig, von Miniaturen wie „Ungewöhnliche Flirtversuche“ mal abgesehen.

Aber an Aufmerksamkeit war für Schröder Jahrzehnte lang kein Mangel, sei es durch Prozesse wegen Verleumdung in „Siegfried“, sei es wegen spektakulärer Aktionen auf der Frankfurter Buchmesse. Ein „Bücherberg“, aufgefahren und angehäuft wie eine Fuhre Mist, zierte den Stand des März Verlages gleich mehrfach. „Deine Werke sind ewig“, lautete der Konfirmationsspruch in Rinteln. Der Jüngling, dem jede Art Frömmigkeit so zuwider ist wie später dem Autor ein gehobener Stil, der Germanisten-Jargon oder jedes Feuilleton, könnte da etwas missverstanden haben.

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