Schon gelesen? Der Möllenbecker Michael Stiak ist ein echter Grill-Meister
MÖLLENBECK. Grillen ist für Michael Stiak Passion, also echte Leidenschaft. Oder sogar schon Obsession, wie seine Frau Vivian mit einem Lachen einwirft. Aber egal, ob echte Leidenschaft oder charmante Besessenheit: Michael Stiak grillt unheimlich gerne. Und gut. Sein Flammlachs ist preisgekrönt, die von ihm entwickelten Flammlachsbretter werden auf den Youtube-Kanälen bekannter Grillgrößen gelobt. Unsere Zeitung hat den Möllenbecker zuhause besucht - und erfahren, dass gutes Grillen vor allem eines braucht: Zeit.
veröffentlicht am 07.09.2021 um 13:00 Uhr aktualisiert am 06.05.2022 um 16:48 Uhr
07. September 2021 13:00 Uhr
Jessica Rodenbeck
MÖLLENBECK. Grillen ist für Michael Stiak Passion, also echte Leidenschaft. Oder sogar schon Obsession, wie seine Frau Vivian mit einem Lachen einwirft. Aber egal, ob echte Leidenschaft oder charmante Besessenheit: Michael Stiak grillt unheimlich gerne. Und gut. Sein Flammlachs ist preisgekrönt, die von ihm entwickelten Flammlachsbretter werden auf den Youtube-Kanälen bekannter Grillgrößen gelobt. Unsere Zeitung hat den Möllenbecker zuhause besucht - und erfahren, dass gutes Grillen vor allem eines braucht: Zeit.
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MÖLLENBECK. „Angefangen haben wir doch alle mal mit einem Steak, einem Bier und einem Holzkohlegrill“, sagt Michael Stiak und lacht. „Fünf Mal gedreht, zwei Spritzer Bier drauf – fertig.“ Heute sieht die Grill-Welt bei den Steaks ein bisschen anders aus. Den klassischen kleinen Holzkohlegrill, den gibt es zwar noch, zum Einsatz kommen heute aber ganz andere Modelle. Grill-Ungetüme, von denen der Laie in den meisten Fällen noch nicht einmal gehört haben dürfte: Da gibt es einen Oberhitze-Grill, der Temperaturen von 800 Grad und mehr erreicht, einen Keramik-Grill, einen Gas-Grill, einen Smoker und viele mehr.
Die eigentliche Leidenschaft des 50-Jährigen ist aber das Grillen am offenen Feuer. Gleich mehrere Feuerschalen und Grilltonnen stehen auf seiner Terrasse, direkt dahinter warten gestapelte Buchenholzscheite auf ihren Einsatz. Aus Buchenholz sind auch die Flammlachsbretter, die Stiak vertreibt. Die Idee dazu kam ihm 2015, als er in einem Grillkurs von der Möglichkeit erfuhr, Fisch an einem Stück Holz zu garen. Doch die am Markt erhältlich Bretter gefielen ihm nicht, und so begann er gemeinsam mit einem Freund, an eigenen Brettern zu tüfteln.
Service: Das sollte man beim Grillen nicht machen...
Das Buchenholz dafür holten sie selber aus dem Sägewerk, in einer befreundeten Firma verarbeiteten sie es zu Flammlachsbrettern, sägten, schliffen, bohrten. „200 Stück haben wir am Tag geschafft“, erzählt er. Auch die Halterungen für die Bretter und die „Gräten“, mit denen der Fisch gehalten wird, entwarfen sie selber. „Wir haben die einzige geklemmte Halterung, bei der man das Brett drehen kann“, sagt Stiak. Und man hört den Stolz in seiner Stimme.
Michael Stiak ist Grill-Meister.
Foto: DIALOG
Gleichzeitig begann er damit, seine Bretter bekannt zu machen, fuhr auf Märkte und Messen, traf Profi- und Meistergriller. Das Geschäft florierte, die Selfmade-Werkstatt kam an ihre Grenzen, sodass der Möllenbecker mittlerweile produzieren lässt – in ausgewählten Firmen, „natürlich in Deutschland.“ Und er entwickelt stetig weiter, hat mittlerweile verschiedene Bretter, Halterungen und Gräten im Angebot, die er unter anderem über seine Homepage vertreibt.
Ruhe und Gemütlichkeit hilft dem Lachs
Doch was ist denn nun das Geheimnis eines guten Flammlachses? „Zeit“, sagt er schlicht. Schon etwa eine Stunde bevor der Lachs überhaupt in die Nähe des Feuers kommt, entzündet er dieses, lässt die ersten Scheite komplett runter brennen, sodass viel Glut in der Schale ist. Wenn die Flammlachsbretter dann an der Schale befestigt sind, legt er immer nur ein oder zwei Scheite nach, um das Feuer am Laufen zu halten. „Gegart wird der Lachs nicht durch die Flammen, sondern durch die Hitze“, verrät er. Das sei auch besser für das Brett. „Feuer und Holz vertragen sich naturgemäß nicht so gut“, sagt Stiak und lacht. Da seien seine Bretter keine Ausnahme. Ähnliches gelte übrigens für Wasser, auch wässern sollte man die Bretter nicht, lediglich vor Gebrauch mit Speiseöl einreiben.
Und nicht nur das Feuer, auch der Fisch braucht seine Zeit. Bei den Stiaks wird der Lachs mindestens ein bis zwei Stunden vorher gewürzt, damit der Geschmack richtig in das Fleisch einziehen kann. Manchmal verwenden sie nur Salzflocken, manchmal auch Dill, Pfeffer, Zucker oder Senfkörner. An reiner Garzeit müsse man dann 45 bis 60 Minuten einplanen. „Und das Brett nach 30 Minuten am besten einmal drehen“, empfiehlt Stiak. Er misst zudem die Temperatur des Lachses mit einem Grillthermometer. Um ganz sicher zu gehen. „Wir mögen ihn bei 50 bis 55 Grad“, verrät er. Dann sei der Fisch saftig, aber nicht mehr glasig.
So hat er den Lachs auch bei der niedersächsischen Grillmeisterschaft serviert, an der er 2018 mit dem Team „Lion Brothers BBQ“ teilgenommen hat. Sein Flammlachs gewann damals den zweiten Preis. Ein Erfolg, an den Michael Stiak gern zurückdenkt. „Das war mega“ Doch auch wenn man mit den Flammlachsbrettern schon wegen des Namens vor allem Fisch in Verbindung bringt - grillen kann man damit auch Fleisch. Ganze Bauchfleischstücke hat Michael Stiak mit seinen Brettern schon zubereitet. Allerdings brauchen die dann gut und gerne mal fünf Stunden, bis sie fertig sind. „Aber so ist das nun einmal mit einem guten Stück Fleisch“, sagt Stiak. „Es braucht eine gute Portion Liebe und Zeit.“