Ein hoch emotionaler Appell zum Frieden in der Ukraine ist gesprochen und gesungen am Samstag Abend von der Arensburg in die ganze Welt ergangen. Mehrere Menschen aus der Ukraine richteten ihre Stimme an die Weltöffentlichkeit, das Blutvergießen in ihrem Heimatland zu beenden.
Organisiert wurde das Konzert vom Verwalter der Arensburg Dirk Sassenberg und einer Gruppe von Helfern. Passend dazu erstrahlte die Arensburg weithin sichtbar in den ukrainischen Nationalfarben Blau-Gelb. Die Friedens-Kundgebung, die unter der Schirmherrschaft der Hilfsorganisation "International Children's Help" (I.C.H.) stand, fand auf Grund der Corona-Pandemie ohne Publikum vor Ort statt und wurde stattdessen per Livestream über das Internet übertragen.
Große Soldarität mit Flüchtenden aus Ukraine
"Niemand hätte erwartet, in diesen Zeiten so etwas noch einmal zu erleben", meinte I.C.H.-Präsident Dr. e.h. Dieter F. Kindermann in seinen einleitenden Worten. Er erinnerte an die große Solidarität und Hilfsbereitschaft, die den Flüchtlingen aus der Ukraine und den notleidenden Menschen vor Ort von einer Vielzahl von Organisationen wie auch Privatpersonen entgegengebracht werde.
Als Beispiel nannte er das Rintelner Unternehmen riha Wesergold, welches dem Kinderhilfswerk IC.H. Lkws zur Verfügung stelle, sowie die "Jawoll"-Märkte, die in hohem Maße Hilfsgüter sowohl transportiert als auch selbst bereit gestellt hätten.
"Jeder einzelne, der hilft, ist ein Held"
Einen Dank sprach Dieter F. Kindermann allen aus, die sich derzeit für die Ukraine engagieren. "Die Solidarität ist großartig. Jeder einzelne, der hilft, ist ein Held. Wir brauchen jetzt Helden, die helfen, und dafür können wir nur ein Stoßgebet gen Himmel schicken." Für echte Gänsehautmomente sorgte anschließend Katja Sirko mit einem Antikriegs-Lied sowie der ukrainischen Nationalhymne.
Die gerade einmal 19jährige Studentin aus der stark umkämpften Millionenstadt Charkiw flüchtete vor zwei Wochen aus der Ukraine und lebt inzwischen in Helmstedt. Als drittes Lied erklang während der Kundgebung von Daria Reich das berühmte britische geistliche Lied "Amazing Grace". Die ukrainische Sängerin stammt gebürtig aus Russland, ist verheiratet mit einem Ukrainer und seit 2014 Botschafterin des Kinderhilfswerks I.C.H.
Gebürtiger Ukrainer schildert Gefühle
"Ich bin schockiert, ich bin verstört, ich habe Angst, ich fühle mich machtlos" schilderte ihr Ehemann, der gebürtige Ukrainer Dimitri Reich, seine Gefühle über das Geschehen in seinem Heimatland. Der Wahl-Hannoveraner, der in den vergangenen Wochen zahlreiche Hilfstransporte an die ukrainische Grenze begleitete, richtete eine Bitte um Hilfe an die Weltöffentlichkeit. Sowohl die Menschen in der Ukraine als auch die nach Europa Geflüchteten seien darauf angewiesen.
Hass und Spaltung überwinden
"Dort sitzen Menschen in Bunkern, Kellern und U-Bahn-Stationen und brauchen uns einfach." Als zweite Bitte appellierte er dazu, Hass und Spaltung zu überwinden. "Wir alle hoffen, dass dieser Krieg so schnell wie möglich endet. Doch wie können wir uns danach noch in die Augen schauen oder in den Arm nehmen? Sorgen Sie dafür, dass der Hass aus den Herzen kommt. Wenn das alles vorbei ist, müssen wir gemeinsam anpacken und vieles, vieles aufbauen."
Chefarzt einen Tag vor Konzert erschossen
Als besonders bedrückendes Detail aus dem Kriegsgeschehen berichtete Dieter F. Kindermann in seinem Schlusswort von einem ukrainischen Krankenhaus, das das Kinderhilfswerk I.C.H. noch vor wenigen Tagen mit einer großen Lieferung wichtiger medizinischer Güter versorgen konnte. Der Chefarzt des Krankenhauses, der die Güter entgegen nahm, sei dann einen Tag vor der Kundgebung auf der Arensburg erschossen worden.
Der Livestream von der Arensburg kann auf der Plattform Youtube über den Link https://youtu.be/9ZXCYxz9cOw abgerufen werden.
Spenden an das Kinderhilfswerk I.C.H. sind möglich über:
Sparkasse Schaumburg, IBAN: DE39 2555 1480 0470 0519 88, oder: Volksbank Hameln-Stadthagen, IBAN: DE68 2546 2160 0108 6006 00.