Volkmar Heuer-Strathmann Reporter Göttinger Symphonie Orchester begeistert unter der Leitung des Rintelners Wolfgang Westphal das zahlreiche Publikum in der St.-Nikolai-Kirche.
RINTELN. „Es ist die letzte Symphonie des viel zu früh Verstorbenen“, sagt Wolfgang Westphal. Er lobt das Werk in den höchsten Tönen. Wird es von Krankheit, von Leiden und Verzweiflung zeugen? Nicht nur als Verehrer von Wolfgang Amadeus Mozart ist es dem Dirigenten ein Anliegen, die Musik dem Auditorium in der gut besuchten St.-Nikolai-Kirche auch durch Erläuterungen und Hinweise nahe zu bringen.
Mozart ist gerade mal 32 Jahre jung, als er das Werk komponiert, das später andere „Jupiter-Symphonie“ nennen werden. Das Göttinger Symphonie Orchester bot unter der Leitung des Rinteler Altmeisters eine Interpretation, die den Eindruck erweckte, alles Schwere sei abgeworfen. Die Fliehkräfte der Musik bestimmen das Spiel, doch es verliert sich nicht im Klangraum der Kirche. Und Westphal dirigiert und führt mit Leib und Seele, wortwörtlich. Der Dirigentenstab wird zum Zauberstab, vor allem in einem entgrenzenden Finale. In den lange anhaltenden Applaus mischten sich Rufe der Begeisterung.
Besonders gefeiert wurde auch die junge Klarinettistin Katijana Rener für ihre Darbietungen im Rahmen des gewählten Mozartwerks für Klarinette und Orchester. Die Künstlerin stimmte zunächst an der Seite des Meisters die Hauptthemen in den Sätzen an, dann zeigte sie im Zusammenspiel mit den konzerterfahrenen Musikern, was Sologesang an diesem Instrument ausmacht. Ihr Spiel hatte sich tief eingeprägt, auch durch ihre anmutige Art und ihre Versunkenheit, die schön kontrastierte mit ihrer Mozart geschuldeten fingerfertigen Leichtigkeit.
Den Weg zu Mozart hatte Westphal gebahnt, indem er die Symphonie Classique des russischen Komponisten und Mozart-Verehrers Serge Prokofjew an den Anfang stellte. „Neutöner“ nennt der Dirigent den 1891 geborenen Komponisten, der sein Spiel mit den klassischen Vorbildern trieb, nicht respektlos, gerne effektvoll und reich an Überraschungen wie auf einer musikalischen Serpentinenfahrt. Großartig, wozu der Kulturring Rinteln da eingeladen hatte nach den kargen Monaten des kulturellen Darbens ohne Konzerte, ohne solchen Kunstgenuss.
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