Für einen Wolfriss spreche, dass von dem Tier außer Haut und Knochen so gut wie nichts mehr übrig geblieben sei. Man habe auch Bissspuren am Hals des Kalbes gefunden.
Für das Niedersächsische Wolfsmonitoring ist Strücken der 1462. Fall, bei dem ein Tier zu Schaden gekommen oder getötet worden ist. Als Status wird in der Statistik genannt: „In Bearbeitung“. Klickt man sich auf der Homepage durch, stellt man fest, dass das für die Mehrzahl der seit Oktober gemeldeten Fälle von möglichen Wolfrissen gilt. Wer einen Schaden hat, muss sich in Geduld üben.
Einen nachgewiesenen Wolfsriss in unserer Region gibt es in Wölpinghausen und in Kleinenbremen. Ob es Wölfe waren, die in Engern 2019 Schafe getötet haben, ist bis heute ungeklärt.
Der für Schaumburg zuständige Wolfsberater Dr. Florian Brandes erklärte gestern auf Nachfrage am Telefon, ihm sei der Fall in Strücken nicht bekannt.
Brandes, der Anfang November mögliche Wolfssichtungen von Bürgern am Heinekamp ins Reich der Fabel verwiesen hatte, betonte, er gehe nach wie vor nicht davon aus, dass es in unserem Bereich ein Wolfsrudel gebe. Es könne sich nur um durchziehende Einzeltiere handeln. Das nächste bekannte Wolfsrudel gebe es bei Rehburg-Loccum.
Anthony Lee, stellvertretender Vorsitzender des Landvolks hat dagegen keinen Zweifel mehr: Der Wolf sei inzwischen auch bei uns angekommen.
Jörn Ehler, Vize-Präsident des Landvolks Niedersachsen stellte in einer Presseerklärung fest, mit aktuell 35 Rudeln sei in Niedersachsen „die Grenze des Ertragbaren erreicht.“
Ehler verwies auf den Umgang mit Wölfen in Norwegen, Schweden und Finnland, wo jährliche Jagdquoten vorgegeben werden mit dem Effekt, dass der Bestand auf einem akzeptablen Erhaltungsniveau gehalten wird.