Samtgemeinde Nenndorf (fox).
Es ist ein wahrer Geldsegen für die Samtgemeinde Nenndorf - und zwar einer der kuriosesten Sorte, wie es selbst aus der Staatsanwaltschaft in Bückeburg heißt. Exakt 58
587,53 Euro fallen demnächst der Samtgemeinde Nenndorf zu, wenn der rechtmäßige Besitzer nicht seine Ansprüche geltend macht. Die Frist hierfür verstreicht am 20. August. Zu verdanken hat die Samtgemeinde diesen Batzen Geld dem Zoll, den geografischen Begebenheiten, der Justiz und der wenig glücklichen Argumentation zweier "Geldboten".
Was die Mitarbeiter der "mobilen Kontrollgruppe" des Hauptzollamts in Hannover bei ihrer Kontrolle auf dem A
2-Parkplatz "Bücketaler Knick" erlebt haben, ist beinahe unglaublich. Ausgerechnet am 1. April stoppten die Beamten dort im Jahr 2004 einen Wagen mit litauischem Kennzeichen, wie Klaus Jochen Schmidt, Staatsanwalt in Bückeburg, der Akte entnimmt. "Die beiden Insassen gaben an, auf dem Weg von England nach Litauen zu sein - auf Geschäftsreise." Fragen der Beamten nach zollpflichtiger Ware hätten die Männer verneint, sagte Schmidt, der sich noch gut an den gesamten Vorgang erinnert. "Was da geschehen ist, ist wirklich schon sehr außergewöhnlich und kurios."
Wegen heute nicht mehr nachvollziehbarer Anhaltspunkte seien Fahrzeug und Insassen vom Zoll durchsucht worden. Im Kofferraum wurde der Zoll fündig: "In einer Plastiktüte fanden die Beamten 38
990 englische Pfund", erklärte der Staatsanwalt. Umgerechnet sind dies 58
587,53 Euro. Das Geld wurde am 13. April 2004 vom Amtsgericht in Stadthagen wegen des Verdachts der Geldwäsche beschlagnahmt, die Männer mussten sich mit einer Quittung begnügen.
"Wir wissen nicht, woher das Geld kommt", sollen die "Geschäftsleute" im litauischen Auto damals erklärt und dies auch in jenem Verfahren beteuert haben. "Der Geldwäscheverdacht hat sich letzten Endes nicht bestätigt", sagte Schmidt. Die Ermittlungen seien am 14. März 2005 eingestellt worden. Das Geld blieb beschlagnahmt.
Da der Zoll-Kontrollpunkt "Bückethaler Knick" auf dem Gebiet der Samtgemeinde Nenndorf liegt, fällt der Verwaltung per Gesetz das beschlagnahmte Geld zu. Was diese dann damit machen will, ist ungewiss. "Noch haben wir es nicht", sagte Ordnungsamtsleiter Kurt Junior.