HAMELN. Der Vorstand des Kleingartenvereins (KGV) „Im Westen“ hatte zu einem großen Fest geladen.
Es sollten 70 Jahre Vereinsleben gefeiert werden.
In seiner Ansprache berichtete der Vorsitzende des Vereins, Norbert Manchen, von der Gründung 1949 auf dem Gelände der Firma Stahl Bau Richert, die sich an der Wallbaumstraße befand. Die Stadt stellte Container für die Entrümpelung des Geländes zur Verfügung. Die erste Einzäunung der Kolonie bestand aus alten Bahnschwellen und Stacheldraht. Es wurde Material verwendet, das die Zeit hergab. Die Wege zwischen den Parzellen waren Trampelpfade, denn das Wichtigste war, dass man Beete für Gemüse anlegen konnte. Die Menschen hatten Hunger und nur wenig Geld. Es sei gar nicht so einfach gewesen, die wilden Grundstücke herzurichten und zu verpachten. Die vorhandenen Gartenfreunde und freiwillige Helfer haben umgegraben und den Boden zum Bearbeiten vorbereitet. Am wichtigsten war die entstehende Gemeinschaft nach dem Motto: „Zusammen schaffen wir das, jeder hilft jedem.“ So entstand mit den Jahren aus dieser wilden Kolonie ein Kleingartenverein mit 31 eingezäunten Gartenparzellen.
Der erste Vorstand wurde erst im Jahr 1970 gewählt. Der erste gewählte Vorsitzende war Gartenfreund Okoneck. Somit konnte dann 1972 beim Amtsgericht Hameln die Registereintragung zum e. V. erfolgen. 1976 übernahm der Verein den Garten Nr. 7 für die Gemeinschaft und errichtete dort mit viel Eigenleistung ein Vereinsheim. Dieses konnte dann 1980 durch Umbaumaßnahmen wie neue Fenster, neues Dach und einiges mehr, verschönert werden. 1982 war es durch Zuschüsse der Stadt Hameln und des Bezirksverbandes möglich, das Vereinsheim zu erweitern.
Durch den Einsatz des legendären Löwen von Tündern, Werner Bruns, bekam der KGV im Jahr 1985 von den Stadtwerken eine Stromversorgung. 1987 bis 1988 konnte, wieder durch Fördergelder der Stadt und des Bezirksverbandes ein Toilettenhaus und ein Drei-Kammer-Klärgrubensystem gebaut werden.
Das unvergessliche Hochwasser von 1995 ist am Vereinsheim markiert. Oberbürgermeister Claudio Griese danke den Gartenfreunden für die viele Arbeit, die sie leisten und betonte, wie wichtig jede Gartenkolonie für die Stadt sei. Sie fördere das Stadtklima, sei lehrreich für Kinder, erhalte die Artenvielfalt, präge das Stadtbild. Er hatte auch ein Geschenk für den Verein dabei. Aus dem mitgebrachten Päckchen kam eine 20 cm große Maus hervor, die einen Kleingärtner bei der Arbeit darstellte.
Der 2. Vorsitzende des Landesverbandes der Kleingärtner, Wolfgang Schünemann, betonte, wie stolz der LNG ist, dass es Vereine gibt, die schon wie hier, 70 Jahre, bestehen. Es gehöre viel Arbeit nicht nur der Kleingärtner, sondern auch der Vorstände dazu, einen Verein am Laufen zu halten. Nicht zu vergessen, dass alles Ehrenämter sind.
Dann konnte Wolfgang Schünemann noch einige Ehrungen einzelner Gartenfreunde vornehmen. Eine goldene Ehrennadel erhielten Ilona Weber und Georg Jäger, eine silberne Ehrennadel bekam Hans Henke. Die große goldene Ehrennadel vom LNG wurde dem Vorsitzenden Norbert Manchen für seine besonderen Verdienste um den Verein überreicht.