Stadthagen (jl).
Die Zahl ist geradezu alarmierend: Nach einer Prognose des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik wird Stadthagen im Jahr 2014 nur noch 21
813 Einwohner statt 23
174 Ende vergangenen Jahres haben. Für Gunter Feuerbach (CDU) und Karsten Becker (SPD) ist diese Voraussage eine Aufforderung zum Handeln - und das auf allen Ebenen. Nach Feuerbachs Worten muss Stadthagen noch familienfreundlicher werden und neue Arbeitsplätze schaffen, wie Becker hervorhebt.
Für die Prognose haben die Statistiker die Bevölkerungsentwicklung der niedersächsischen Kommunen von 1999 bis 2004 zu Grunde gelegt. Die Zahlen für 2014 müssen allerdings als Werte verstanden werden, die darauf basieren, dass die Entwicklung bis 2004 in der Tendenz so weiter läuft. Stadthagenist außer Obernkirchen in der Aufstellung übrigens die einzige Kommune mit einer deutlichen Negativ-Voraussage.
Gerade die Zeit unmittelbar vor 2004 war für die Kreisstadt eine Periode eines rapiden Einwohner-Verlustes, wie die Grafik deutlich macht. Für SPD-Chef Karsten Becker liegen die Gründe auf der Hand: "Verlust von industriellen Arbeitsplätzen". So hat beispielsweise Otis vor dem eigentlichen Ende des Stadthäger Werke bereits im Jahr 2003 mehrere hundert Mitarbeiter entlassen.
Die "Mahn"-Zahl 21
813 "sollte sich jeder bewusst machen", formulierte Feuerbach. Das Problem gehöre in alle Stadthäger Gremien. "Ziel muss es sein, die Einwohnerzahl in den nächsten zehn Jahren bei 23
000 zu stabilisieren", sagte der CDU-Politiker. Stadthagen muss nach seinen Worten große Anstrengungen in der Kinder- und Familienförderung unternehmen, um die Stadt für Neubürger attraktiv zu machen. "Wir kriegen junge Familien nur, wenn sich in dieser Stadt für sie etwas gegenüber anderen Gemeinden deutlich abhebt."
So denkt Feuerbach beispielsweise an Kindergartenplätze ab zwei Jahren und flexible Betreuungszeiten. Das entspreche einem neuen Förderprogramm der Bundesregierung und sei in Stadthagen möglich, weil wegen des Geburtenrückgangs in naher Zukunft sechs reguläre Gruppen entfielen. "Man muss aber bereit sein, die erhöhten Personalkosten aufzubringen."
Feuerbach wie auch Becker halten ferner eine für die Stadt neue Bauland-Politik nötig, über die im Rat bereits Einigkeit besteht. Im Visier haben die Politiker Bauland, das Familien bezahlen können. Das soll vornehmlich in den Ortsteilen ausgewiesen werden und ausschließlich durch die Stadt vermarktet werden.
Karsten Becker sieht den Baustein "neue Arbeitsplätze" als wichtige Zukunftsaufgabe. Die Voraussetzungen durch Nordosttangente und neue Gewerbegebiete seien vorhanden. Deren Vermarktung müsse zu einer Aufgabe der gesamten Stadtverwaltung werden, unterstrich der SPD-Politiker.