Die befürchteten Störungen, die von rechten Kreisen im Internet angedroht worden waren, blieben aus. Die Polizei, die verstärkte Präsenz angekündigt hatte, brauchte nicht einzuschreiten.
"Wir erleben es gerade hier in Schaumburg, dass die Rechten bewusst Jugendliche mit Veranstaltungsangeboten anzusprechen versuchen", erklärte ein Sprecher der Antifa. "Darum möchten wir gezielt mit Aktionen wie diesem Fußballturnier eine Gegenkultur schaffen. Wir möchten mehr bieten als nur unsere politischen Ziele, nämlich auch Sport, Kultur und Freizeitaktivitäten für Jugendliche."
Zugleich sollte das Street-Soccer-Turnier auch bewusst als Gegenveranstaltung zur derzeitigen Fußballbegeisterung in WM-Deutschland aufgezogen werden. "Wir haben als Deutsche eine Vergangenheit, mit der wir sehr verantwortungsbewusst umgehen müssen", erklärte der Sprecher. "Da steht uns dieser übersteigerte Nationalismus, insbesondere mit den omnipräsenten schwarz-rot-goldenen Fahnen, einfach nicht an."
Die Haltung zur Fußball-WM sei durchaus eine schwierige Gratwanderung: "Wir werden nachher auch das Spiel gegen Schweden schauen, und nicht wenige von uns werden dabei der deutschen Mannschaft die Daumen drücken", kündigte er an. "Wir sind aber der Meinung, dass man Fußball eben auch ohne Nationalismus und im Bewusstsein der besonderen Verantwortung für unsere Vergangenheit feiern kann."