Vorweg: Den Opernstimmen von Marshall & Alexander fehlte weder Leichtigkeit noch jene filigrane Klarheit, die nicht nur Barockkomponisten fordern. So blieben sie den Ausdruckspaletten von „Selig sind die Verfolgung leiden“ aus dem Evangelimann von César Franck gleich beim Entrée und dem schön ausgeleuchteten „Ave Maria“ danach nichts schuldig.
Zudem wussten die Partner mit sprechender Mimik gestalterisch zu punkten. Die unbestreitbaren Qualitäten ihrer gut fokussierten, sich prima ergänzenden Organe kamen durch kundige Instrumentalbegleitung besonders zum Tragen.
Der vielseitige Frank Lauber (Klarinette, Flöten unterschiedlichster Art), Klaus Jäckle (Gitarre) und Adrian Verum (Piano, Orgel) erwiesen sich nicht nur als gespürvolle Begleiter, sondern trumpften auch solistisch auf. Die Sangeskollegen konnten sich deshalb auf eine wohlklingende Tragfähigkeit als Basis verlassen. Das Duo setzte mit runder Fülle Spitzentöne und wechselte geschickt zwischen kraftvollem Legato und satt perlenden Tonläufen. Packend gerieten die „Götterfunken“ und Brahms letzte Gedanken über die Einsamkeit. Dieser Eindruck vertiefte sich im melodiösen „Maria sitzt am Rosenhang“ sowie bei „Die Himmel rühmen“, „Ave Verum“ oder einem Rossini-Kabinettstück. Zwischendurch kosteten die sympathischen Vokalisten ihre Stärken ab und an im Alleingang erfolgreich aus.
Wie sehr Effekt und Affekt sich in dieser Musik bedingten, konnte man am Ende des umjubelten Auftritts noch einmal bei einem zarten Schubertopus erleben. „Marshall & Alexander“ bedienten stimmlich alle Wünsche, nur der nach einem Programm-Zettel, mit dem man die Vorträge viel besser hätte verfolgen können, der blieb zum Leidwesen vieler offen.