Obernkirchen (sig).
Regen fällt auf den kalten Boden, er friert, die Straßen werden spiegelglatt, die Bürgersteige schwer begehbar. Das ist die Situation, die in diesen Tagen fast alle Menschen fürchten. Und die gab es in diesem Winter bereits einmal. Genauer gesagt: am Dienstag, 17. Januar. An diesem Tag meldete die Polizei in Bückeburg und Minden zahlreiche Verkehrsunfälle - erfreulicherweise in der Bergstadt nicht. Vielleicht lag es daran, dass die Männer des städtischen Bauhofes sehr früh auf den Beinen waren, um die Hauptstraßen zu streuen. Vielleicht haben aber auch die Verkehrsteilnehmer hier die Warnungen in Presse, Funk und Fernsehen mehr beherzigt.
Was es auch immer sei, die Winterzeit ist kein Zuckerschlecken für die Einsatzkräfte, die dafür sorgen, dass der Schul- und Berufsverkehr keinen allzu großen Behinderungen ausgesetzt ist. Natürlich müssen alle Verkehrsteilnehmer in diesen Tagen noch mehr Rücksicht aufeinander nehmen. Wer meint, trotzdem rasen zu müssen, landet schnell im Graben oder voreinem Baum. Und dann hat er Zeit, wenn ihm überhaupt noch welche bleibt.
In jenen Nächten, in denen es schneit oder feuchte Fahrbahnen überfrieren, gehört es zur Normalität, dass die Männer des städtischen Bauhofes früh aus den Federn müssen. In der Regel beginnt ihr Tagewerk dann um fünf Uhr. Und wenn der Eisregen zum Beispiel in den späten Abendstunden einsetzt, bleibt das Bett unter Umständen ganz kalt. Dann darf nicht gewartet werden, weil weder Rettungswagen noch irgendwelche anderen Fahrzeuge auf die Straße geschickt werden können.
Wer Bereitschaftsdienst hat, muss rund um die Uhr damit rechnen, angefordert zu werden. Darüber hinaus gibt es natürlich feste Tourenpläne für alle vier Räumfahrzeuge, die eingesetzt werden können. Zuerst sind die Hauptstraßen an der Reihe, die in und durch die Stadt führen. Auch der Bereich des Marktplatzes und der städtischen Gebäude gehört dazu. Außerdem der Busbahnhof undder Überweg an der Fußgängerampel auf der Eilsener Straße, den viele Schulkinder benutzen.
Währenddessen werden mit einem kleineren Schneepflug die Fußwege geräumt. Ein weiteres Team ist mit Schneeschieber und Besen unterwegs. In den meisten Fällen kommt es jedoch nicht nur darauf an, die weiße Pracht von den Fahrbahnen und Gehwegen zu beseitigen, sondern auch vereiste Flächen zu entschärfen. Das geschieht heute nicht mehr mit Sand oder mit einem Sand-Splitt-Gemisch wie früher, sondern mit Salz. "Wir sind davon abgekommen, weil wir nach der Frostperiode zusätzliche Arbeit damit haben, denn wir müssen alles aufkehren und speziell entsorgen", erklärt Bauhofleiter Karl Harting. Auf abschüssigen Strecken wie zum Beispiel die Straße "Auf der Piepenbreite" sei es zudem nicht ungefährlich, wenn Autos auf einer Sandschicht bremsen müssen.
Bei ganz steifer Kälte am frühen Morgen wirkt allerdings das Salz auch nicht sofort. "Da fehlt noch die notwendige Feuchtigkeit, um die gewünschte chemische Reaktion auszulösen und damit das Auftauen", erklärt Karl Harting.
Rund 120 Tonnen Salz benötigt der Obernkirchener Bauhof in einem Winter. Die liegen auch bereit. Aber wenn ganz Deutschland in Schnee und Eis versinkt wie ein paar Jahre zuvor zu Weihnachten und es schwierig ist, Nachschub heranzuholen, dann kann es auch schon mal knapp werden mit dem grobkörnigen Streugut. In der Regelwird aber sogar schon im Vorfeld gestreut, wenn der Wetterdienst vorher rechtzeitig für den heimischen Raum einen Eisregen angekündigt hat.