Rinteln (who).
Nach der ungeplanten Amtszeitverlängerung hat Rintelns bisheriger Ortsbrandmeister Helmut Blaue mit zweieinhalbjähriger Verzögerung die Führung seiner Feuerwehr abgegeben. Dass seine Mannschaft ihn nicht ohne angemessenes Dankeschön gehen lassen würde, war vorauszusehen und für Blaue trotzdem eine echte Überraschung.
"Ich habe nichts geahnt", staunte derüberrumpelte "Vorruhestands-Feuerwehrmann" am Freitagabend im Gerätehaus am Seetor. Aktive, Altersabteilung und Blasorchester hatten in geheimer Kommandosache eine schlanke "Überraschungsparty in Zivil" bei Bratwurst und Bier im engeren Feuerwehrfamilienkreis organisiert.
Die Schwerpunktfeuerwehr Rinteln hatte einen ganzen Löschzug aus Drehleiter, LF
16 und Einsatzleitwagen in Marsch gesetzt, um ihren bisherigen Chef standesgemäß abzuholen. Samt seiner Ehefrau Christel versteht sich. Die ganze Familie habe dicht gehalten, erklärte Helmut Blaue. Auch dann noch, als die Fahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn bei ihm zu Hause an der Hartler Straße angerückt seien und man ihn vom Sofa geholt habe. "Ich habe mich noch gefragt, wo die wohl hinfahren" - dann habe ihm aber gedämmert, warum seine Ehefrau das Abendbrot mit so offensichtlich fadenscheiniger Begründungen hinausgezögert habe.
Dass offizielle Gäste und längere Grußworte sowie vor allem der blaue Dienstrock zur Feier fast gänzlich fehlten, hatte einen simplen Grund: Für Helmut Blaue war es der zweite Anlauf zur Übergabe des Kommandos. Beim ersten Mal mit ganz großem Bahnhof und kleinem Zapfenstreich hatte niemand geahnt, dass es nur der Probelauf sein sollte. Weil sein Nachfolger unerwartet den Dienst quittiert hatte, war Helmut Blaue erneut ans Steuerruder gegangen, um das Feuerwehrschiff vor dem Schlingern zu bewahren. "Helmut Blaue hat seine Feuerwehr auf Kurs gehalten", bescheinigte Stadtbrandmeister Helmut Meier am Randeder Feier. Bis zuletzt habe Helmut Blaue dafür vollen Einsatz gegeben.
"Ich habe malüberschlagen, wie viele Einsätze es gewesen sind und ich bin auf rund 2
750 gekommen", schilderte Blaue. "Wir haben gute Zeiten und schlechte Zeiten gehabt, aber ich kann sagen, die guten Zeiten habenüberwogen", blickte er zurück, ohne zu vergessen, die Mannschaft auf seinen Nachfolger Burkhard Schatz einzuschwören: "Steht hinter Burkhard, wie ihr hinter mir gestanden habt, denn Einigkeit macht stark."