Angesichts der umfangreichen Arbeiten seien die Sperrpausen für den Bahnverkehr etwas knapp bemessenen, hatte Bauleiter Frank Herbach (Ingenieurbau Celle GmbH, Celle) zu Beginn des Nachteinsatzes eingeräumt. Von 1.30 bis 3.30 Uhr und von 4 bis 5 Uhr sollten am Sonntagmorgen laut Vereinbarung mit der Deutschen Bahn AG keine Züge auf dem Gleisabschnitt fahren, damit die Brückenträger montiert werden können. Einige Schaulustige hatten sich eingefunden, um dem "Brückenschlag" beizuwohnen. So etwa Silke Gehrmann aus Heuerßen mit ihrer Tochter Laura-Maxine (10). "Es ist spannend", befand das Mädchen, das zudem seinem Vater bei der interessanten Arbeit zusehen wollte.
Doch aus dem pünktlichen Baubeginn auf dem durch Lampen taghell beleuchteten Areal wurde nichts. Bevor ein mobiler Super-Kran (Tragkraft 500 Tonnen) die jeweils rund 60 Tonnen wiegenden Betonträger von Schwerlastern auf die haushohen Widerlager beidseits der Gleisanlage hieven konnte, musste erst ein um circa 30 Minuten verspäteter Zug passieren. Mehrmals griff der mit der Bauüberwachung betraute Bauoberleiter Torsten Brynich (Ingenieurbüro General Contract, Hannover) daher in der Nacht zum Handy, um mit der Bahn AG über eine weitere Sperrpause zu verhandeln. Doch obwohl er noch eine knappe halbe Stunde rausholen konnte, reichte die Zeit nicht aus, um bis 5 Uhr auch den fünften Träger zu montieren.
Laut Herbach soll dies am frühen Montagmorgen ab 0.15 bis 3.20 Uhr geschehen. Ob es geklappt hat, können Zugreisende etwa an blauen Stahlträgern auf beiden Längsseiten der Brücke erkennen, die der Verschalung zwecks Betonarbeiten dienen.