Bückeburg (rc).
Ganz unspektakulär hat sich zum Jahreswechsel in Bückeburg der Wechsel von der ehrenamtlichen Bürgermeisterin Edeltraut Müller auf den hauptamtlichen Bürgermeister Reiner Brombach vollzogen.
Heute morgen wird Bürgermeister Reiner Brombach - wie immer - morgens in sein Büro kommen und mit der Arbeit weiter machen, die er als Stadtdirektor am letzten Arbeitstag des vergangenen Jahres auf dem Schreibtisch hat liegen lassen. "Nein, Blumen erwarte ich nicht." Auch die obligatorische Bürgermeisterkette als äußeres Insigne der städtischen Macht wird wohl verwahrt im Tresor bleiben und nicht auf seinen Schultern baumeln. Und auch sein altes Büro im Fronterker des Rathauses - dort, wo schon Generationen von Stadtdirektoren die Geschicke der Stadt Bückeburg leiteten - wird er behalten: samt des großen dunklen Schreibtisches aus Holz und der gewohnten Telefondurchwahl -111. "Mal gucken, was wir mit der -110 des ehrenamtlichen Bürgermeisters und seinem Büro machen. "
Ebenso unspektakulär will der Neue auch seine Arbeit anpacken, die so neu für ihn als langjähriger Stadtdirektor nicht ist. "Es wird keine erste Initiative meinerseits geben´." Er werde sich vielmehr um das Naheliegendste kümmern: die Aufstellung und Verabschiedung des Haushaltes 2006.
Seitens der Verwaltung seien die Voranschläge berechnet und zur weiteren Beratung an die Fraktionen weitergegeben worden. Nun sei es an der Politik, die entsprechenden Prioritäten zu setzen. Dass mehr angemeldet worden sei, als die Stadt derzeit finanziell verkraften kann, liege in der Natur der Sache. "Es ist Aufgabe der Politik nun zu entscheiden."
Es sei seine ausdrückliche Absicht, sich sehr schnell um das Rats- und Stadtleben zu kümmern und dafür zu sorgen, dass die besten Lösungen für die Stadt auf einer breiten Basis gefunden werden, so Reiner Brombach weiter. Der Wahlkampf um das Bürgermeisteramt habe "gewisse Spuren" hinterlassen. Nun müsse ein Schlussstrich gezogen werden. Dazu sei von allen Seiten die Bereitschaft geäußert worden. Er werde seinen Teil dazu beitragen.
Klar ist für den neuen Bürgermeister aber auch, dass alsbald der Wahlkampf für die Kommunalwahl im September eingeläutet werden wird. "Da werden sich einige profilieren wollen und in einigen Positionen unterschiedliche Auffassungen vertreten." Im Vordergrund müssten aber die Ziele der Stadt bleiben: "Daran werden wir gemessen."
Richtig offiziell wird es für den Neuen erst in einer Sondersitzung des Rates am 19. Januar, der sich nach der Wahl des neuen hauptamtlichen Bürgermeisters neu konstituieren muss. Reiner Brombach wird dann seinen Amtseid ablegen; der Ratsälteste, der CDU-Ratsherr Friedrich Rösener, wird diese Zeremonie durchführen. Unter Führung von Rösener wird der Rat außerdem aus seiner Mitte einen Ratsvorsitzenden wählen, außerdem auf Vorschlag von CDU und Bürgern für Bückeburg drei - ehrenamtliche - Stellvertreter des hauptamtlichen Bürgermeisters.
Drei Stellvertreter sind nach Meinung Brombachs "vertretbar", die Kosten würden nicht den Rahmen sprengen. "Obwohl die niedersächsischen Nachbarstädte mit zwei stellvertretenden Bürgermeistern auskommen", wie er zu bedenken gibt. 70 bis 80 Prozent seiner Arbeit werde sich im Verwaltungsbereich abspielen, lediglich 20 bis 30 Prozent in der Repräsentation.
Innerhalb der Verwaltung wird der bisherherige stellvertretende Stadtdirektor Karlheinz Soppe der erste allgemeine Vertreter des Bürgermeisters werden. Einen entsprechenden Vorschlag werde er dem Rat unterbreiten, sagte Brombach weiter. Im April stehen dann innerhalb der Verwaltung neue Aufgabenverteilungen an, wenn einer der Amtsleiter in den vorgezogenen Ruhestand geht. Dieser Posten soll nicht mehr besetzt und die Aufgaben des Hauptamtes auf andere Ämter verteilt werden.
Übrigens: Bis zum 19. Januar wird es in der Stadt eine regierungslose Zeit geben. Bis sich der Rat neu konstituiert hat, können keine Ausschüsse zusammentreten und / oder Entscheidungen getroffen werden.