Eilsen (tw).
Dreieinhalb Monate später als geplant, hat jetzt auch der Vorstand des SPD-Samtgemeindeverbandes Eilsen bei einem Pressegespräch im Büro des Ahnser Platzhirschen Heinz Grabbe die Katze aus dem Sack gelassen: Die Genossen ziehen mit dem Heeßer Michael Sobbe (SPD) in den Kommunalwahlkampf. Die Entscheidung, mit der selbst Kenner der politischen Szene nicht gerechnet hatten, soll vor rund einer Woche gefallen sein. Allerdings müssen die Mitglieder bei der Versammlung am 10. Mai dem 39-jährigen Postbetriebsinspektor noch ihr Placet geben.
"Wir haben mit drei Personen Gespräche geführt. Michael Sobbe, der Dritte, hat sich im Nachhinein als unser Wunschkandidat herausgestellt", sagt Jürgen Schmökel. Der Chef des SPD-Samtgemeindeverbandes macht keinen Hehl daraus, dass die Genossen ursprünglich mit Heinz Wischnat in den Wahlkampf ziehen wollten.
Diese Pläne indes habe der Samtgemeindebürgermeister mit seinem Bückeburger Alleingang im Herbst 2005 "wie eine Seifenblase zerplatzen" lassen. Schmökel: "Die Mehrheit unserer Mitglieder wie auch unserer Bürgerinnen und Bürger vertritt die Auffassung: Heinz Wischnat hat euch und eure Partei im Stich gelassen und ihr erheblichen Schaden zugefügt."
Sein Wiedereintritt in die SPD komme daher nicht in Frage - "Das", so Schmökel, "ist auch die einmütige Auffassung des Vorstandes des Ortsvereins Heeßen", der über einen Aufnahmeantrag zu entscheiden hätte. Ein Antrag, der dort allerdings bislang noch gar nicht vorliege.
Stattdessen jetzt Sobbe. Das "Urgewächs der Samtgemeinde" erfülle das von der SPD ausgearbeitete Anforderungsprofil perfekt. Bei der Post, für die er seit 20 Jahren arbeite, habe der verwaltungserfahrene Heeßer 1000 Angestellte beziehungsweise Beamte zu führen. "Und er ist jung, dynamisch und durchsetzungsfähig", so Schmökel.
Sobbe selbst: "Ich bin eher der kommunikative und kollegiale Typ, aber immer bestimmt, wenn's um die Sache geht." In die Fußstapfen Wischnats zu treten, den die SPD - als Verwaltungsfachmann (!) - hoch schätze, sei "schwer, aber eben deswegen eine große Herausforderung". Was Sobbe, lediger Vorsitzender des Finanzausschusses und Vize-Vorsitzender des SPD-Ortsverein Heeßen, dabei besonders am Herzen liegt: "Der Kindergarten. Gerade deswegen, weil ich selbst leider keine Kinder habe."
Wenngleich ihn an seinem Arbeitsplatz in Hannover sicher mehr Menschen als in der Samtgemeinde kennen würden, ist Sobbe vor Ort dennoch kein unbeschriebenes Blatt: Er ist Mitglied in der Feuerwehr Luhden und im Schützenverein Heeßen, arbeitet aktiv in der Ev.-luth. Kirchengemeinde mit.
Richtig in die Offensive gehen will der Samtgemeindeverband mit Sobbe ab dem 10. Juni. "Dann", sagt Schmökel, "feiern wir das Weinfest. Das ist für uns der Wahlkampfauftakt!". Ein Countdown mit Ziel Rathaus, "bei dem mir nichts an Beleidigungen und Ehrverletzungen liegt", wie Sobbe betont.
Seine Freizeit verbringt der 39-Jährige mit Spaziergängen und Lesen.