Krankenhagen (crs).
Als "politisch naiv" bewertet Krankenhagens Ortsbürgermeister Gerhard Werner (SPD) die Behauptung von Rintelns CDU-Fraktionschef Thorsten Frühmark, die Stadtverwaltung vertröste den TSV Krankenhagen bei der Suche nach einem Standort für den dringend benötigten Ausweichsportplatz (wir berichteten). "Der Ortsrat befasst sich seit zehn Jahren mit dem Thema, und wir haben die Verwaltung in dieser Sache sehr strapaziert", wehrt sich Werner gegen Frühmarks Vorwurf der Untätigkeit und eine damit einhergehende "Robin Hood-Haltung".
Etliche Standorte hätten Ortsrat und Verwaltung in den letzten Jahren gemeinsam geprüft, blickt Werner zurück. Als großes Problem stellte sich dabei die Topographie heraus: Fast der gesamte Ort besteht aus geneigten Flächen, die Ausläufer der Kameshügel machen eine Planung schwierig.
Aus diesem Grund haben Ortsrat und Stadtverwaltung bereits im Jahr 1999 Standorte außerhalb des Ortes näher ins Auge gefasst, darunter auch Flächen im Industriegebiet Süd. Sämtliche Überlegungen blieben letztlich
ohne Erfolg - wegen zu hoher Kosten oder fehlender Verkaufsbereitschaft. Und weil schließlich auch der TSV selber Bedenken gegen einen Platz an dieser Stelle anmeldete: Das Gelände sei zu weit vom Sportheim mit den Duschen und Umkleiden entfernt.
Auch weitere Standorte wurden in der Folgezeit ohne Erfolg geprüft, darunter eine Fläche an der Kreisstraße 80 Richtung Möllenbeck. Eine entsprechende Anfrage lehnte das Umweltamt des Landkreises ab -
wegen der Lage im Landschaftsschutzgebiet "Lipper Bergland".
Jetzt immerhin scheint endlich Bewegung in die Sache zu kommen: Im September hat der TSV mit Unterstützung durch den Ortsrat den Antrag gestellt, einen Trainingsplatz auf dem Knickbrink direkt neben Sportplatz und Sportheim zu errichten. Das Problem: Hierfür müssten Teile des Naturschutzgebietes "Knickbrink" gelöscht werden.
Jetzt liegt der Stadt Rinteln ein aktueller Vorschlag des Landkreises vor: Der 50 mal 35 Meter große Trainingsplatz soll direkt an den Sportplatz angrenzen, wodurch 1000 Quadratmeter des Naturschutzgebietes in Anspruch genommen würden, davon 650 Quadratmeter Spielplatzfläche.
Eine optimale Lösung ist das in Werners Augen nicht: Die ohnehin knappen Parkplätze würden entfallen, Rettungs- und Entsorgungsfahrzeuge könnten wegen fehlender Wendemöglichkeiten nicht mehr anfahren.
Bei der nächsten Ortsratssitzung soll diese Option diskutiert werden. Eine endgültige Lösung sieht Gerhard Werner noch nicht, aber: "Wir bleiben am Ball."