Rinteln.
Am 10. September wird Rintelns neuer Bürgermeister gewählt. Als Favorit gilt Amtsinhaber Karl-Heinz Buchholz - vorausgesetzt, er kandidiert. Bis jetzt hüllt sich Buchholz zu dieser Frage in Schweigen.
Wie selbstverständlich rechnet die SPD mit einer zweiten Kandidatur des Amtsträgers. Nur Buchholz selbst lässt dies offen, will am liebsten gar nichts zu dem Thema sagen. Einziger Kommentar: "Ich befinde mich in der Überlegungsphase."
Es ist vor allem ein taktisches Schweigen. Die SPD will angesichts des ohnehin erhitzten politischen Klimas nicht noch Wahlkampf-Öl ins Feuer gießen. Solange kein Kandidat auf der Bühne steht, bietet sich auch keine Zielscheibe. Gleichwohl ist der Zeitpunkt, an dem Buchholz hätte absagen müssen, wohl inzwischen verstrichen. Die SPD stünde vor einem gewaltigen Personalproblem, sollte der Bürgermeister jetzt noch abspringen - eine Alternative ist nicht in Sicht. SPD-Stadtverbands-Vorsitzender Wolfgang Foerstner "rechnet damit", dass Buchholz antritt, betont aber auch, dass die Frage nicht entschieden sei.
CDU und WGS indes haben sich längst auf den "gefühlten Kandidaten" eingeschossen, auch ohne offizielles Personaltableau hat der Wahlkampf begonnen. Und CDU-Herausforderer Dr. Marc Lemmermann hat sich bereits die ersten Blessuren geholt. Beruflich hat er für Windkraftfonds geworben und damit die Tabuzonen des Rates verletzt, selbst Windrad-Fürsprecherin Ursula Helmhold spendete nur hämischen Applaus. Politisch ist Lemmermann bis jetzt eher blass geblieben. Auch auf der Kandidaten-Homepage findet Kommunalpolitik fast nicht statt. Lemmermann sammelt dort für die Kriegsgräberfürsorge, verschenkt Tannenbäume und wirbt ein weiteres Mal für "Christstollen aus unserer Stadt". Ohne präsentables Parteiamt dürfte es dem Newcomer auch weiterhin schwer fallen, politische Akzente zu setzen.
Der Kandidat selbst verbreitet Optimismus: "Das Wahlziel heißt 51 Prozent oder mehr." Der richtige Wahlkampf habe noch nicht begonnen, aber ab März wolle man aufdrehen, kündigt Lemmermann an.
Die letzte Bürgermeisterwahl 1997 hat Buchholz souverän gewonnen: Im ersten Wahlgang holte er satte 63,8 Prozent, der Berliner CDU-Import Martin Hortig blieb bei 31 Prozent hängen, Petra Sasse kam auf 5,2 Prozent.
Ob im September erneut drei Kandidaten ins Rennen gehen, ist offen: WGS-Fraktionschef Heinrich Sasse will nicht ausschließen, dass die Wählergemeinschaft einen eigenen Kandidaten aufbietet. Auf die Frage, ob er selbst in den Ring steigt, folgt auch hier sekundenlanges Schweigen. Alles scheint möglich.