Bad Nenndorf (rwe).
Die Fortissimo AG hat nach eigenen Angaben "sehr ehrgeizige Pläne" für das ehemalige Kurhaus, ihren heutigen Firmensitz in Bad Nenndorf. Das hat der neue Vorstand Björn Lippe-Weißenfeld auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. Der zweistöckige Flachbau am Fuße des Galenberges soll dabei helfen, die Finanzmisere des Unternehmen zu beheben.
Wie berichtet, steckt die auf Immobilienhandel ausgerichtete Aktiengesellschaft nach eigenen Angaben in aktuellen Zahlungsschwierigkeiten und hat deshalb am 20. Januar am Amtsgericht in Bückeburg einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Über diesen wird nach Auskunft des Insolvenzrichters aber erst in vier Wochen entschieden.
Der Volljurist Lippe-Weißenfeld aus Hannover, von Fortissimo als "Wirtschaftsfachmann und Sanierungsspezialist" bezeichnet, glaubt fest an ein Fortbestehen der AG und hat bereits Eckpunkte aus seinem Sanierungsprogramm genannt. In der Liste taucht ausgerechnet ein Objekt auf, das bisher eher als Sorgenkind eingestuft werden dürfte. 2003 hatte Fortissimo das ehemalige Kurhaus in Bad Nenndorf erworben, wollte damals mit mehr als 40 Mitarbeitern einziehen und den einstigen Kursaal zum Veranstaltungszentrum ausbauen. Aus den vollmundigen Ankündigungen wurde jedoch nie etwas. Die AG zählt derzeit noch sieben Beschäftigte, der modernisierte Saal genügt den Auflagen des Brandschutzes nicht.
Auch bei den Mietern gab es Rückschläge. 2004 machte der "Kurparktreff" im Erdgeschoss zu, die "Wohnkultur" und die "Bürgerstube" blieben nach Auskunft der Fortissimo über viele Monate nicht nur die Miete schuldig, sondern auch Nebenkosten. Doch den Streit mit diesen Mietern hat das Unternehmen nun beigelegt. Gastronom Axel Scharms gab schon vor Wochen klein bei, Teppichhändler Kazem Mongabady soll bald ausziehen. Noch in der vergangenen Woche hieß es, am 31. Januar werde der Iraner,der seit einem Jahr immer wieder Räumungsverkäufe ankündigt, den Laden freigeben. "Er hat noch einmal eine Verlängerung beantragt", sagt Lippe-Weißenfeld. Als Termin für den Auszug nennt dieser jetzt Mitte März. Die Miete bis dahin sei bereits bezahlt. "Wir lassen uns nicht hinhalten. Es gibt in diesem Fall nur Miete gegen Vorkasse", sagt der Vorstand, der schon eine Erfolgsmeldung hat. 180 Quadratmeter im Obergeschoss übernimmt im März ein Chiropraktiker.
Der Vorstand ist zuversichtlich, nach einem Restausbau dieübrigen Flächen zu vermarkten. "Wir haben schon Anfragen." Aber noch kein Gesamtkonzept - 450 Quadratmeter stehen im Erdgeschoss zur Verfügung.
Lippe-Weißenfeld will die Fläche entweder komplett an einen Supermarkt vermieten oder zur Passage mit kleinen Boutiquen umbauen. Und auch den Saal möchte er wieder vermieten und dafür die brandschutztechnischen Auflagen erfüllen. Das Kurhaus solle im Besitz der AG bleiben, heißt es. Lippe-Weißenfeld will aber auch einen Verkauf des Objektes nicht ausschließen - "aber nur zu einem angemessen Preis".