Andreas Mattersteig, der sich immer wieder um "Ausgrabungen" verdient macht, ließ mit seiner - bei der Männergarde altersmäßig deutlich verjüngten - Crew ein "Kyrie eleison" aus Schweden, Telemanns fröhliches "Jauchzet, ihr Himmel", pulsierende Stücke von Elton John, Chris Dedrick, John Rutter und weitere eindringliche Melodienbögen klangvoll erstehen. Mattersteigs entschiedener, klar verständlicher Dirigierstil hielt die von Vera Spindel gewohnt fundiert am Flügel begleitete Gemeinschaft von jeder rhythmischen Schwerfälligkeit fern.
Mit großer musikalischer Hingabe widmeten sich die Vokalisten aus den USA unter klarer Stabführung von Mark Webb im langen Darbietungsreigen ganz unterschiedlich gewürzten Tonsprachen. Webb und dessen aufeinander eingeschworenes Riesenteam packten aus ihrer prall gefüllten Noten-Wundertüte - tatkräftig von der Pianistin Amy Grinsteiner unterstützt - temperamentvoll Nummer für Nummer. Mit dem bunten Programm erbrachte die Mannschaft nicht nur den Beweis unbestreitbarer stimmlicher Begabung, sondern zudem erstaunlicher stilistischer Flexibilität. Die mit Beifall nicht geizenden Zuhörer erlebten andächtige Ausdeutungen von "Michigan Morn", "Sing Me To Heaven" oder Rheinbergers "Abendlied". In die Beine gingen das mit einem Reichtum an Farben und dynamischen Schattierungen ausgestattete "Hallelujah", der zündende "Elijah Rock" oder das zungenflinke "Ezekiel Saw The Wheel". Der Schluss wirkte wie ein Familienfest, bei dem sich Mark Webb für die Gastfreundschaft bedankte und dem Leitungsteam Geschenke überreichte. Selbstverständlich sangen die Chöre dann zusammen, und zwar beim quirligen "Rhythm Of Life" und dem inbrünstig offerierten "There Is A River In Judea". Das Publikums reagierte mit langem Applaus sowie dem Wunsch nach einer Zugabe, der trotz vorgerückter Stunde und kurzer Probenzeit nicht unerfüllt blieb.