Rinteln (crs).
"Es hat ganz fürchterlich geknallt, es war einfach irre laut, wir sind dann sofort raus aus dem Haus." Kornelia Kobelt steckt der Schrecken noch immer in den Knochen, wenn sie an den Donnerstagabend denkt. Ihrer Familie ist das widerfahren, was wohl kein Rintelner selbst beim schlimmsten Gewitter für möglich hält: In das Haus der Familie am Ottberger Weg in Rintelns Südstadt ist bei dem heftigen Unwetter vorgestern Abend der Blitz eingeschlagen.
Die Familie selber ist mit dem Schrecken davongekommen: Die Eltern Jörg und Kornelia Kobelt und die beiden vier und zehn Jahre alten Kinder sind unverletzt geblieben. Der Schaden jedoch ist immens, wie Kornelia Kobelt am Tag danach noch immer fassungslos erzählt. Die Überspannung - offenbar durch den dabei leicht beschädigten Schornstein eingedrungen - hat die komplette Elektro-Anlage des Hauses lahm gelegt, im Anschlusskasten sind die Sicherungen durchgeschmort, das Telefon ist tot. "Wie hoch der Schaden insgesamt ist, das können wir jetzt noch gar nicht absehen", sagen die Eheleute.
Dabei ist der Blitzeinschlag noch vergleichsweise glimpflich ausgegangen: Das befürchtete Feuer ist ausgeblieben. Danach hatte es auf den ersten Blick nämlich ausgesehen. "Die Kinder haben im Obergeschoss sogar die Funken sprühen sehen", erzählt Mutter Kornelia Kobelt.
Deswegen auch der Großeinsatz der Rintelner Feuerwehr: Mit Wärmebildkameras suchten die Brandschützer das Haus nach versteckten Brandnestern ab - "zum Glück ohne Ergebnis", berichtet Rainer Kuhlmann, "offenbar war es ein so genannter ,kalter Schlag'."
Warum es ausgerechnet das Haus der Kobelts getroffen hat, ist der Familie ein Rätsel. "Die anderen Häuser in der direkten Umgebung sind höher als unseres, haben zum Teil sogar Sat-Anlagen auf dem Dach", erzählen die Eheleute. Auch Rainer Kuhlmann von der Rintelner Feuerwehr geht von einem Zufall aus: "Das Haus hatte keine exponierte Lage, es war wohl einfach der Weg, den der Blitz zufällig genommen hat."
Zwar hat das Einfamilienhaus keinen Blitzableiter, das haben aber die wenigsten Häuser, weiß Kuhlmann: "Das wird von den Bauvorschriften auch nicht gefordert - Einfamilienhäuser sind zwar geerdet, haben anders als öffentliche Gebäude aber nur selten Blitzableiter."
Mittlerweile haben die Kobelts die Elektroanlage wieder notdürftig hergerichtet: Gleich am ersten Abend war ein Notdienst da. Die größte Sorge richtet sich jetzt auf die als Ferienwohnung vermieteten Räume - denn heute kommen neue Gäste an, und bis dahin muss die Strom- und Elektroversorgung wieder funktionieren.