Bückeburg.
Europa
blickt am kommenden Dienstag, 10. Januar, auf Bückeburg. In einem dreiviertelstündigen Filmportrait des ZDF wird die Fürstliche Hofreitschule in einem Atemzug mit den anderen Hofreitschulen der Welt genannt. Die Erstausstrahlung der Dokumentation "Die Pferdetänzer" (Regie: Birgit und Timm Ellwart) ist um 19 Uhr auf ARTE zu sehen und wird dort am 17. Januar um 17.20 Uhr wiederholt .
In den Wintermonaten lädt Deutschlands einzige Hofreitschule ein, hinter die Kulissen zu schauen. Wie die perfekten Übungen mit den schönen Pferden einstudiert werden und wie die Bereiter ihre Künste erlernen, zeigen die Hofreitmeister ausführlich in öffentlichen Wochenendseminaren (Voranmeldung auch für Zuschauer nötig).
Die Hofreitschule betrachtet die Seminare als einen Beitrag zur Verbesserung der Verständigung zwischen Mensch und Pferd: "Gleich welche Reiterei die Zuschauer betreiben, wir regen zum Nachdenken an und verstehen uns als Anwälte der Pferde", erklärt Hofreitmeister Wolfgang Krischke die für eine Hofreitschule ungewöhnliche Öffentlichkeitsarbeit.
Der Besuch kostet für einen ganzen Tag 60 Euro, für das Wochenende 100 Euro. Im beheizten Reithaus wird von 9 bis 18 Uhr neben theoretischen und historischen Ausführungen und dem Beiwohnen bei den reiterlichen Übungen auch ein Frühstücks- und Mittagsbüfett von Meisterkoch Edgar Miller (Ratskeller) geboten. DieZuschauerzahl ist auf 100 begrenzt, Tickets können bis zum Vortag telefonisch unter (0
57
22) 89 83 50) bestellt oder vor Ort gekauft werden.
Auch für Neueinsteiger nachvollziehbar, schildern die Hofreitmeister beim ersten Lehrgang am 14. und 15. Januar die Geschichte und den heutigen Stellenwert der Reitkunst insbesondere im Vergleich zum Dressursport.
Die Beurteilung der teilnehmenden Pferde mit Blick auf Körperbau, Charakter und Eignung führt den Zuschauern die gewissenhafte Analyse vor Augen, die am Anfang jeder reiterlichen Bemühung stehen sollte. Die Hofreitmeister schildern, wie der Interessierte mit seinem Pferd ganz bei Null anfängt, die Philosophie der Reitkunst umzusetzen. Aber auch, wie"Konzeptionelles Reiten" funktioniert und die Pferde ausgelasteter, glücklicher und kooperativer macht. Die Lektionen beschränken sich zunächst auf die Grundlagen: Bahnfiguren zu Biegung und Geraderichten des Pferdes und die genaue Erklärung der Seitengänge sowie der möglichen Fehlerquellen. Die Reiter werden zu einem realistischen Selbstbild geführt und lernen, sich vernünftige Etappenziele zu setzen. Beim abendlichen Diskussionsforum können die Zuschauer den Rat der Hofreitmeister einholen. Zum gesamtheitlichen Verständnis des Pferdes hat die Hofreitschule zwei Koryphäen in weiteren Fachgebieten eingeladen: Physiotherapie bei Pferden führt Winnifried Abresch aus Bückeburg an Hengsten der Hofreitschule vor; über Zahngesundheit bei Reitpferden referiert Dr. vet. Böttcher aus Petershagen.
Am 28. und 29. Januar geht es beim zweiten Seminar der sechsteiligen Reihe um die Französische Reitkunst, die "Leichtigkeit der Hilfen" in der Praxis. Die Alten Meister werden beleuchtet, ihre Zitate dem Praxistest unterzogen. Die Wurzeln der Reitkunst und die Auswirkungen der Französischen Revolution werden in Zusammenhang gebracht. Auch die Funktionalität damaliger Reitausrüstung und die Geschichte des Reitersitzes gehören zum Theorieteil. Häufig zitierte, aber selten verstandene Begriffe wie Durchlässigkeit, Légereté, Nachgeben auf Ehrenwort werden von den Reitmeistern anschaulich erklärt und mit den Bereiter-Schülern geübt. Für jedes Pferd wird eine individuelle Skala von Hilfen und Lob erarbeitet, die sich auch auf eigene Erfahrungen übertragen lässt. Die Lektionen dieses Seminars umfassen die schwierigeren Bahnfiguren in Seitengängen und Galopp-Pirouetten sowie die Grundlagen der einhändigen Zügelführung.
Im Februar finden jedes Wochenende weiterführende Seminare statt, Infos:
www.die-hofreitschule.de